(Michael  Kirchberger, Auto-Medienportal.Net) Es hat sich herumgesprochen: Der  Urlaub im Reisemobil zählt zu den coronasicheren Arten, die wichtigsten  Wochen des Jahres zu verbringen. Viele wollen deswegen zum ersten Mal  mit einem Appartement auf Rädern in die Ferien ziehen. 
Dafür,  das haben wir an dieser Stelle immer wieder erwähnt, bietet sich ein  Urlaub auf Probe an. Denn manch einer stellt nach den ersten Nächten am  Busen der Natur vielleicht fest, dass ihm diese Art von Sommerfrische  gar nicht liegt. Oder er will doch lieber ins Hotel, statt täglichem  Bettenmachen, Wassertanken und die Toilette entleeren.
Mietangebote  gibt es zur Genüge, aber wie steht es mit fundierter Beratung für die  Neueinsteiger und gutem Service für die Landstraßen-Kapitäne? Wir haben  einen Rundruf gestartet, um das herauszufinden.
Das Angebot von  Mietmobilen ist riesig, aber nicht unendlich. „Für Ostern und Pfingsten  sind die Buchungstermine noch relativ überschaubar, für Juli und August  sieht das jedoch schon jetzt ganz anders aus“, sagt Stefan Diehl,  Kommunikationsmanager bei Knaus-Tabbert, einem der großen Hersteller der  Branche. Das Unternehmen, zu denen außerdem die Marken Weinsberg und  Morelo zählen, hat wie auch andere mit „Rent and Travel“ eine eigene  Vermietorganisation im Hause, 180 Stationen mit über 2200 Mietmobilen  warten auf die reiselustige Kundschaft.
Dethleffs bietet unter  dem Label McRent Fahrzeuge auf Zeit an, die Hersteller können darüber  nicht nur Schwankungen bei der Nachfrage abfedern, sondern auch  potenzielle Neukunden einfangen. Denn wenn die Erfahrungen in den  Ferienwochen eher positiv ausfallen, steigt der Reiz eines eigenen  Mobils.
Auch von Privat kann man Wohnmobile mieten
Neben  den Werks-Vermietern betreibt auch mancher Autoclub die Womo-Leihe. Dazu  gesellen sich hunderte von kleineren Unternehmen, die regional oder  sogar lokal agieren. Außerdem besteht die Möglichkeit, ein  Urlaubsvehikel zu günstigeren Konditionen von Privat zu mieten.  „Campada“ oder „PaulCamper“ sind solche Organisationen, über die  Reisemobil-Besitzer ihre Fahrzeuge anbieten. Allerdings müssen diese  auch entsprechend zugelassen sein. In den Fahrzeugpapieren muss der  Hinweis „Selbstfahrer-Vermietfahreug“ auftauchen, denn nur dann zahlen  Versicherungen im Schadenfall und behalten Schutzbriefe oder die Zusage  von Pannenhilfe ihre Gültigkeit. Aufschluss darüber gibt auch die  Prüfplakette des TÜV. Sollte die nächste Hauptuntersuchung erst nach  Jahresfrist fällig sein, ist das Mobil gewiss kein ordnungsgemäß  zugelassenes Vermietfahrzeug. Für die gilt bei den Intervallen der  TÜV-Prüfung eine auf zwölf-Monate verkürzte-Frist.
Saubermachen, Toilette leeren
Das  Mindestalter des Mieters liegt bei 21 Jahren, die Fahrerlaubnis darf  nicht jünger als 12 Monate sein. Die Verträge schreiben meist eine  Selbstbeteiligung im Schadenfall vor, sie liegt zwischen 1200 und 1500  Euro, kann aber durch zusätzliche Versicherungen abgedeckt oder  zumindest reduziert werden. Je nach Mietzeit, manche Verleiher verlangen  eine Mindestdauer von einer Woche, gibt es Freikilometer, üblicherweise  2500 Kilometer je Woche. Wird dieses Limit überschritten, kostet jeder  zu viel gefahrene Kilometer bei den meisten 38 Cent. Empfindlich sind  die Vermieter bei der Endreinigung. Wird das Fahrzeug unrein  zurückgegeben, fallen zusätzliche Gebühren zwischen 150 und 250 Euro an.  Noch teurer kann es werden, wenn der Fäkalientank der Bordtoilette  nicht entleert und gesäubert wurde. Hierfür werden zusätzlich bis zu 350  Euro fällig.
