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100 Jahre Leben: Gerda Limpak, Berlin

Drei Damen berichten von ihrem Leben, der Liebe und wie die Pflegehelden ihnen das Leben leichter machen



Wir haben drei Frauen besucht, die zwei Dinge teilen: Sie sind seit Jahren in der "Obhut" der Pflegekräfte eines Franchisenehmers der Pflegehelden. Und sie sind alle über 100 Jahre alt. Genug Anlass, um mal vorbeizuschauen und zu fragen, wie es geht und wie es denn eigentlich so ist, 100 Jahre alt zu sein. Das Ergebnis? Drei mehr als beeindruckende Gespräche.

Teil 2: Gerda Limpak, Berlin

100 Jahre alt, geboren am 27. Mai 1922 in Pommern
1 Tochter, 2 Enkel, 4 Urenkel

„Jubel, Trubel, Heiterkeit!“ Gerda Limpak aus Berlin strahlt, wenn sie von ihrem Leben erzählt. „Es is doch allet schön!“ sagt sie mit ihrer Berliner Schnauze.

Geboren in Pommern kam sie wie so viele nach Berlin, ging dort zur Schule, erlebte den Krieg inmitten der Stadt, lernte im Kaufhaus und blieb anschließend dort, verkaufte in der Hutabteilung. Heute lebt sie mit Tochter und Schwiegersohn im Mehrgenerationen-Haus, Pflegerin Janina wohnt mit im Haus und betreut sie in der „24-Stunden-Pflege“. Früher waren auch noch die Enkel dabei, doch die sind mittlerweile ausgeflogen, haben selbst Kinder. Gerda Limpak verkörpert die klassische Hausfrau und Mutter der Nachkriegszeit. Ihr Mann war Lehrer, sie bekommen eine Tochter – ihr ganzes Glück, ihr ganzer Stolz, wie sie sagt.

Wer sind Sie und was war Ihr Leben?
Gerda Limpak:
Mir jeht’s jut, ick wohne bei den Kindern und besser kann’s einem ja gar nicht gehen. Ick werde verwöhnt von vorne bis hinten.

Was für eine Kindheit hatten Sie?
Gerda Limpak:
Ah, da waren wir in den Ferien immer wieder in Pommern, bei meiner Tante, die hatte da 'nen Hof. Da sind wir immer hinjefahren. Jubel, Trubel, Heiterkeit. Mein Onkel war Fischer, da jab’s immer Fisch. Mein Bruder wollte keen Fisch essen, da haben sie ihm dann panierten Fisch jemacht und jesagt, es sei Schnitzel. Gab ja nüscht anderet! Haben da herrliche Streiche gemacht, war eine so schöne Zeit!

Gibt es schlechte Erinnerungen an Ihre Kindheit?
Gerda Limpak:
Bei mir war dit allet schön, dit war allet behütet. Meine Eltern haben auf einem Hof gearbeitet, dort hatte ich auch eine so liebe Oma. Die musste 1926 mit nach Berlin, dit hat ihr nich' jefallen. Wir sind hin und wieder zurück, das war ein Hin und Her. Erst nach Berlin-Kreuzberg, dann wieder nach Pommern, dann nach Berlin-Mitte. Und dann wurde ick hier eingeschult. Haben erst bei der Tante gewohnt, bis wir eine eigene Wohnung bekommen haben, aber 5 Treppen, ahhhh!

Nach der Schule ging Gerda in die Lehre zur Lageristin und arbeitete in der Hutabteilung von Tietz am Goetheplatz (später Hertie). Als eines Tages eine Kollegin krank war, die die Hüte bei einer Modenschau vorführen sollte, ist sie eingesprungen. „War eine schöne Zeit!“

Wie haben Sie den Krieg erlebt?
Gerda Limpak:
Wir haben dit ja nich so richtig mitgekriecht. Die Häuser waren natürlich oft zerbombt und ein Mal war die Oma verschüttet, aber irgendwie haben wir es jut jemacht. Meine Mutti hat uns alle durchgebracht, sie hat genäht, obwohl sie es nicht konnte. Dit hat sie uns allen vererbt (lacht). Dit Leben geht immer weiter!

