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Wenn Gruppendruck Sinn macht

Wie Apps und KI diesen Sommer sogar Sportmuffel fit machen



Vom digitalen Blutdruckmesser bis hin zum appbasierten Fitnessring – im Sport und Fitnessbereich sollen uns in diesem Jahr einige neue smarte Helfer beim Weg zum gesunden Lifestyle unterstützen.

Denn mittels Smartwatches, digitalen Waagen, Fitnessarmbändern- oder ringen wird die sportliche Leistung und körperliche Gesundheit bis zu einem bestimmten Grad messbar gemacht. Die gesammelten Daten können dann genutzt werden, um Training, Schlaf und Ernährung noch effektiver zu gestalten. Welche modernen Tools wirklich sinnvoll sind und welche Trends sich in diesem Bereich durchsetzen werden, erklärt Alexander Kuttig, Gründer der Social Fitness App Teamfit.

Digitale Fitness-Angebote boomen nicht erst seit der Pandemie – doch die brachte einen erheblichen Schub. Beim Überwinden des inneren Schweinehundes kommt immer mehr smarte Technik zu Hilfe. Wer etwas für seine Gesundheit tun möchte, kann dabei auf zahlreiche digitale Tools setzen.Dazu zählen Trainings-Apps für verschiedenste Sportarten oder mit Sensoren versehene Armbänder, Ringe oder Ausrüstungsgegenstände, diese messen Körperfunktionen undsammeln Daten. „Die Nutzung von Apps, Smartwatches und Fitnessarmbändern hat sich in den letzten sechs Jahren mehr als verdoppelt und das nicht ohne Grund. Gute Tools speichern unzählige Daten, werten diese automatisch aus und erstellen oft sogar Trainingspläne, die dazu passen“, erklärt Alexander Kuttig, Gründer von Teamfit. Das helfe weiterführend auch, um die Motivation zu steigern und den gesamten Lebensstil inklusive Aktivität, Schlaf und Ernährung positiv zu beeinflussen.Besonders Sportmuffel oder Anfänger profitieren von der zusätzlichen Motivation und einer professionellen Herangehensweise. Spannend werden in Zukunft laut dem Experten digitale Anwendungen, die den sozialen Aspektmitberücksichtigen, also Bewegung im Team sowieSport innerhalb einer virtuellen Realität, in der ganz neue Sportarten und Trainingsmethoden möglich werden.

Digitaler Teamsport gegen den inneren Schweinehund

Viele Läufer, Radfahrer oder Crossfitter zieht es nach dem Winter wieder raus in die Natur. Um auch unterwegs einen Überblick zu den Trainingsfortschritten zu bieten, setzen bereits viele auf Fitness-Tracker oder Sportuhren. Denn sieht man Tag für Tag, dass die Anzahl der gelaufenen Kilometer oder Trainingseinheiten wächst und sich gleichzeitig Gewichts- und Körperfettdaten verbessern, können aus kleinen Fortschritten ein nachhaltiger Trend werden. „Vor einigen Jahren konnten die Geräte nur wenige Metriken erfassten, wie etwa Schrittzahlen.Heutesind Laufpläne integriert sowiedie Geschwindigkeit, Herzfrequenz und bei Bedarf kann schonmal der Blutsauerstoffgehalt gemessen werden“, weiß Kuttig. Besonders sinnvoll für die Überwindung des inneren Schweinehundes findet er die Kombination aus der digitalen Motivation und Teamgeist. Wer zum Beispiel seine eigenen Fortschritte mit einer smarten Sportuhr festhält, kann die gesammelten Daten in Apps wie Teamfit direkt einspielen und mit anderen teilen. Bei gemeinsamen Challenges, die beispielsweise bei Teamfit vom Arbeitgeber organisiert werden, können einzelne Teams oder Abteilungen gemeinsam Bewegungsziele erreichen und gegeneinander antreten. „Die Aktivität wird zwar meist alleine durchgeführt, allerdings entsteht durch die gemeinsame Aufgabe ein starkes Wir-Gefühl. Die Benachrichtigung am Smartphone, dass die Kolleg:innen gerade ein Workout absolviert haben, motiviert oftmals mehr als jede App“, so Kuttig. Ein weiteres wirksames Tool seien auch digitale Waagen. Diese machen ohne großen Aufwand einen detaillierten Gewichtsverlauf sichtbarund geben im Idealfall noch Richtwerte bezüglich des Körperfettanteils.

