Das Tourismusamt Burgund-Franche-Comté gibt die besten Tipps für die passende Umgebung. Orte der Besinnung findet man in der französischen Region in großer Zahl.
Vézelay ist ein Höhepunkt jeder Burgund-Reise. Der Ort gehört zum UNESCO-Welterbe und zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Auf der Höhe des „Ewigen Hügels“ ist die Basilika Sainte-Madeleine schon von weitem zu sehen. Der Ort hat eine mehr als tausendjährige Geschichte und besitzt eine ganz besondere Atmosphäre. Prinzen, Könige, Kaiser, Leute aus dem Volk und tausende Pilger sind seit dem 12. Jahrhundert hierhergekommen, um die Reliquien der Heiligen zu verehren, bevor sie sich auf den Jakobsweg oder die Kreuzzüge begaben. In der Basilika führt der Weg von der Vorkirche bis zum Chor ins Licht. Tympana und Kapitelle bilden ein aus Stein gehauenes Skulpturenbilderbuch.
Ein beeindruckendes Kleinod besitzt auch die Stadt Sens, die aus Richtung Paris als Pforte zu Burgund gilt. Im Mittelalter wurde sie zu einem der wichtigsten Zentren religiösen Lebens, wie es die im 12. und 13. Jahrhundert erbaute Kathedrale Saint-Etienne bezeugt. Sie ist die erste der großen gotischen Kathedralen Frankreichs. Die Statuen der zwölf Apostel sind in der französischen Revolution verschwunden. Die des Heiligen Stephanus, Namenspatron der Kathedrale, wurde jedoch von den Revolutionären verschont, weil ihm ein Bürger von Sens eine Jakobinermütze aufgesetzt hatte. Der Kirchenschatz, von immensem Reichtum, ist im Palast der Erzbischöfe zu bestaunen.
Ein Denkmal moderner Sakralarchitektur aus dem 20. Jahrhundert ist die Kapelle Notre Dame du Haut (Foto) auf dem Hügel von Ronchamp. Seit 2016 gehört sie offiziell zum Weltkulturerbe der UNESCO. Nach dem 2. Weltkrieg sollte der französisch-schweizerische Architekt Le Corbusier dem Ort einen neuen Impuls geben und eine moderne Sakralarchitektur verwirklichen. „Ich wollte einen Ort der Stille, des Gebets, des Friedens und der inneren Erbauung schaffen“ bekannte Le Corbusier anlässlich der Einweihungsfeier. „Notre-Dame de Ronchamp“ steht wie eine weiße Arche da, mit farbig verglasten Öffnungen. Die Materialien Beton, Stein, Holz, Gusseisen, Bronze, Email und Glas hat Le Corbusier zu einem Werk verarbeitet, das dem Betrachter erstaunlich leicht anmutet.
Mönchen aus Noirmoutier, die mit den Reliquien ihres Klostergründers Philibert vor den Überfällen der Wikinger geflüchtet waren, schenkte Karl der Kahle 875 ein Heiligtum am Ufer der Saône. Damit begann der Aufstieg von Kloster und Stadt Tournus. Die Abteikirche Saint-Philibert, eine der ältesten unter den großen romanischen Bauten, stammt überwiegend aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Aus dem Halbdunkel der wuchtigen Vorkirche tritt man in das außergewöhnlich helle Langhaus und steigt dann in die weitläufige Krypta mit Brunnen und Chorumgang hinab. Im Chor erzeugen zeitgenössische Kirchenfenster ein vielfältiges Licht- und Schattenspiel auf den romanischen Mosaiken.
Die romanische Basilika von Paray-le-Monial präsentiert sich als vollständiges, wenn auch verkleinertes Abbild der Abteikirche von Cluny. In Würdigung der Visionen der heiligen Marguerite-Marie Alacoque steht sie heute unter dem Patrozinium des Sacré-Cœur (Herz Jesu). Die Wallfahrtstätte von Paray-le-Monial hat eine lange Tradition. Die restaurierte cluniazensische Basilika mit dreistöckigem Aufbau spielt mit dem einfallenden Licht, besonders subtil im Chorbereich. Der feierlichen Stimmung in der Basilika entspricht die Stille des benachbarten Kreuzgangs, der im 17. Jahrhundert in perfekter Abstimmung zur Kirche neu gebaut wurde.
Nevers liegt am Ufer der Loire. Ihre gotische Kathedrale Saint-Cyr-et-Sainte-Julitte hat als Besonderheit einen zweiten Chor mit Krypta im Westen, Überreste des romanischen Vorgängerbaus. Sie besitzt europaweit die größte Fläche an modernen Glasfenstern, die namhafte Künstler geschaffen haben. Die romanische Kirche Saint-Etienne hingegen wurde Ende des 11. Jahrhunderts errichtete die architektonische Einflüsse aus Burgund und der Auvergne verbindet, gehörte zu einem cluniazensischen Priorat, Kernstück des heutigen Stadtviertels. Hinter dem Parc Roger Salengro befindet sich das Kloster Saint-Gildard der Barmherzigen Schwestern, wo die Gebeine der heiligen Bernadette Soubirous ruhen, der kleinen Seherin von Lourdes, die hier mit 23 Jahren ins Kloster eintrat.
Foto: La Porterie-AONDH