
Funchal  ist eine phantastische Stadt. Hier hat man gefühlt von jedem Haus, von  jeder Wohnung einen Blick auf den Atlantik. Die Stadt, von Schluchten  durchzogen, zieht sich hoch in die Berge. Das hat unter anderem zur  Folge, dass die Straßen hier extrem steil sind und man vor allem als  "Bergbewohner" ohne Auto völlig aufgeschmissen ist.
Ich fragte  mich, wie die 112.000 Menschen hier in Funchal eigentlich leben.  Industrie gibt es de facto keine, maximal einige mittelständische  Betriebe und viel Handwerk, Handel, Gastronomie und Service. Ein  Einheimischer verriet, dass es die meisten Arbeitsplätze im Tourismus  und im öffentlichen Dienst gibt.  Wenn man nachschlägt, erfährt man,  dass ein Funchaler durchschnittlich knapp 800 Euro im Monat verdient.  Bei uns sind das etwa 2.100 Euro.
Und doch, obwohl es hier große  Einkaufscenter außerhalb des Stadtzentrums gibt, ist die Stadt entgegen  vieler deutscher Städte vergleichbarer Größe alles andere als verödet.  Das Gegenteil ist der Fall. Die Stadt, die alles andere als eine  Partymetropole ist, lebt, brummt. Gefühlt gibt es für jeden erwachsenen  Einwohner der Madeira-Hauptstadt eine Gaststätte, eine kleine Kneipe,  einen kleinen Imbiss. Die findet man im Zentrum, aber auch in den  kleinen Gassen wie auf dem Foto. Allein in dieser Gasse zählte ich fünf  kleine Kneipen.
Das ist eben um so erstaunlicher, als die  Gaststättenpreise gegenüber Deutschland nicht so niedrig sind, dass sie  dem Lohngefälle entsprechen würden und sich die Touristen eigentlich nur  in der Innenstadt drängeln. Das auch nur, wenn sie nicht von den  Kreuzfahrtschiffen stammen, die mehrheitlich ihre Reisenden nur in  Gruppen in die Stadt schicken. Davon  haben die kleinen Gaststätten  genauso wenig, wie die unzähligen Taxler und die vielen, vielen kleinen  Geschäfte.
Doch irgendwie funktioniert das Ganze selbst in den  touristisch ruhigen Coronazeiten. Wie? Darüber kann ich noch immer nur  rätseln. Ich würde Menschen aus Deutschland, die sich Gedanken um die  Revitalisierung der Innenstädte machen, eine Dienstreise nach Funchal  empfehlen. Hier weiß man das augenscheinlich - auch wie man ÖPNV,  individuellen Autoverkehr und Menschen miteinander so verbindet, dass  man hier sehr gern unterwegs ist.
Die Beste Frau der Welt und ich blicken beim frühstücken runter auf Funchal, den Hafen und den Atlantik.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Agnes, Meinrad, Ines
Foto: genussmaenner.de
Morgengruß von Helmut Harff: Wenn einer eine Reise tut - Teil 17
Funchal - eine Stadt, die lebt
Veröffentlicht am: 21.01.2022
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