Morgengruß von Helmut Harff: Noch ein Vorurteil weniger

Gestern schrieb ich hier ja über Vorurteile und dessen Unsinnigkeit. Wie das Leben so spielt, bin ich gestern in Tangermünde angekommen.

Von der Stadt wusste ich eigentlich nur, dass sie an der Elbe liegt und zum Land Sachsen-Anhalt gehört. Und, Tangermünde ruft in mir keine guten Erinnerungen hervor. Aus dem Ort kam nämlich zu DDR-Zeiten Marmelade, die mir die Lust auf den süßen Brotaufstrich für Jahrzehnte verdarb. Es war sogenannte Mehrfruchtmarmelade, die im Pappeimer ausgeliefert wurde und das auch an die Nationale Volksarmee. Dort fütterte man uns damit.

Da ist es doch kein Wunder, dass ich Vorurteile hatte. Ja, die Betonung liegt auf hatte, denn Tangermünde hat sich zu einem wunderschönen Städtchen mit vielen Fachwerkhäusern gemausert. Dazu kommen tolle Beispiele der norddeutschen Backsteingotik. Wobei gemausert ist eigentlich völlig falsch, denn die Stadt am Elberadweg - dem beliebtesten Radweg in Deutschland - war eins schon mal ein Kleinod, doch sie verfiel. Davon ist Gott sei Dank nicht mehr viel zu sehen.

Zu sehen ist dagegen einiges, was mit der norddeutschen, mit der preußischen und der Geschichte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zu tun hat. Es gibt wirklich viel zu entdecken, auch das nur wenige Kilometer entfernte Kloster Jericho.

Anstelle mit merkwürdiger Marmelade überrascht die Hansestadt ihre Besucher heute mit Kuhschwanzbier  und so lustigen Hotels wie den Exempel Schlafstuben, in dem wirklich jedes Zimmer anders und sehr speziell eingerichtet ist. Das ist nichts für Puristen, wohl aber für Trödelmarktgeher. Aber bitte, bitte: Alles an Ort und Stelle lassen.

Die Beste Frau der Welt und ich sind schon sehr gespannt, ob wir auch jeder einen anderen Teller zum Frühstück bekommen.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Mariä Geburt, Adrian, Otmar

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