
In  meinem Kommentar zum Karfreitag hatte ich schon darauf hingewiesen,  dass es nur die Frauen aus seinem Umfeld waren, die Jesus bei seiner  Kreuzigung zur Seite standen. Von den Männern, die zuvor jahrelang mit  ihm durch ihre jüdische Heimat zogen, war weit und breit nichts zu  sehen.
Ob die Männer überhaupt so  richtig mitbekommen hätten,  dass ihr Messias wirklich von den Toten auferstanden ist, kann man auch  bezweifeln. Zumindest waren es wieder die Frauen, die das als erste  bezeugen konnten. Ohne Frauen – so kann man wohl ohne Übertreibung sagen  – hätte es Jesus zumindest sehr viel schwerer gehabt, der zu werden,  der er nun mal geworden ist. 
Und doch, auch Jesus war ein Mann,  ein Sohn seiner Zeit, in der die Frau weniger galt, als der Mann. Wobei  sich Jesus gegenüber den Frauen in seiner Umgebung deutlich besser  verhalten hat, als das noch heute viele Männer tun. Doch so war er. Bei  seinem männlichen Gefolge, bei seinen Jüngern, bei denen, die die Bibel  geschrieben haben, scheint das anders auszusehen. Die wollten  augenscheinlich von den Frauen nichts wissen. Ich habe den Eindruck,  dass das auch einen erheblichen Einfluss bis heute auf die Kirche hat.
Doch  ohne Frauen ging und geht Kirche, in diesem Fall in der  römisch-katholischen Kirche nichts. Das zeigt sich schon darin, dass  viele Frauen in der Vergangenheit, aber auch heute selig oder heilig  gesprochen wurden. Sie werden als Schutzpatroninnen angebetet und  verehrt. Man fleht um ihren Beistand, pilgert zu ihnen, hofft auf ihre  Hilfe und dankt ihnen dafür. Mich interessierte heute morgen, wie viele  Frauen heilig oder selig gesprochen wurden, wie viele als Märtyrerinnen  in den kirchlichen Akten geführt werden.
Bei Wikipedia erfuhr  ich: „2004 wurde von der römisch-katholischen Kirche das Martyrologium  Romanum aktualisiert, in dem 6650 Heilige und Selige verzeichnet sind  sowie 7400 Märtyrer. Die genaue Anzahl aller Heiligen und Seligen ist  unbekannt.“ Nichts genaues weiß man also nicht. Noch viel weniger war  auf die Schnelle heraus zu bekommen, wie viele davon Frauen sind. Klar  ist für mich nur, es sind viele.
Wenn es so viele Frauen durch  die Kirche, durch die Kirchenoberen, durch die Kirchenmänner in den  Stand von Heiligen, sozusagen der kirchlichen Elite geschafft haben,  wenn die ganz nah bei Gott sind, wieso hält man sie auf Erden so auf  Distanz? Sind die Vertreter Gottes auf Erden in Sachen Frauen deutlich  rückständiger, als der, den sie anbeten, als Jesus von Nazareth? Sind  sie vielmehr so ablehnend gegenüber Frauen, wie es von den Jüngern  überliefert ist? Sollte Gott, der ja die Frau geschaffen und Maria die  Geburt seines Sohnes verdankt, da mal ein Machtwort reden? Sollte Gott  die nicht gerade frauenfreundlichen Männer in der Kirche daran erinnern,  wie er mit Sodom und Gomorra umgegangen ist, wie das mit der Sintflut   war? Sollte er ihnen nicht mal eindeutig ins Gewissen reden?
Oh,  nun muss ich aber das Frühstück für meine Heilige machen. Die Beste Frau  der Welt hat schließlich schon die Ostermontag-Brötchen in die  Backröhre geschoben.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück und einen frohen Ostermontag.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Crescentia, Vinzenz F., Juliane
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