Durchweg fachkundige Beratung
Bei unseren  Stichproben gab es durchweg positive Überraschungen. Bei den bundesweit  immerhin zehn telefonischen Kontakten entstand ein durchaus schlüssiges  Bild von Kompetenz, Servicebereitschaft und fundierter Beratung. Unsere  Fragestellungen: Welches Mobil eignet sich für eine Familie mit zwei  Kindern (11 und 13 Jahre alt), wohin könne man fahren und was kostet die  Charter? Als geplanten Zeitraum haben wir die zweite Juli-Hälfte  angegeben und eine ganze Reihe attraktiver Angebote erhalten. Bei der  Fahrzeugwahl gab es Übereinstimmung, alle Vermieter haben ein  Alkovenmobil, also eines mit einer nasenförmigen Dachhutze über dem  Fahrerhaus, in dem ein Doppelbett untergebracht ist, oder einen  Teilintegrierten mit Hubbett angeboten. Das passt und ist  familientauglich. „Da können Sie unten noch lesen während die Kinder  oben schon schlafen“, so die Erläuterungen einer Vermieterin.
Die Ausstattung ist zubuchbar
Alle  angebotenen Wohnmobile blieben unterhalb der 3,5-Tonnen-Grenze,  unterlagen so nicht dem Lkw-Tempolimit oder entsprechenden  Überholverboten, auch Schwerverkehrsabgaben auf mautpflichtigen Straßen  braucht sie nicht zu interessieren. Zum Fahren berechtigt die  Führerscheinklasse B. Die Kosten für den zweiwöchigen Urlaub  differierten nur leicht. Zwischen 130 und 147 Euro am Tag wurden als  Miete veranschlagt, der Preis sinkt bei längerer Mietdauer. Darin  enthalten sind eine Gasflaschen-Füllung von elf Kilogramm, der  Wirkstoffmittel für die Kassetten-Toilette und die vorgeschriebenen  Ausstattungen wie Warnwesten und -Dreieck sowie ein Verbandkasten. Hinzu  kommt die Servicepauschale von 140 Euro, mit der sich die Vermieter die  einstündige Übergabe- und Einweisung bezahlen lassen. Campingmöbel  können für 60 Euro ebenfalls gemietet werden, Grill und Küchengeschirr  wird aus Gründen der Hygiene nur zum Kauf angeboten.
Hilfestellung bei der Stellplatzsuche
Für  die telefonische Beratung haben sich die meisten Vermieter Zeit  genommen und sachkundig erklärt. Nur zwei der zehn Kandidaten verwiesen  auf ihre Internetseiten, da könne man sich vorab informieren und  entscheiden, welches Mobil am besten gefällt. Auch mit Vorschlägen zu  möglichen Reisezielen wurde nicht gespart. Lobenswert die Ehrlichkeit:  „Wenn Sie in dieser Zeit an die Ostsee fahren wollen, reservieren Sie  rechtzeitig auf dem Campingplatz oder auf einem Stellplatz. In der  Hauptsaison wird es dort sehr voll“, hieß es öfter. Auch die Hinweise  auf Stellplatz-App oder Campingführer, die bei der Suche nach einer  Bleibe hilfreich sind, wurden nicht vergessen. Besonders hervorgetan hat  sich Rent and Travel, von dort kamen gleich mehrere E-Mails mit Links  zu den Internetseiten der Stellplätze.
Das Ergebnis unserer  Anfrage war also zufriedenstellen. Ein Reisemobil zu mieten ist demnach  kein Hexenwerk. Auch die Kosten bewegen sich im Rahmen. Rund 2000 Euro  für die 14-Tages-Charter eines sechs Meter langen Alkovenmobils sind  akzeptabel. Zwar werden am Urlaubsort weitere Zahlungen fällig, täglich 5  bis 15 Euro auf einem Stell- und etwa 30 Euro auf einem Campingplatz,  doch entlastet die Möglichkeit der Selbstversorgung aus der Bordküche  statt des teuren Restaurantbesuchs die Urlaubskasse wesentlich.  Zumindest ist es die preisgünstigste Möglichkeit, seine Affinität zur  Urlaubsform Reisemobil mit geringem Risiko auszuloten.
Foto: Auto-Medienportal.Net/
Wohnmobil-Urlaub auf Probe
Die deutschen Vermieter sind serviceorientiert
Veröffentlicht am: 02.03.2021
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