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Schmerzhafte nächtliche Wadenkrämpfe

... keine Frage des Alters


Dr. med. Carsten Schumann ist Facharzt für Neurologie im NeuroCentrum Odenwald. Im Interview berichtet er von seinen Erfahrungen mit Betroffenen nächtlicher Wadenkrämpfe, die altersunabhängig auftreten können.

Welche Patienten kommen mit nächtlichen Wadenkrämpfen zu Ihnen?
Dr. med. Carsten Schumann:
In der neurologischen Praxis sehe ich am häufigsten ältere Patienten, überwiegend Frauen, die Muskelkrämpfe beklagen. Auffälligkeiten in Hinsicht auf das Bildungsniveau, frühere berufliche Tätigkeiten oder den Familienstand sind nicht erkennbar. Die meisten versuchen, ihr Leiden durch die Einnahme von Magnesium zu lindern. Bei einigen Patienten sind Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus oder eine Niereninsuffizienz vorhanden. Auch Alkoholmissbrauch ist ein gelegentliches Problem.

Schwierig finde ich die Frage, ob die Beschwerden durch die Einnahme von Medikamenten ausgelöst werden könnten. Zwar ist es möglich, dass die Muskelkrämpfe durch die Einnahme von Betablockern, Statinen o. ä. begünstigt werden. Die Medikamente zu pausieren ist allerdings aufgrund der Vorerkrankungen oftmals nicht umzusetzen.

Jüngere Betroffene sind meist zwischen 20 und 40 Jahre alt. Durch Recherchen im Internet haben sie aufgrund ihrer Symptome Sorge, dass es sich um eine neurologische bzw. muskuläre Erkrankung wie z. B. eine Myopathie handeln könnte. Diese Diagnose kann jedoch nur bei einer sehr geringen Anzahl der Betroffenen gestellt werden. Oft lässt sich keine Ursache und kein Auslöser für nächtliche Wadenkrämpfe finden.


Wie nehmen Sie die Erkrankung wahr?
Dr. med. Carsten Schumann:
Die Schmerzintensität der Krämpfe wird von den Betroffenen sehr unterschiedlich geschildert. Einige haben sehr starke Schmerzen, die sie erheblich beeinträchtigen, andere geben eine mildere Symptomatik an. Auch die Dauer der Muskelkrämpfe ist sehr unterschiedlich. Manche Patienten erleben sehr lang anhaltende mehrstündige Muskelkrämpfe. Das ist medizinisch nicht zu erklären und es handelt sich dabei vermutlich um Muskelschmerzen, die nach einem schweren Krampf auftreten können.

Insbesondere bei älteren
Patienten treten die Muskelkrämpfe schon jahrelang regelmäßig auf, zum Teil schon seit Jahrzehnten. Die Schmerzen und die Beschwerden steigen mit zunehmendem Alter an. Sie fühlen sich in ihrer Lebensqualität erheblich beeinträchtigt, nicht unwesentlich auch durch die Störung der Schlafqualität. Oftmals fühlen sie sich tagsüber nicht mehr leistungsfähig. Mein Eindruck ist, dass die Betroffenen sich mit ihren Beschwerden sehr alleingelassen fühlen. In der Familie wird darauf nach all den Jahren nicht mehr eingegangen. Der primäre Ansprechpartner ist der Hausarzt oder der Apotheker. Diese empfehlen aber häufig nur die Einnahme von Magnesium. Viele Betroffene folgen dem Rat und nehmen regelmäßig hochdosiertes Magnesium, was ihnen nicht hilft. Als Resultat thematisieren sie ihre Probleme nicht mehr, da sie keine Hilfe oder Unterstützung mehr erwarten.

Warum sollten Betroffene den Arztbesuch nicht hinauszögern?
Dr. med. Carsten Schumann:
Sofern Muskelkrämpfe ein wiederkehrendes Problem darstellen, ist es sinnvoll, zumindest einmal einen Arzt aufzusuchen, um die Beschwerden weiter abzuklären. Gelegentlich ergeben sich sehr einfache Lösungen zur Behandlung der Beschwerden. Außerdem sollten Laboruntersuchungen durchgeführt werden, um weitere Ursachen für die Muskelkrämpfe abzuklären. In den meisten Fällen handelt es sich um einfache Untersuchungen mit einem geringen Aufwand.

Es ist wichtig, mit den Betroffenen eine Therapie zu besprechen, um ein Bewusstsein zu schaffen, wie ein Muskelkrampf in einer Akutsituation gelindert oder beendet werden kann. Außerdem versuchen wir mit vorbeugenden Maßnahmen, z. B. Dehnübungen, das Auftreten der Krämpfe zu reduzieren.

Der Nutzen von Magnesium
in der Vorbeugung von Muskelkrämpfen scheint insgesamt sehr begrenzt zu sein und ist nicht gut belegt. Zum Teil werden sehr hohe Dosierungen eingenommen, die Nebenwirkungen verursachen können. Wenn diese Maßnahmen keine Wirkung erzielen, kann eine medikamentöse Behandlung weiterhelfen. Dabei ist es sinnvoll, für einige Wochen ein Tagebuch zu führen, um zu prüfen, ob die Beschwerden gelindert werden.

 


Veröffentlicht am: 17.09.2020

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