Wie haben Sie Ihren Mann kennengelernt?
Gerda Limpak:
Na über die Verwandtschaft, uff einem Kindergeburtstag! Dit heißt „Ick hab mir den nicht ausgesucht, er hat mich ausjesucht!“. Und meine Schwester war neidisch, die fand den och jut! Herbert, er war Lehrer, ein Ur-Berliner aus Kreuzberg. Ein schöner Mann! Der hat mich nicht mehr losjelassen, 1947 haben wir geheiratet.

Was war das Schönste, was Sie in Ihrem Leben erlebt haben?
Gerda Limpak:
Dass ick meine Tochter bekommen habe, ganz ehrlich! Die hatte ick mir immer jewünscht, eigentlich noch mehr, aber mein Mann wollte nicht, der hatte in der Schule jenuch.


Was war das Schlimmste?
Gerda Limpak:
Dit jibt’s ja nich.

Worauf sind Sie stolz?
Gerda Limpak:
Ganz toll, dass ick die Tochter habe!

Bereuen Sie irgendetwas?
Gerda Limpak:
Ick weiß es noch nicht. Is doch allet schön. Wir hatten so viel Ferien durch die Schule, waren so viel verreist. Wir waren oft in der Türkei, da hatten wir auch am Ende Freundschaften. Im Zillertal auch.
 
Tochter Ingrid erinnert sie, dass Herbert sie von der Arbeit abgemeldet hatte, damit sie sich voll und ganz um ihn und den Haushalt kümmern konnte, da war sie sauer. „Ja, dit stimmt“, sagt Gerda. „Aber dit war eben so damals.“
 
Hatten Sie Hobbies?
Gerda Limpak:
Wir haben zu allem getanzt, ja.
Die Tochter ergänzt: „Ich kenne Euch nur feiernd!“  
 
Wie sehen Sie die Welt heute?
Gerda Limpak:
Dass es bloß keinen Krieg gibt, da ham wa jenuch von jehabt. Ick bin eigentlich janz jut durchgekommen.

Was raten Sie jungen Menschen heute?
Gerda Limpak:
Allet so machen, watt sie selber wollen. Dit hab ick immer jemacht. Dit is wichtig. Wenn man immer machen muss, watt man muss, dann macht dit keen Spaß.

Vermissen Sie etwas im Alter?
Gerda Limpak:
Ick leb‘ doch gut hier! Die Kinder sind alle da, kommen hoch und besuchen mich, die Enkelkinder auch, ick genieße dit allet. Auch den Hund!

Haben Sie ein Lieblingsessen?
Gerda Limpak:
Ick nehme, watt kommt. Wir waren das doch als Kind gewohnt, da konnte man sich nichts aussuchen.

Wer ist Ihr Vorbild?
Gerda Limpak:
Bewundern tue ick die, die gut durchs Leben kommen.

Ist Ihnen etwas heilig?
Gerda Limpak:
Meine Tochter und meine Enkelkinder.

Glauben Sie an Gott?
Gerda Limpak:
Na grade noch.

Wie haben Sie Ihren 100. Geburtstag gefeiert?
Gerda Limpak:
Hier waren 80 Leute, dit war ein Fest! All die Nachbarn und Leute, dit war schön! Jubel, Trubel, Heiterkeit!

Was machen Sie gern mit Ihrer Pflegekraft?
Gerda Limpak:
Wir quatschen in der Küche und kochen zusammen, wir lachen viel und schauen so gern Naturdokumentationen und Musikshows. Einfach allet, watt schön is!

Foto: Dennis König

 


Veröffentlicht am: 06.04.2023

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