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Nicht perfekt. Aber ehrlich scharf?

Die neue Debatte über Sex vor der Kamera



Als Bonnie Blue kürzlich mit ihrem 1.000-Männer-Rekord Schlagzeilen machte, schüttelte nicht nur ein Teil der Branche den Kopf, sondern auch die Meinungsmacher in den Feuilletons. Ist das Empowerment, Entertainment oder doch nur die alte Logik der Ausbeutung im neuen Gewand? Viele applaudierten ihr Durchhaltevermögen, andere sprachen von Selbstdarstellung und Spektakel. 

Dabei macht die Debatte über Pornografie vor allem deutlich, wie groß die Spannungen beim Thema Erwachsenen-Content immer noch sind. Aber zwischen Grenzverschiebung und Grenzverletzung, zwischen Selbstbestimmung und Fremderwartung, zwischen Marketingstunt und echter Lust ist genug Raum, um tradierte Entweder-oder-Vorstellungen von menschlicher Sexualität abzulegen. 

Pornografie im Wandel

Seit Jahren ringt die Erotikindustrie mit sich selbst. In den 90er-Jahren dominierten stereotype Bilder: künstlich aufgebrezelte Körper, überzeichnete Männlichkeit, überlaute Geräuschkulissen. Kaum eine Frau, die damals einen Porno schaute, konnte sich darin wiederfinden. Das war nicht weibliche Lust, nicht weibliche Realität. Mit Plattformen wie OnlyFans hat sich etwas verschoben, eine Demokratisierung hat begonnen. Plötzlich haben Performerinnen und Performer Kontrolle über Inhalte, Bildsprache und den direkten Kontakt zu ihrem Publikum. Diese neue Freiheit hat vieles verändert: Statt standardisierter Szenen entstehen individuelle Geschichten. Statt retuschierter Körper zeigt sich Vielfalt. Statt endloser mechanischer Abfolgen entsteht echte Spannung. 

Kein Wunder, dass die Suchanfragen kontinuierlich steigen: 2024 gab es laut Auswertungen eines Erotik-Dating-Portals im Schnitt 57,7 Millionen pro Monat, ein Zuwachs von 34 Prozent gegenüber 2023. Andererseits zeigen zahlreiche Studien und Befragungen, wie einfach es für Jugendliche geworden ist, in Kontakt mit Adult Content zu kommen – oft ungewollt. Laut einer NRW-Studie haben rund 35 Prozent der 11- bis 17-Jährigen bereits Pornos gesehen, wobei der Erstkontakt im Schitt etwa bei 14 Jahren liegt. Ergänzende Befragungen des BZgA oder auch der BzKJ machen hier deutlich, dass Jugendliche Pornos oft als Lernquelle nutzen. Erotische Filme prägen also bereits sehr früh das Bild von Sexualität. Das wird dann problematisch, wenn tradierte Normen und inszenierte Rollenbilder unkritisch übernommen werden. Entsprechend wichtig ist, wie Adult Content gestaltet ist. 

Mehr Nähe, weniger Spektakel

Natürlich: Ein „1000-Männer-Marathon“ erzeugt Schlagzeilen. Aber was bleibt davon? Ein kurzes Spektakel, eine Zahl, die morgen schon wieder überholt werden kann. Was solche Rekorde nicht schaffen, ist Nachhaltigkeit. Weder für die Performerin noch für die Zuschauer. Sie sind Zahlenspiele, die den Kern verfehlen. Wahre Lust hat nichts mit Quantität zu tun, sondern mit Begegnung und Sinnlichkeit. Das macht auch einen gelungen Erotikfilm aus.  Ein Moment, in dem zwei (oder mehr) Menschen sich ansehen, ein Knistern liegt in der Luft, Nähe entsteht. Erotik entfaltet immer dann ihre größte Kraft, wenn sie subtil bleibt, sie mehr andeutet, als sie zeigt. Das bedeutet nicht, dass es brav sein muss. Im Gegenteil: Erotik darf versaut sein, sie darf provozieren, sie darf Tabus streifen. Aber sie sollte nie ins Plakative kippen, nie den Menschen dahinter vergessen lassen. Das heißt beispielsweise auch, dass Darstellerinnen und Darsteller die Kontrolle darüber behalten, was sie zeigen, wie sie es zeigen und wann. Pornografie darf spielen, reizen, verführen, aber sie darf nicht entwürdigen. Respekt ist die Grenze, die nicht überschritten werden darf. Das gilt übrigens auch für die Art, wie Konsumenten mit Inhalten umgehen.

Genuss statt Zahlenspiele

Männer wie Frauen wünschen sich längst mehr als das alte Klischee. Wer Lust hat, will nicht nur einen Akt sehen, sondern spüren, was dahintersteckt. Nähe, Vertrauen, Fantasie. Genuss ist schließlich kein Weltrekord. Genuss bedeutet, Erotik mit Kopf und Körper gleichermaßen zu erleben. Das ist die wahre Zukunft der Branche.

Foto: Peter Schönberg für Anike Ekina

 


Veröffentlicht am: 18.09.2025

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