Die  Österreichischen Bundesbahnen haben bei Stadler 18 so genannte  Servicejets für Rettungs- und Lösch- sowie Instandhaltungsarbeiten  geordert. Es handelt sich um Züge mit Elektro-Hybrid-Antrieb. Sie  ersetzen nach und nach die bisherige dieselbetriebene Rettungsflotte. 
Die  Fahrzeuge können im Brandfall löschen und mehr als 300 Personen  evakuieren, aber sie verfügen auch über genügend Leistung, um Züge mit  bis zu 2000 Tonnen abzuschleppen – auch ohne Strom aus der Oberleitung –  oder um einen defekten Zug mit Strom zu versorgen. Zudem ist der  Servicejet im täglichen Betrieb für Instandhaltungsarbeiten vorgesehen.
Die  Fahrzeuge können mit bis zu 160 km/h in beide Richtungen fahren. Waren  Rettungszüge bisher aneinander gekuppelte Spezialwaggons, ist der  Servicejet eine durchgängig betretbare Zuggarnitur. So ist ein  Führerstandswechsel und damit Richtungswechsel schneller als bisher  möglich. Die Züge sind mit einem nachhaltigen Elektro-Hybrid-Antrieb  ausgestattet, der drei Energiequellen nutzen kann. Entweder verwenden  sie Strom aus der Oberleitung und verfügen dadurch über 4000 PS  Antriebsleistung. Sie können auch auf einen leistungsstarken Akku mit  280 kWh oder zwei Dieselaggregate mit gesamt 1060 PS als Rückfallebene  zugreifen. Das neue Konzept ermöglicht darüber hinaus eine Reduktion von  21 auf 18 Fahrzeuge.
Das permanent in Bereitschaft befindliche  Bedienpersonal besteht aus zwei Mitarbeitern der ÖBB-Infrastruktur AG  und wird standardmäßig durch Einsatzkräfte der örtlichen Feuerwehren  verstärkt. Der Servicejet ist mit modernem Feuerwehrequipment für  Rettungs- und Löscheinsätze und Böschungsbenetzungsfahrten ausgerüstet.  An Bord sind mobile Rollcontainer, die unter anderem mit  Druckschläuchen, Atemschutzgeräten für bis zu 20 Einsatzkräfte,  Wärmebildkameras und hydraulischen Rettungsscheren ausgestattet sind.
Für  den Brandeinsatz führt der Servicejet Löschwasser mit. Im mittleren  Wagen ist ein Löschwassertank mit einem Fassungsvermögen von 40  Kubikmetern eingebaut. Beide Triebköpfe verfüge über in Summe vier  Hochdruck- und zwei Niederdruckwasserwerfer, die vom Führerstand aus  bedient werden könne. Außerdem befinden sich an beiden Fahrzeugseiten  Löschwasseranschlüsse, die als Hydranten dienen können.
Zur  Absicherung der Einsatzkräfte und des Servicejet gegen Rauchumkehr und  hohe Temperaturen sind am Dach vier Strahlventilatoren angeordnet. Ein  Filtersystem reinigt die Luft und Überdruck verhindert, dass Rauch  einströmt. Diese sogenannte Schutzbelüftung sorgt für einen geschützten  Innenraum für das Bedienpersonal, die Einsatzkräfte und die zu  evakuierenden Personen. Des Weiteren ist das Fahrzeug mit  Wärmebildkameras ausgestattet, um in einer verrauchten Umgebung Personen  besser erkennen zu können.
Der Servicejet wird für die  Inbetriebnahme der Koralmbahn mit dem Herzstück des 33 Kilometer langen  Koralmtunnels erstmalig zum Einsatz kommen und sukzessive am gesamten  Netz der ÖBB-Infrastruktur AG stationiert. Der Auftrag hat ein Volumen  von rund 230 Millionen Euro. (aum)
Foto: Autoren-Union Mobilität/Lukas Leonte
High-Tech-Servicejets ersetzen Diesel-Rettungszüge
... bei der ÖBB
Veröffentlicht am: 19.05.2024
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