Für Messgenauigkeit bei einem Gerät bleiben

Aufgrund der äußeren Umstände sind die Messgenauigkeiten der digitalen Tools allerdings sehr unterschiedlich. „Je nachdem wie ich zum Beispiel meine Schritte tracke, also mittels Smartphone, Smartwatch, oder einem Fitnessarmband, komme ich am selben Tag auf 6.000 bis 11.000 Schritte“, erklärt Kuttig. Das sei teilweise mit den unterschiedlichen Rahmenbedingungen – das Smartphone ist oft in der Hosentasche, die Smartwatch am Arm - zu erklären, aber auch mit der unterschiedlichen Sensorenverarbeitung der einzelnen Anbieter. Am Ende ist es für den Experten gar nicht so wichtig, ob genau das richtige Ergebnis herauskommt. Vielmehr geht es um einen Näherungswert und einen Vergleich der Aktivitätstage untereinander. Deswegensollte man sich auf jeden Fall für ein Gerät entscheiden und dieses dauerhaft nutzen.

Künstliche Intelligenz und virtuelle Sportwelten


Während sich der Trend in Richtung Messbarkeit und Messgenauigkeit der Aktivität und der Vitaldaten noch weiter ausbauen wird, sind bereits heute immer mehr smarte Funktionen in Fitnessuhren- und armbändernintegriert. So ist mit einigen neuen „Wearables“ auch bereits das Bezahlen, Musikhören und Telefonieren möglich. Spannend wird auch der Bereich „Virtual Reality“ werden. Hier werden zukünftig ganz neue Sportarten und Trainingsmethoden möglich werden. Ein gutes Beispiel hierfürist der Hi-Tech Sportgerätehersteller Icaros. Die Geräte simulieren extreme Sportarten und ganze Landschaften, so dass man beispielsweise einen virtuellen Flug mit Hilfe der eigenen Körperbewegungen steuert – man trainiert also während man fliegt.Zudem können wir uns laut dem Experten zukünftig auf Aktivitäts- und Ernährungspläne, die mittels künstlicher Intelligenz generiert wurden, einstellen. Diese zieht bestehende individuelle Leistungsdaten und Gewohnheiten wie etwa übliche Trainingszeiten und Sportarten sowie die angestrebten Ziele heran, um voll automatisiert und digital Vorschläge für Trainingsmethoden zu erstellen.

Dies könne man sich wie einen virtuellen Personal Trainer vorstellen. Sport mit Freunden oder Kollegen wird laut Kuttig allerdings so schnell nicht ersetzt: „Das Feedback unserer Nutzer ergab, dass die Kombination aus digitalen Trackern und Apps mit der gemeinsamen Aktivität in der Gruppe nach wie vor am besten ankommt“. Er sieht in Sachen digitaler Fitness allerdings auch bei öffentlichen Stellen Aufholbedarf: „Interessant wird sein, ob Krankenkassen und Arbeitgeber zusätzliche Anreize setzen, zum Beispiel geringere Beiträge oder finanzielle Boni, wenn man die WHO-Empfehlung für 150 Minuten Sport pro Woche erreicht oder regelmäßig über 8.000 Schritte pro Tag geht“. Beides wäre aus seiner Sicht sinnvoll, da sich mit mehr Bewegungnachhaltig die Gesundheitskosten senken lassen würden.

Foto: Pexels/Ketut Subiyanto

 


Veröffentlicht am: 01.04.2023

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