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10.12.2025

 

 

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Wiener Tour de Toilette

Wenn’s wirklich dringend ist



Wien bietet eine hohe Dichte an öffentlichen WC-Anlagen und dazu einige außergewöhnliche – von historisch über kunstvoll bis barrierefrei.

Die Stadt Wien allein betreut derzeit insgesamt 167 öffentliche Bedürfnisanstalten, wie die Toilette-Anlagen der Stadt offiziell genannt werden. Rund 83 % davon sind sogar kostenlos zu benutzen. An 27 hochfrequentierten Standorten ist während der Betriebszeiten Service- bzw. Reinigungspersonal vor Ort. Zwei Anlagen werden nach Münzeinwurf und Benutzung vollautomatisch gereinigt. 

Generell investiert Wien viel in die Modernisierung, in die Instandhaltung historischer Anlagen und auch immer wieder in Neu-Errichtungen an bestehenden und neuen Standorten. Seit 2015 wird modular gebaut – mit Betonfertigteilen mit Graffiti-Schutz, Edelstahlbauweise, teilweise mit außen liegenden Waschtischen, barrierefreien Modulen und wenn möglich auch Fassadenbegrünung. All diese Elemente wurden auch bei der im Juli 2025 neu eröffneten Anlage im Resselpark eingesetzt. Weitere öffentlich zugängliche Anlagen befinden sich in den Stationen und Bahnhöfen der Wiener Linien und Österreichischen Bundesbahnen, den unzähligen Museen, den öffentlichen Universitäten, den Friedhöfen, den Parks wie dem Schönbrunner Schlossgarten, dem Wiener Prater oder der Donauinsel. 

Außergewöhnliche Toiletten


So manche Anlage ist zur Sehenswürdigkeit geworden. Die unterirdische öffentliche Bedürfnisanstalt am Graben wurde 1905 eröffnet und steht wegen der Gestaltung im Jugendstil unter Denkmalschutz. Eigentlich hätte sie am Stephanplatz errichtet werden sollen, die Einsprüche der kirchlichen Behörden sorgten aber für eine Verschiebung des Standortes um rund 300 Meter. Verwendet wurden hochwertige Materialen wie Eichen- oder Teakholz, sowie Messingbeschläge und geschliffene Glasscheiben. Trotz Modernisierung blieb der historische Charakter erhalten. Auch einzelne Handwaschbecken sind – wie damals – sogar in den Kabinen montiert.

Die Wiener Toiletten passen sich auch ihrer Umgebung an. So ist ein Toilettencontainer am beliebten Donaukanal mit hochwertiger Graffiti-Kunst versehen, da sich hier legale Graffiti-Flächen für Street-Art-Künster:innen aneinanderreihen. Ein findiger Betreiber eines Souvenirshops gegenüber des Hundertwasser-Hauses im dritten Wiener Bezirk hat seine öffentlich zugängliche Toilette im typisch bunten Hundertwasser-Stil gestaltet. Die im Oktober 2025 eröffneten neuen Anlagen im Augarten wurden vom Architekturbüro Zottlbuda gestaltet und fügen sich sanft in die barocke Gartenanlage ein. Und das Wien Museum hat seine “Toilette für Alle” besonders barrierearm konzipiert und sogar einen Deckenlifter und eine Wickelstation für Erwachsene integriert. Dieses ist während der Museums-Öffnungszeiten geöffnet und auch für Besucher:innen ohne Ticket kostenfrei.

Von Wien in die Welt – der Weg zur sanitären Innovation

Vor der Eröffnung ersten öffentlichen Toilettenanlage in Wien 1883 wurde die Notdurft, wie in anderen Großstädten ebenso üblich, einfach in der Straßenrinne verrichtet. Einen mobilen Service boten die sogenannten Buttenfrauen und -Männer im 18. und 19. Jahrhundert an. Diese trugen unter einem weiten Mantel eine „Butte“, ein hölzerner Eimer, und boten diese zur dringenden Verrichtung des Geschäfts mit etwas Sichtschutz an. 

Der Berliner Unternehmer Wilhelm Beetz brachte schließlich eine Innovation nach Wien: 1883 wurde die erste öffentliche Toilettenanlage nach seinen Entwürfen im heutigen 3. Bezirk Landstraße eröffnet. Wenig später waren sie in der ganzen Stadt zu finden. Der von Beetz entwickelte Öl-Siphon, wodurch die Geruchsentwicklung drastisch reduziert werden konnte, wurde in die ganze Welt exportiert und kam auch in Deutschland, der Türkei, Mexiko oder Südafrika zum Einsatz. 

Auch heute sind in Wien noch einige Anlagen aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts in Betrieb – mit historischer Außenhülle und modernisiertem Inneren. Sie sind erkennbar an der grauen oder grünen Metall-Fassade auf einem Betonsockel, wie zum Beispiel an der Wiener Ringstraße (Parkring), im Schlosspark Schönbrunn oder im Türkenschanzpark. Auch manche Paravent-Artigen Pissoir-Anlagen von damals stehen noch, etwa im Auer-Welsbach-Park oder an der Alszeile.

Foto: WienTourismus Hermann Höger

 


Veröffentlicht am: 10.12.2025

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