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Sechs Fragen an: Lutz Leif Linden

... dem AvD-Generalsekretär



Der Automobilclub von Deutschland nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um den Stellenwert des Autos und der individuellen Mobilität der Bürger geht. Das zahlt sich offenbar gerade auch in Corona-Zeiten aus.

Wie blickt AvD-Generalsekretär Lutz Leif Linden auf das vergangene und das neue Jahr? Die Fragen stellte Michael Kirchberger von der Autoren-Union Mobilität.

Sind Sie optimistisch für 2022?
Lutz Leif Linden:
Dazu haben wir allen Grund, denn wirtschaftlich hat uns die Pandemie nicht berührt. Im Gegenteil, die positive Entwicklung, deren deutlichstes Indiz ein stabiler Mitgliederzuwachs ist, hat sich während der Pandemie fortgesetzt. Die Menschen wollen wieder mehr Beratung und Service. Das liegt nach unserer Einschätzung auch an der Wiederentdeckung der individuellen Mobilität statt einer Massenverfrachtung. Gerade in Sachen Urlaub wird die Reise mit dem Auto einer Fernreise inzwischen deutlich vorgezogen, was sich Boom des Urlaubslands Deutschland oder den erheblichen Zuwächsen beim Camping zeigt. Das Auto wird generell von einem wachsenden Bevölkerungsanteil wieder als etwas Positives gesehen. Bei der Wahrnehmung des Autos spielt nicht nur die Sicherheit eine wichtige Rolle. Immer mehr Menschen wird offenbar auch bewusst, dass das Auto ein wichtiges Instrument für die Umsetzung persönlicher Freiheit und Selbstbestimmtheit ist.

Wie hat Ihnen die IAA im vergangenen Jahr in München gefallen?
Lutz Leif Linden:
Der AvD-Messestand hat bei Fachbesuchern wie auch beim Publikum eine durchweg positive Resonanz gezeigt und wir haben durchweg gute Gespräche führen können. Bei aller Offenheit für neue Konzepte hätte ich mir insgesamt aber auf einer IAA mehr Autos, mehr schon bald im Handel erhältliche Studien gewünscht. Statt der zahlreichen Präsentationen von Visionen für die Mobilität von Übermorgen wären mehr reale Exponate von morgen schön gewesen. Im Nachhinein muss man auch konstatieren, dass die Aufteilung der Ausstellungslocation – mit Teilen der IAA auf dem Messegelände und anderen auf Ständen in der Münchener Innenstadt – sich als unglücklich und nicht optimal erwiesen. Das beeinträchtigte die Wahrnehmung der Messe durch die meisten Besucher, wie auch die Sicherheitslage.

Welche Rolle kann die deutsche Autoindustrie zukünftig noch im globalen Spiel übernehmen?
Lutz Leif Linden:
Ich bin überzeugt, dass der deutsche Automobilbau weiterhin ein sehr wichtiger Player auf dem Weltmarkt sein wird. Die deutschen Hersteller Audi, BMW, Mercedes und Volkswagen produzieren ja nicht allein im Inland, sondern auch in ihren ausländischen Werken eine enorme Stückzahl an Fahrzeugen, die nicht nur technologisch, sondern auch qualitativ Weltspitze sind.

Und auch wenn die deutsche Autoindustrie im Zuge einer von der Politik und nicht von der Nachfrage initiierten technologischen Umstellung nicht mehr in allen Segmenten die Nummer eins sein wird, bleibt sie sicherlich in der Spitzengruppe und damit eine sichere Bank für unsere Wirtschaft und unser Gemeinwesen. Ich hoffe nur, dass alle an der politischen Willensbildung beteiligten Protagonisten sich dieses Zusammenhangs bewusst sind. Manchmal habe ich daran aber meine Zweifel.

Brauchen wir ein generelles Tempolimit?
Lutz Leif Linden:
Ganz klar: Nein. Zumindest nicht auf der Autobahn. Zwar steht sicherlich hinter jedem der rund 2500 im Straßenverkehr Getöteten eine menschliche Tragödie, doch mit rund 11 Prozent oder zirka 275 Menschen, starben die wenigsten von ihnen auf der Autobahn, wo ein Drittel der bundesdeutschen Gesamtfahrleistung von 784 Milliarden Kilometern pro Jahr zurückgelegt wird. Auf Landstraßen und im Stadtverkehr gelten hingegen teils rigide Tempobeschränkungen.

Und wenn man dann noch die Zahl der bei Unfällen mit Bus und Lkw, zum Beispiel am Stauende, sowie diejenigen abzieht, die in einem Streckenabschnitt mit Tempolimit tödlich verunglückt sind, sinkt die Zahl nochmals erheblich. Ganz zu schweigen von den in suizidaler Absicht herbeigeführten tödlichen Unfällen, deren Dunkelziffer viele Experten als beträchtlich einschätzen und die speziell bei Geisterfahrern als sehr hoch anzunehmen ist.

