Früher war längst nicht alles besser, aber was aussah wie Holz, das war auch welches. Michelangelo lag über Jahre hinweg auf einem Gerüst, das Gesicht der Decke zugewandt, und bis heute haben wir Freude an seiner Sixtinischen Kapelle. Bücher wurden in Sonntagsschrift abgeschrieben, Räume mit Blattgold ausgekleidet. Und wer ein Haus oder eine Kirche baute, war sicherlich vieles, bloß kein Projektentwickler.
Die Welt von heute liebt Effizienz, Pragmatismus und das Scheinbare – pflegeleichte Laminatböden, Tiefkühlkost, die Nahrung nachahmt, billig verarbeitete Karossen mit Millionärsattitüde.
Dabei: Es sind die Details, an denen sich das Ganze entscheidet und die dafür sorgen, dass Dinge nicht nur einen Preis haben, sondern auch einen Wert. Ohne Anspruch und Liebe zur Schönheit bis in die Turm- oder Messerspitze gäbe es keine Kathedralen, keine Tempel, keine Sternerestaurants, ohne Beachtung des Blümchens nicht den Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau.
Und ohne die Arbeit im Kleinsten gäbe es auch keine Uhren aus Glashütte. Für Werke wie jenes oben nämlich brauchen Uhrmacher eine durch und durch nicht mehr zeitgenössische Geduld und Feinheit: Die Schönheit ihrer Arbeit selbst an Stellen, da nie wieder jemand hinsehen wird, tief im Uhrwerk versteckt, zeugt auf den ersten Blick weder von Effizienz, noch Pragmatismus.
Aber von Wahrheit: Das Gravieren des Unruhklobens von NOMOS-Uhr Lambda („Mit Liebe in Glashütte gefertigt“ steht winzig drauf), das Anglieren der Kanten von Hand, die Goldchatons – alles ist echt. Und in einem schönen Haus leben, einen schönen Pullover tragen, eine schöne Uhr: Schönheit schließt Materialität, Verarbeitung, die Sorgfalt des Details und auch Dezenz mit ein. Bei Dingen ist wahre Schönheit ein Lügendetektor. Und unterm Strich dann vielleicht doch sehr effizient?
NOMOS-Bild des Monats: Schönheit als Lügendetektor
Ein Blick auf den Unruhkloben der NOMOS-Uhr Lambda
Veröffentlicht am: 17.08.2020
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