Startseite  
   

28.03.2024

 

 

Like uns auf Facebook

Folge uns auf Twitter

 


 

Werbung


Vorherigen Artikel lesen Nächsten Artikel lesen

 

ARTIFIZIELLE ÖKOLOGIEN

... mit Arbeiten von: Yoav Admoni, Chris Bierl, fermentier.bar, Saša Spačal, Tree of Heaven Woodshop (Ingo Vetter & Annette Weisser)



Alle fünf Jahre übergibt der Kasseler Kunstverein seine Ausstellungsräume im Museum Fridericianum an die documenta und zieht vorübergehend in andere Räumlichkeiten um. Während der documenta fünfzehn ist dieser Ausstellungsort „Die Freiheit 13“.
 
Kunst kann eine bedeutende und vor allem aktive Rolle für die sozialökologische Transformation spielen.
 
Diese These liegt der aktuellen Ausstellung „Artifizielle Ökologien“ zugrunde, in der von Juli bis Oktober die Künstler*innen Yoav Admoni, Chris Bierl, die fermentier.bar, Saša Spačal und Ingo Vetter & Annette Weisser ausstellen.  Die Künstler*innen verhandeln mit ihren ästhetischen Konzepten die Beziehungen von Natürlichkeit und Künstlichkeit. In der Verschränkung von Lebendigem und Artifiziellem entsteht eine Ökologie der Ideen mit neuen Perspektiven.
 
Yoav Admoni untersucht, wie Vorstellungen von Natur in Denkmuster und Alltag eingegangen sind und warum Natur ein gesellschaftlicher Sehnsuchtsort ist.
Seine Arbeiten thematisieren die erhaben-elementare Materialität des Natürlichen ebenso wie dessen Domestizierung und Einhegung. Die ernsten Spiele der Romantik werden ins Polyesterzelt des zeitgenössischen Nomadentums verlagert oder werfen einen Blick zurück in die Geschichte des Gewächshauses mit seinen kolonialistischen Bezügen – ein Prototyp artifizieller Ökologie. 

Chris Bierl interessiert sich für Täuschungen in Fauna und Flora und beschäftigt sich seit Jahren mit Insekten, speziell mit Mantiden.
In einer immer künstlicher, städtischer und digitaler werdenden Umgebung bettet er organische Materie in seine Kunst ein. Diese besteht aus Orchideen und lebenden Mantiden auf einer extra präparierten Wand. Der abgeschlossene Glas-Raum stellt eine intime Nähe zwischen den Besucher*innen und den lebenden Mantiden her. „Lebendige Bilder“ rücken das Mikro-Geschehen und die Dynamik des Insekten-Kosmos an die Betrachtenden heran, während der Glas-Kubus von außen zugleich als ein (Zoo-)Gehege erscheint: In welchem Verhältnis stehen Tier, Mensch und Ding, und inwiefern ist die puristische Raumgestaltung für die beteiligten Wesen ein Lebensraum? Gleichzeitig wird uns als Ausstellungsbesucher*in die vielfältige Ästhetik echter Natur deutlich bzw. sehen wir die Grenzen zwischen Natur und Künstlichkeit verschwimmen. Wissenschaftliche und spirituelle Betrachtung werden eins.

Die fermentier.bar (Christian Freudenberger, Jule Helene, Nadja Nolte, Carola Schafhausen) fokussiert Bakterien und damit jene Spezies, die sich unserer Wahrnehmung entziehen, die für die Ökosysteme des Planeten wie die unserer Körper jedoch von existentieller Bedeutung sind. Fermentieren, Kochen und Essen werden als kollektive Handlungen zelebriert, als eine vergemeinschaftende Kulinarik, die aus der Arbeit mit Mikroorganismen und deren Einverleibung hervorgeht. 

Die Arbeit „Mycomythologies“ von Saša Spačal verschränkt das Gestaltete und das Natürliche in einer artifiziellen Ökologie, die beide Sphären geradezu verschmilzt. Die Technologie eröffnet einen mikroskopischen Blick auf eine lebendig-wachsende Pilzlandschaft, die mit dem Mikrobiom der Künstlerin gemischt ist (Blut, Schweiß, Tränen) und in den Wechselbeziehungen ihre Form gewinnt. Die algorithmisch gesteuerte Kartographie dieser Landschaft generiert eine rhizomatische Ästhetik, in der Natürlichkeit und Artifizialität ununterscheidbar verwoben sind. 
 
Tree of Heaven Woodshop (Ingo Vetter & Annette Weisser)  rücken die Technik des Re- bzw. Upcyclings in den Zusammenhang globalisierter Ökosysteme und der dazugehörigen Probleme.  Zusammen mit Mitchell Cope haben sie 2005 in Detroit/USA den Tree of Heaven Woodshop gegründet, der ausschließlich mit dem Holz des Götterbaums arbeitet und diese universell verfügbare Ressource bewusst als post-industriellen Rohstoff nutzt.  Sein Holz gilt als minderwertig und zum Möbelbau ungeeignet.  Bei der Serie „Kassel Repair“ hat Der Tree of Heaven Woodshop zum ersten Mal bestehendes Mobiliar mit Götterbaum-Elementen erweitert, anstelle ausschließlich das selbst geerntete Holz weiterzuverarbeiten. Damit werden Designklassiker und von der Straße geerntetes Holz (die Stämme wurden 2014 vom Berliner Grünflächenamt an der Jannowitz-Brücke gefällt) mit der gleichen Sorgfalt behandelt und zu acht hybriden Stühlen rekonfiguriert.

Alle Exponate eröffnen einen alternativen Blick auf die Unterscheidung von Künstlichkeit und Natürlichkeit. Sie hinterfragen diese Zuschreibungen über künstlerische Mittel und greifen ökologische Fragestellungen auf, indem sie Artefakte, Lebendiges und Organisches zueinander in Wechselbeziehungen setzen.

Kasseler Kunstverein
Die Freiheit 13
D-34117 Kassel
+49(0)561 771169
info@kasselerkunstverein.de

Bild: KasselerKunstverein, TreeofHeavenWoodshop, (c)Ingo Vetter

 


Veröffentlicht am: 16.08.2022

AusdruckenArtikel drucken

LesenzeichenLesezeichen speichern

FeedbackMit uns Kontakt aufnehmen

NewsletterNewsletter bestellen und abbestellen

TwitterFolge uns auf Twitter

FacebookTeile diesen Beitrag auf Facebook

Hoch: Hoch zum Seitenanfang

Nächsten Artikel: lesen

Vorherigen Artikel: lesen

 


Werbung

 


Werbung - für eine gute Sache

 
         
     
     
     

Besuchen Sie auch diese Seiten in unserem Netzwerk
| Börsen-Lexikon - erklärt die Börse
| fotomensch berlin - der Fotograf von genussmaenner.de
| Frauenfinanzseite - alles für die Businessfrau
| Geld & Genuss - Lifestyle, Finanzen und Vorsorge für alle
| geniesserinnen.de - Genuss auch für die Damen
| gentleman today - Edel geht die Welt zu Grunde
| instock der Börseninformationsdienst
| marketingmensch | Agentur für Marketing, Werbung & Internet
| Unter der Lupe bewertet Gutes

 
Service
Impressum
Kontakt
Mediadaten
Newsletter
Datenschutzhinweis
Nutzungshinweise
Presse
Redaktion
RSS 
Sitemap
Suchen

 
Rechtliches
© 2007 - 2024 by genussmaenner.de. Alle Rechte vorbehalten.