Mit Insomnia präsentiert die Malerin Miriam Vlaming ihre erste institutionelle Einzelausstellung in Potsdam. Gezeigt werden teils großformatige Werke, die exemplarisch für ihre aktuelle künstlerische Auseinandersetzung mit der Beziehung zwischen Mensch und Natur stehen. Die Ausstellung lenkt den Blick auf die Fragilität dieses Verhältnisses, auf Wandlungsprozesse und auf die spirituelle Dimension, die in der Verbundenheit mit der natürlichen Welt liegen kann.
Das titelgebende Werk Insomnia bildet den Ausgangspunkt. Drei Frauenfiguren sitzen im Wasser vor einer farbenintensiven, pulsierenden Landschaft, den Blick auf eine abstrahierte Sonne gerichtet. Der Bildraum changiert zwischen Traum und Wirklichkeit, Wachsein und Schlafzustand. Es entsteht ein Zwischenbereich, in dem die Perspektive auf Naturerleben, Innerlichkeit und kollektive Erinnerung gerichtet wird.
Alle Arbeiten der Ausstellung sind in Ei-Tempera auf Leinwand ausgeführt, eine Technik, bei der die Künstlerin ihre Farben aus reinen Pigmenten händisch anmischt. Der intensive Entstehungsprozess ist Ausdruck ihres Interesses an Materialität, Transformation und der Energie von Farbe. Die Bilder entwickeln daraus eine eigene, kraftvolle Körperlichkeit.
Inhaltlich kreist ihre Arbeit um archetypische Themen: Echo verbindet Malerei mit grafischen Textelementen und reflektiert die Spuren menschlicher Existenz, individuell wie kollektiv. Die eingefügten Fragmente, häufig Comic-Elemente, eröffnen eine zusätzliche, sprachliche Bedeutungsebene, in der Erinnerung, das hinterlassen von Spuren über die Generationen hinweg und das Bewusstsein über den Umgang mit unserer Welt miteinander verschmelzen.
The Challenge greift das Motiv der Sonne erneut auf, die, ähnlich wie in Insomnia, eine zentrale Rolle im Bildraum spielt. Zwei Mädchen stehen im Zentrum der Komposition, flankiert von zwei überlebensgroßen Katzen. Diese erscheinen sowohl als Beschützerinnen als auch als symbolische Wächterinnen des Übergangs zwischen Kindheit, Jugend und Erwachsensein. The Challenge zeigt das Gefühl von Schwellenzeit und Transformation, die Bildwelt voll comichafter, fast süßlich-verspielter Elemente verstärkt die Ambivalenz des Aufbruchs, zwischen Idylle und Herausforderung.
In Karussell steht die Beziehung zwischen Mensch und Tier im Zentrum. Ein Dompteur bringt Pferde dazu, sich hinzulegen, eine Geste der Unterwerfung, die zugleich Fragen nach Domestizierung, Macht und dem Verlust von Ursprünglichkeit aufwirft. Auch hier zeigt sich die Vielschichtigkeit von Vlamings Bildwelten, die das Reale mit dem Imaginären verbinden.
Mit Insomnia wird eine Künstlerin vorgestellt, deren Malerei nicht nur inhaltlich komplex ist, sondern die sich auch durch ihre handwerkliche Präzision und atmosphärische Tiefe auszeichnet.
Miriam Vlaming, geboren 1971 in Hilden, studierte Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, bei Arno Rink und Neo Rauch, wo sie 2001 ihren Meisterschülertitel erlangte. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen gezeigt, ihre Arbeiten sind in privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten.
Veranstaltungen
Sonntag, 29. Juni, 16 Uhr
Steffen Schroeder, Schauspieler und Schriftsteller, liest aus seinem neuesten Buch “Der ewige Tanz: Anita Berber, Ikone und Mythos der 20er Jahre – ihr aufregendes Leben als Roman
Donnerstag, 10. Juli, 19 Uhr
Konzert mit Susanne Fröhlich, Blockflöte
In Kooperation mit inter art projekt
Donnerstag, 10. Juli, 19 Uhr
Finissage: Kunstwissenschaftler Christoph Tannert im Gespräch mit Miriam Vlaming
Öffnungszeiten des KunstHaus Potsdam:
mittwochs bis sonntags 12–17 Uhr
Kunstverein KunstHaus Potsdam e.V.
Ulanenweg 9
14469 Potsdam
0331 2008086
info@kvkhpotsdam.de
kvkhpotsdam.de
Bild: Miriam Vlaming, Insomnia, 2024
MIRIAM VLAMING „INSOMNIA“
Der Kunstverein KunstHaus Potsdam e.V. lädt ein
Veröffentlicht am: 02.06.2025
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