
Für die Ausstellung verwandelt Kerstin Brätsch das Kunstmuseum Bonn in einen lebendigen malerischen Organismus. Zentraler Ausgangspunkt ist dabei der Bezug zwischen Malerei und Körper auf physischer, psychischer und sozialer Ebene.
Wie ein Portal zu einer anderen Welt durchschreiten die Besuchenden eine Art Labyrinth aus Farbe, Licht und Klängen oder treten vor eine suggestive Tapete mit gespiegelten Motiven, die an die Tintenklecks-Tests des Psychiaters Hermann Rorschach erinnern.
Ähnlich dem Mimikry-Prinzip bei Tieren, bei dem sie zum Schutz vor Bedrohungen Muster aus der Umgebung nachahmen, greift die Künstlerin Elemente aus ihren eigenen Werken auf und lässt sie immer wieder in neuer Gestalt und Materialität erscheinen. So „versteinert“ sie ihren eigenen Pinselstrich, indem sie ihn zuerst digitalisiert und dann in plastische Objekte aus Zement überführt. Zugleich arbeitet sie regelmäßig mit anderen Künstler:innen oder Handwerker:innen zusammen und bezieht Faktoren wie Licht und Zufall als gleichberechtigte Elemente in den künstlerischen Prozess ein. Damit stellt sie grundlegende Fragen nach Autorschaft und Subjektivität der Malerei, um ihre Wirkkraft immer wieder neu auf die Probe zu stellen.
Mit Neuproduktionen und über 100 Werken aus den vergangenen 15 Jahren eröffnet die Ausstellung einen breiten Überblick über das Schaffen der Künstlerin. Sie werden ergänzt durch kollaborative Projekte von DAS INSTITUT (mit Adele Röder), Sergei Tcherepnin, KAYA (mit Debo Eilers) und Wibke Tiarks. Seit 2007 sind die Arbeiten von Kerstin Brätsch in internationalen Ausstellungen sowie wiederholt auf der Venedig Biennale zu sehen. Sie ist in wichtigen Sammlungen vertreten und erhielt renommierte Preise wie zuletzt den Tiemann-Preis.
KUNSTMUSEUM BONN
Helmut-Kohl-Allee 2
D -53113 Bonn
T +49 (0)2 28-77 6209 F -6206
www.kunstmuseum-bonn.de
Bild: Kerstin Brätsch, MƎTA Canvas Painting, 2020–2024, Courtesy Gladstone Gallery
Foto: Andrea Rossetti
KERSTIN BRÄTSCH „MƎTAATEM“
... im Kunstmuseum Bonn
Veröffentlicht am: 15.12.2025
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