(Michael  Kirchberger, Autoren-Union Mobilität) Bislang hat sich Audi beim  vollelektrischen e-Tron-Programm vor allem auf Spezialitäten kapriziert.  Sportwagen und bullige SUV standen im Fokus, bald jedoch greift der  Akkubetrieb auch in konventionellen Baureihen. 2024 soll der A6 Avant  als e-Tron an den Start gehen. 
Wie der Business-Liner aussehen  wird, zeigen die Ingolstädter jetzt mit einem Konzeptfahrzeug, das  weitgehend die Linien des kommenden Elektro-Kombis in der gehobenen  Mittelklasse zieren. In knapp zwei Jahren soll das Serienmodell beim  Genfer Automobilsalon auf die Bühne rollen und damit die neue Ära der  Hochleistungsstromer einläuten.
Basis des Konzepts ist die neue  PPE-Plattform (Premium Platform Electric), auf ihr werden auch die  weiteren elektrisch angetriebenen Modelle ab dem nächsten Jahr aufbauen.  Die A6-Studie ist 4,96 Meter lang, 1,96 Meter breit und 1,44 Meter  hoch. Wie üblich wird die Breite betont, Bug und Flanken spielen mit  Hingabe in der dritten Dimension. Das Miteinander von Licht und Schatten  gibt dem Avant Concept eine ausgeprägte Dynamik, die von Audi als  Single Frame bezeichnete Bugmaske ist geschlossen, Kühlluft wird hier in  weitaus geringerem Umfang als bei einem Verbrennungsmotor benötigt.
Auffällig  ist auch der markante Dachkantenspoiler, der zusammen mit anderen  Maßnahmen wie verkleideter Unterboden und exakt berechnete Führungen der  Luftströme sowie Heckdiffusor für einen besonders niedrigen  Luftwiderstandsbeiwert sorgt. Er wird bei 0,24 liegen, 0,2 Punkte unter  dem des bisherigen Aerodynamikmeisters Sportback. Die Marke hat dem  Fahrtwind bereits in der Vergangenheit sehr wenig entgegengesetzt. Der  Audi 100 war in den 80er-Jahren Rekordhalter, der futuristische  Aluminium-Kompaktwagen A2 konnte mit einem cw-Wert von nur 0,25 punkten.
Der  lange Radstand erlaubt den Einbau einer besonders leistungsstarken  Batterie, betont Chefdesigner Philipp Römers, auch eine Aluminiumlinie  an der Dachkante macht den A6 Avant optisch flacher als er tatsächlich  ist. Ihren individuellen Auftritt schafft die Studie unterdessen mit den  schmalen LED-Scheinwerfern, deren Tagfahrlicht individuell einstellbar  sein wird. Über die Scheinwerfer soll der A6 auch in den Dialog mit dem  Umfeld treten. Abbiegelicht und Fahrweglicht, das die vorgesehene  Fahrtrichtung des Fahrzeugs vor ihm auf Boden projiziert, sollen ein  wirksames Instrument für den Fußgängerschutz bilden. Das  Kofferraumvolumen, verspricht Römers, siedele auf ähnlichem Niveau wie  bei den Modellen mit Verbrennungsmotor und sei klassentypisch. Vor allem  der Entfall des Kardantunnels (bei den Modellen mit Frontantrieb)  schaffe Platz für die Passagiere im Fond und das Gepäck dahinter.
Den  Kombi haben die Ingolstädter gewählt, weil er in vielen Märkten den  Bestseller in der A6-Baureihe gibt. Sein elektrisches Antriebskonzept  sieht eine Gesamtleistung von 270 kW (367 PS) vor. Das System arbeitet  mit einer Spannung von 800 Volt und ist auch mit Allradtechnik  kombinierbar. Die Lithium-Batterie hat eine Kapazität von 100 kWh, Damit  wird eine Reichweite von rund 700 Kilometer möglich, exakte Angaben  sind aufgrund der noch lange ausstehenden Homologierung noch nicht  möglich. Aufladen lässt sich der Akku an Schnellladern in 20 Minuten, in  dieser Zeit kommt er von fünf auf 80 Prozent seiner Speicherkapazität.  An einer Wallbox mit 22 kW soll die Auffrischung der Kapazität auf 100  Prozent in weniger als acht Stunden möglich. Der A6 wandelt sich jedoch  nicht grundsätzlich zum Elektriker. Es wird weiter Parallelangebot mit  klassischen Verbrennern geben, weil die Wachstumsraten der  Elektromobilität nicht auf allen Märkten solche steilen Anstiege wie bei  uns erreichen.
Fahrzeuge mit PPE-Plattform werden künftig  grundsätzlich in Ingolstadt gebaut, so auch der avisierte Q6 e-Tron im  kommenden Jahr. Zweiter Produktionsort für diese Fahrzeuggruppe ist das  chinesische Werk Changchun, wo Audi bereits seit mehr als einem  Vierteljahrhundert in Kooperation mit dem nationalen Hersteller FAW in  einem Joint Venture produziert. In Deutschland hat Audi derweil 82.000  rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge im Jahr 2021 verkauft. Das sind  57 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Fotos: Autoren-Union Mobilität/Audi
Der Audi A6 Avant e-Tron Concept
... ein vollelektrischer Business-Liner
Veröffentlicht am: 19.03.2022
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