
Adler,  ARCO, Hussel. H&M. Maredo, Promod oder Pimkie – um nur einige zu  nennen – ziehen vor dem Hintergrund der Corona-Schutzmaßnahmen die  Reißleine. Sie melden Insolvenz an, schließen ihre Filialen oder  entlassen hunderte von Mitarbeitern.
Die genannten und die vielen ungenannten Geschäfte, deren Schicksal es  nicht in die Medien schafft, sind erst der Anfang, die Spitze des  Eisbergs. Der rauscht gerade heran und sorgt für einen Tsunami, der mit  riesiger Gewalt durch unsere Innenstädte, aber auch durch die  Einkaufszentren auf der „grünen Wiese“ rasen wird, das eigentlich schon  tut.
Ja, dieser Tsunami hat einen Namen und der lautet „Pleitewelle“. Das  schlimme daran ist, dass die jeder hat kommen sehen und niemand hat  etwas dagegen getan. Die direkt Betroffenen konnten und können nur  hilflos zuschauen und die anderen – die Politik – sah und sieht eher  weg, erscheint hilflos und überfordert.
Doch das was wir sehen, ist ja nur ein ganz kleiner Teil der  Auswirkungen des Tsunami. Der trifft viel mehr, hat viel gravierende  Auswirkungen als „nur“ Pleiten und Arbeitsplatzverlust. Die Städte  veröden. Wer will dort shoppen gehen, wenn immer wieder Geschäfte und  ganze Einkaufstempel, aber auch Gaststätten geschlossen haben? Ich  jedenfalls nicht. Und was bedeutet das? Noch mehr Pleiten, noch mehr  Menschen ohne Arbeit.
Doch damit nicht genug: Da sind noch die Vermieter, die Handwerker und  vor allem die Produzenten, deren Produkte eben niemand mehr kaufen kann.  Nicht zu vergessen die Kommunen, in denen Kassen immer weniger Steuern  landen. Das hat dann wieder Folgen, denn mit leeren Kassen kann man  höchstens noch die dringensten Pflichtaufgaben finanzieren. Alles andere  fällt dann dem Rotstift zum Opfer. Und schließlich haben Pleiten  hierzulande weltweite Auswirkungen, denn wenn wir nicht mehr shoppen  gehen können, wenn hier die Händler dicht machen, dann haben auch die  Menschen, die das weltweit produzieren und transportieren nichts mehr zu  essen. Die machen sich dann auf, mal nachzusehen, was bei uns los ist.
Ich bin ein Pessimist? Ich vergesse, dass man ja alles im Internet  kaufen kann? Stimmt, doch ist das ein Ersatz für einen Shopping-Tag?  Wenn das so wäre, warum bevölkerten dann noch vor einem Jahr Heerscharen  der „Generation Internet“ so tolle Läden wie Primark? Und da ist ja  dann noch eines: Die Folgen des Online-Shopping – die rieseigen Mengen  an Verpackungsmüll, die Millionen von Retouren, und und und.
Nimmt der Tsunami weiter Fahrt auf, werden Pleiten so normal, dass kaum  noch eine erwähnt wird, dann verändert das unser Leben in einer noch  nicht absehbaren Art und Weise.
Sie wollen wissen, was es mit der merkwürdigen Überschrift auf sich hat?  In dem einzigen DDR-Satiremagazin „Eulenspiegel“ wurden immer mal  komische Fotos oder Zeitungsausrisse veröffentlicht. Darunter war ein  Foto auf dem ein Schild an einer Ladentür zu sehen, auf dem stand  „Geschlossen wegen zu“. 
Nicht geschlossen ist jetzt  der Frühstückstisch, an dem die Beste Frau der Welt und ich uns jetzt niederlassen werden. 
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Angela, Alrun, Gerd
Foto: Pixabay




