Sie wollten unbedingt herausfinden, wie man Gold herstellt – und am liebsten auch, wie man unsterblich wird. Die Rede ist von den berühmt-berüchtigten Alchemisten, die sich seit Jahrhunderten auf die Suche nach dem angeblich dafür nötigen „Stein der Weisen“ machten.
Doch was genau ist dran an den Ideen, Vorstellungen und Experimenten der frühen Forscher? Das Weserrenaissance-Museum Schloss Brake geht dem Mythos auf den Grund und widmet seine nächste Sonderausstellung dem Thema „Alchemie – Magie oder Naturwissenschaft?“. Zur Eröffnung am Sonntag, 27. November, um 15 Uhr kann man sich ab sofort anmelden unter Tel. 05261/94500 oder per Mail an info@museum-schloss-brake.de.
Die Besucherinnen und Besucher können sich auf zahlreiche Gemälde, Kupferstiche, Skulpturen, Gesteinsproben, Handschriften und ganz neue Erkenntnisse freuen, die die bisherigen Klischees der eher betrügerischen Alchemisten geraderücken sollen. „Mein persönliches Highlight ist ein dank der Staff-Stiftung kürzlich ersteigertes und äußerst beeindruckendes Öl-Gemälde des flämischen Malers Victor Mahu. Es zeigt ein in geheimnisvolles Licht getauchtes Interieur mit einem Alchemisten und seinen Mitarbeitern “, schwärmt Dr. Michael Bischoff, Kunsthistoriker und Kurator der Ausstellung.
Inmitten der Sonderausstellung steht tatsächlich ein nachgebautes Laboratorium. Es zeigt, wie die Alchemisten von einst gearbeitet haben. Hier brodelte, zischte und dampfte es bei den vielen, oftmals nicht ungefährlichen Experimenten. Mit Quecksilber und anderen Metallen haben sie hantiert, Flüssigkeiten destilliert und verdampft sowie die Labortechnik samt ihrer bis heute angewendeten Apparaturen entwickelt.
Doch bekanntlich ist nicht alles Gold, was glänzt. Das mussten auch die Alchemisten feststellen. Dennoch waren ihre Versuche nicht vergebens. Denn „nebenbei“ machten sie bahnbrechende Entdeckung und Erfindungen, beispielsweise des Schießpulvers, des Phosphors, des europäischen Porzellans, verschiedener Medikamente, für den Buchdruck wichtiger Legierungen sowie des Glases. In der Ausstellung ist dementsprechend auch echtes Böttger-Porzellan sowie ein original Rubinglas zu bestaunen. Es enthält einen Hauch Gold und besticht mit seinem unverwechselbaren Rotton.
Auch in Lippe und am Schloss Brake in Lemgo lebten und experimentierten Alchemisten. In dem Zusammenhang spielt auch der Lemgoer Apothekenerker eine zentrale Rolle, der die Portraits berühmter Ärzte und Naturforscher zeigt. Zudem hat Graf Simon VI., der in Sachen Kunst, Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft immer auf der Höhe der Zeit war, Alchemisten engagiert und mit einem kostenintensiven Laboratorium in seinem Schloss ausgestattet. Der Historiker Georg Heil hat diesbezüglich verschiedene Archive durchsucht, bestehende Quellen neu ausgewertet, die Lebensgeschichte zweier lippischer Alchemisten erforscht und ist zu spannenden Einsichten gekommen.
Festzuhalten ist: Die Alchemie ist eine frühe Form der Wissenschaft. Sie befasste sich mit den Abläufen in der Natur, mit ihren Elementen und Verwandlungen. Sicherlich gab es unter den Alchemisten auch betrügerische Scharlatane, doch handfeste Entdeckungen und Erkenntnisse sind bis heute erhalten und bilden die Grundlage der heutigen Chemie.
Passend zur Ausstellung sind mitreißende Konzerte, spannende Kindertheaterstücke und bebilderte Vorträge geplant. Für Kindergärten und Schulklassen gibt es spezielle museumspädagogische Angebote zum Mitmachen. Zur Ausstellung erscheint auch eine reichhaltig bebilderte Publikation mit anregenden Beiträgen zum Thema.
Die Ausstellung wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Unterstützt wird sie auch durch die Staff-Stiftung, die Lippische Landesbrandversicherung AG sowie durch verschiedene öffentliche und private Leihgeber.
