
Stress gehört für viele von uns zum Alltag – sei es durch Arbeit, Schule oder familiäre Verpflichtungen. Für immer mehr Menschen wirkt sich dieser Druck auch körperlich aus: Besonders der Kiefer steht dabei im Fokus.
Die sogenannte craniomandibuläre Dysfunktion, kurz CMD, ist eine weit verbreitete, aber oft nicht erkannte Ursache für Schmerzen und Beschwerden. Die Debeka, größte private Krankenversicherung in Deutschland, weiß, warum es sich lohnt, genauer hinzuschauen.
Was ist CMD?
CMD bezeichnet eine Störung im Zusammenspiel von Kiefergelenken und -muskulatur. Erwachsene und Kinder sind betroffen. Besonders häufig, wenn sie viel Stress haben, eine ungünstige Körperhaltung einnehmen oder nach Unfällen. Frauen sind Studien zufolge etwas häufiger betroffen, was an hormonellen Schwankungen, einer höheren Schmerzempfindlichkeit, Stressverarbeitung und anatomischen Unterschieden liegt.
Typische Symptome und Warnzeichen
CMD äußert sich nicht nur durch Schmerzen im Kiefer. Häufig treten folgende Anzeichen auf:
- Knacken, Reiben oder Blockieren des Kiefergelenks, besonders beim Öffnen oder Schließen des Mundes
- Schmerzen im Bereich des Kiefers, Gesichts, Nackens oder Rückens
- eingeschränkte Mundöffnung oder Probleme beim Kauen
- Kopfschmerzen, Migräne oder Ohrgeräusche (Tinnitus)
- verspannte Kaumuskulatur, oft morgens nach dem Aufwachen
Zähneknirschen oder -pressen, auch im Schlaf
Oft treten die Beschwerden schleichend auf. Wer mehrere dieser Warnzeichen bei sich erkennt, sollte aufmerksam werden.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Gründe für CMD sind vielfältig. Häufige Auslöser sind:
- Dauerstress und psychische Belastungen: Kaumuskulatur ist ständig angespannt oder nachts wird geknirscht.
- Zahn- oder Kieferfehlstellungen: Passen die Zähne nicht richtig aufeinander, überlastet das die Kiefergelenke.
- ungünstige Körperhaltung: besonders bei viel Bildschirmarbeit oder langem Sitzen
- Verletzungen oder Unfälle: Ein Schlag auf Kiefer oder Kopf kann die Funktion stören.
- Arthrose oder Entzündungen im Kiefergelenk selbst.
Nicht selten wirken mehrere Faktoren gemeinsam.
Was hilft im Alltag?
Einfach mal eine Pause machen! Stress erkennen und abbauen: Methoden wie progressive Muskelentspannung, Yoga oder Spaziergänge ausprobieren. Schon wenige Minuten bewusste Auszeit täglich machen einen Unterschied. Eine aufrechte Körperhaltung – auch beim Sitzen – schont Rücken, Nacken und Kiefer. Hilfreich ist es, die Zähne nur beim Kauen aufeinanderzulegen und harte Nahrung sowie häufiges Kaugummikauen zu vermeiden.
Wann ist professionelle Hilfe angebracht?
Bleiben die Beschwerden länger bestehen, nehmen sie zu oder schränken den Alltag deutlich ein, ist professionelle Unterstützung ratsam. Das gilt auch, wenn Schwierigkeiten beim Öffnen des Mundes, beim Kauen oder Sprechen existieren. Ansprechpartner sind zunächst Zahnärzte, die Erfahrung mit Kiefergelenkerkrankungen haben. Bei Bedarf arbeiten sie mit Physiotherapeuten, Orthopäden und/oder HNO-Ärzten zusammen.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung von CMD hängt von der Ursache und Ausprägung ab. Häufig helfen individuell angepasste Aufbissschienen, die nachts getragen werden und den Kiefer entlasten. Ergänzend kommen Entspannungsübungen, Physiotherapie und Beratung zu Stressmanagement zum Einsatz. In manchen Fällen unterstützen kieferorthopädische Maßnahmen oder gezielte medizinische Therapien den Heilungsprozess. Wichtig ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, um alle Ursachen zu erfassen.
Bild: Debeka/KI
Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD): Kieferprobleme erkennen und handeln
Wenn der Kiefer streikt – was hinter häufigen Beschwerden stecken kann
Veröffentlicht am: 26.11.2025
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