(Walther  Wuttke) Vor elf Jahren erkannten die Renault-Verantwortlichen eine  Lücke in der automobilen Hierarchie, die bis dahin niemand registriert  hatte. Die Sportlichen Nutzfahrzeuge, auch SUV genannt, waren damals  wuchtige Kaliber und fuhren in den höheren Fahrzeugsegmenten. 
Und dann  kam der Renault Captur, begründete die Klasse der B-Segment-SUV, löste  den kleinen Van Modus ab und übernahm eine Pionierrolle. In den  darauffolgenden Jahren verschwanden nach und nach die einst beliebten  Vans aus den Modellpaletten und wurden durch SUV ersetzt.
Seit  2013 setzte Renault mehr als zwei Millionen Captur ab, der sich so  neben dem kleinen Clio zum Bestseller der Marke entwickelte. In  Deutschland kamen in den vergangenen elf Jahren rund 197.000 Captur auf  den Markt. Die Marketing-Verantwortlichen der Marke sprechen inzwischen  allerdings von einem „Crossover à la Renault“. Nun kommt der gründlich  überarbeitete Captur auf den Markt, der sich vor allem durch neue  Designelemente von seinem Vorgänger unterscheidet. Dazu gehört eine neue  Frontpartie à la Mégane mit einer schmalen Lichteinheit und eine  ebenfalls modernisierte Heckpartie. Zum ersten Mal in seiner Geschichte  rollt der Captur in der Topversion Esprit Alpine auf 19-Zoll-Rädern.
Die  Abmessungen blieben unverändert, so dass der neue Captur wie bisher  einen großzügig dimensionierten Innenraum erreicht. Die Rückbank kann  zudem um 16 Zentimeter verschoben werden, um zusätzlichen Platz für die  Mitreisenden im Fond zu schaffen, was allerdings auf Kosten des  Gepäckraums geht. Auch in der Normalstellung, so eine erste Sitzprobe,  herrschen im Fond angenehme Platzverhältnisse, und dann erreicht das  Abteil für die Koffer oder größere Einkäufe dachhohe 616 Liter, das sich  auf bis zu 1596 Liter steigern lässt, wenn ein Besuch im schwedischen  Möbelhaus ansteht.
Der  Mensch hinter dem Lenkrad blickt auf eine aufgeräumte digitale  Informationszentrale, die durch einen zentralen Bildschirm ergänzt wird,  und die dritte Generation des Captur kommt nun als erster Vertreter des  B-Segments mit Google-Verbindung zu den Kunden. Auf „Hey Google“  reagiert der digitale Partner auf Fragen. Insgesamt stehen 50 Apps aus  dem Google Playstore bereit. Für die Sicherheit sind bis zu 28  Assistenzsysteme an Bord. Erfreulich, dass die Renault-Entwickler nicht  auf Schalter verzichtet haben, um die gängigen Einstellungen zu  dirigieren.
Bei  der Antriebstechnik vertraut Renault den bewährten Angeboten. Auch die  LPG-Version, die eine Reichweite von bis zu 1100 Kilometern ermöglichen  soll, blieb im Programm. „Wir bieten unseren Kunden damit eine  Alternative für Benzin- und Dieselmotoren“, erklärt ein Markensprecher.  Die E-Tech-Hybrid-Technik bleibt ebenfalls im Modellprogramm, mit der  nach Werksangaben bis zu 1000 Kilometer zwischen zwei Tankstopps möglich  werden. Mit seinen Werten ist der Captur-Hybrid der beste Vertreter  seiner Klasse. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 4,7 Litern belastet  der vielseitige Crossover die Umwelt mit 105 Gramm CO2. Beim Fahrwerk  verzichteten die Entwickler in Paris auf deutliche Eingriffe und  beließen es bei einer sanften Überarbeitung, indem sie dem Fahrzeug neue  Dämpfer spendierten und die Servolenkung neu einstellten.
In  Deutschland kommt der neue Captur im Juni mit fünf verschiedenen Motoren  auf dem Markt, darunter auch die Hybridvariante E-Tech Full Hybrid 145  mit dem Extended Grip System, das die Traktion bei schwierigen  Fahrbedingungen verbessert. Für die Hybrid-Variante haben sich bisher 35  Prozent der Kunden entschieden. Die Preise sind noch nicht bekannt.  (aum)
Fotos: Autoren-Union Mobilität/Laurent Villaron