Zauberhaftes Mitmachprogramm zur Sonderausstellung
Passend zur aktuellen Sonderausstellung „Alchemie – Magie oder Naturwissenschaft?“ bietet das Weserrenaissance-Museum Schloss Brake vom 27.11.2022 bis 28.5.2023) ein umfangreiches Mitmachprogramm für Kindergärten und Schulklassen an.
Freuen kann man sich auf folgende Angebote
Hexen-Einmaleins (für Kindergärten)
Kennst du das Hexen-Einmaleins? Auf jeden Fall brauchst du dafür einen Hexenhut, einen Hexenbesen und eine schwarze Katze. Deinen Zauberstab darfst du dir bei uns selber basteln, damit er dir auch gehorcht. Alle weiteren Zutaten findest du in unserer Sonderausstellung. Doch aufgepasst, wir haben sie gut versteckt!
Eintritt: frei! Materialkosten: 1 Euro pro Person, Dauer: 1 Stunde inkl. kindgerechter Kurzführung durch die Ausstellung. Anmeldung unter Tel. 05261/94500 oder info@museum-schloss-brake.de.
Achtung: Streng geheim! (für Grundschulen)
Damit niemand davon erfährt, verschlüsselt man Geheimnisse am besten oder schreibt sie mit unsichtbarer Geheimtinte. In unserer Sonderausstellung verraten wir dir alles über die geheimen Symbole der Alchemisten. Anschließend kannst du dein Wissen in unserem Museumslabor ausprobieren und selber Geheimtinte herstellen. Wir verraten bestimmt nichts!
Eintritt: frei! Materialkosten: 1 Euro pro Person, Dauer: 1,5 Stunden inkl. kindgerechter Kurzführung durch die Ausstellung. Anmeldung unter Tel. 05261/94500 oder info@museum-schloss-brake.de.
Goldfälschen für Anfänger! (ab 5. Klasse)
Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Ausnahmsweise kannst du bei uns aber ein wenig nachhelfen. In unserer Sonderausstellung findest du magische Zutaten und entdeckst vielleicht sogar den „Stein der Weisen“. In unserem Museumslabor ziehst du einen Forscherkittel an, setzt eine Schutzbrille auf und verwandelst anschließend eine Kupfermünze in „Gold“. Natürlich ohne Echtheitsgarantie.
Eintritt: frei! Materialkosten: 1 Euro pro Person, Dauer: 1,5 Stunden inkl. kindgerechter Kurzführung durch die Ausstellung. Anmeldung unter Tel. 05261/94500 oder info@museum-schloss-brake.de.
Ein Begleitprogramm, das Laune macht
Das Programm des Weserrenaissance-Museums Schloss Brake verspricht jede Menge Abwechslung. Und das Schöne daran: Oftmals gibt es einen Bezug zur aktuellen Sonderausstellung, so dass sich die bildenden und die darstellenden Künste gegenseitig bereichern und ein großes Ganzes ergeben.
Freuen kann man sich beispielsweise auf
– Konzerte in Kooperation mit dem Landestheater Detmold (18.12.; 23.4.)
– Lesungen (7.5.: „Ritter Rost und das magische Buch“ für Kinder; 14.5.: Musikalische Lesung mit Ausschnitten aus „Kinder der Sonne“ für Erwachsene)
– Kulturtees – Vortrag, Gebäck und Tee (14.12.; 1.2.; 15.3.),
– Kuratorenführungen durch die Sonderausstellung (22.1.; 5.3.; 3.5.)
– Workshops (22.2.: Porzellan-Malen in Kooperation mit dem Museum Schloss Fürstenberg)
– Wissenschaftsshows (22.3. „Die Physikanten“)
Sichern Sie sich jetzt schon Ihre Plätze unter Tel. 05261/94500 oder kasse@museum-schloss-brake.de.
Weserrenaissance-Museum Schloss Brake
Landesverband Lippe
Schlossstraße 18
D – 32657 Lemgo
Tel : 0049(0)5261-945022
Fax: 0049(0)5261-945050
www.museum-schloss-brake.de
Bild: Ein Highlight der Ausstellung ist das von der Staff Stiftung ersteigerte Gemälde „Alchemistisches Laboratorium“ von dem flämischen Maler Victor Mahu. Es stammt aus der Zeit um 1675/1700 und wurde mit Öl auf Leinwand gemalt.
ALCHEMIE – MAGIE ODER NATURWISSENSCHAFT?
... im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake, Lemgo
Veröffentlicht am: 01.12.2022
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