Tatsache ist auch: Von den 2,2 Millionen Verkehrsunfällen verliefen lediglich 0,01 Prozent tödlich bzw. 1,0 Prozent der Verkehrsunfälle mit Personenschäden. Auch im internationalen Vergleich gehören die deutschen Autobahnen mehr denn je zu den sichersten Straßen überhaupt, wenn man die Verkehrsleistung einbezieht.

Bleibt das Umweltargument, das sich sehr schnell als rein ideologisch zu entlarven ist. Denn ein Tempolimit auf den restlichen 1,1 Prozent des deutschen Straßennetzes würde zu keinen relevanten Umwelteffekten führen. Vielmehr hat eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft gezeigt, dass die Autofahrerinnen und Autofahrern auf der Autobahn durchschnittlich ohnehin mit weniger als Tempo 130 unterwegs sind. Ein entsprechendes Tempolimit hätte also keinerlei Effekt und auch bei Tempo 120 wären die CO2-Einsparungen allenfalls marginal.

Hat der Verbrenner noch eine Chance?
Lutz Leif Linden:
Ich halte nichts davon wider besseren Wissens ein Aus des Verbrennungsmotors zu propagieren und rein politisch, quasi über die Köpfe der Menschen hinweg, ein Datum für das Ende dieser Technologie festschreiben zu wollen. Das grenzt an Volksverdummung und ist zutiefst unaufrichtig. Wenn man die individuelle Mobilität wirklich erhalten will, wird man die Klimaziele nur mit dem Verbrenner erreichen können. Nicht klappen wird es, wenn das Ziel allein durch die Umstellung des deutschen Fahrzeugbestandes auf Elektromobilität erreicht werden soll. Denn das würde noch Jahrzehnte dauern. Wem es also ernsthaft um Klimaschutz geht, der wird um die Einbeziehung des Verbrenners nicht herumkommen. Entscheidend ist nämlich, mit welchem Brennstoff der Verbrenner betrieben wird.

So lassen sich mit e-Fuels oder auch vollsynthetischen Kraftstoffen die existierenden Verbrennungsmotoren sofort klimaneutral betreiben, woraus sich ganz unmittelbar ein Effekt für den Schutz der Umwelt ergäbe. Die Herstellung dieser Kraftstoffe ist übrigens kaum weniger effizient als die von Strom, wenn man fairerweise nicht allein die Aufwendungen für die reine Produktion, sondern auch für die Distribution bis zum Verbraucher einbezieht. Und weil die bestehende Tankstellen-Infrastruktur auch weiterhin nutzbar wäre, müsste unsere Volkswirtschaft nicht enorme Mittel im Aufbau eines neuen Verteilernetzes verplempern, sondern könnte das Geld in die Entwicklung sinnvoller neuer Energien investieren. Der Verbraucher müsste sich zudem nicht mit Reichweitenangst plagen und könnte sein Fahrzeug im Bedarfsfall innerhalb von wenigen Minuten wieder auftanken statt beim Laden eine Zwangspause von mindestens einer halben Stunde einlegen zu müssen, falls günstigsten Falls die gefundene Ladesäule nicht nur frei, sondern auch schnellladefähig ist.

Welches Auto hat Sie im vergangenen Jahr beeindruckt?
Lutz Leif Linden:
Das kann ich nicht an einem einzelnen Auto festmachen. Vielmehr hat mich einmal mehr beeindruckt, wie es allen Autoherstellern gelungen ist, technische Innovationen mit ganz unterschiedlichen faszinierenden Produkten umzusetzen, die unterschiedliche Menschen mit ganz verschiedenen Bedürfnissen doch immer auch emotional ansprechen. Denn wie die Menschen auch gestrickt sind, für die große Mehrheit ist ihr Auto nach wie vor ein wesentliches Werkzeug, um ihre ganz persönliche Freiheit und Unabhängigkeit erleben zu können. Es ermöglicht ihnen dann, wenn sie es wollen, dorthin zu gelangen, wohin sie wollen, ohne sich in Anhängigkeit von Fahrplänen oder Streckennetzen begeben zu müssen oder zum Spielball im Kräftemessen zwischen Gewerkschaftern und Bahnunternehmen zu werden. Auch finde ich es bemerkenswert, dass die Autobranche offen und verbindlich auf die immer heftiger werdenden Anfeindungen durch selbsternannte „Klimaretter“ reagiert.

Foto:
Autoren-Union Mobilität/AvD

 


Veröffentlicht am: 17.01.2022

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