Getreu seines Mottos „Trau deinen Augen“ prägte Otto Dix (1891–1969) als schonungsloser Chronist seiner Zeit die Strömung der Neuen Sachlichkeit und die Kunst des 20. Jahrhunderts nachhaltig. Im Zentrum seines Interesses stand der Mensch, was auch die zahlreichen Porträts und Selbstbildnisse verdeutlichen.
Dix‘ Werk besticht damals wie heute in seiner oftmals erschütternden Ehrlichkeit. Seine Darstellungen der verstörenden Front-Erlebnisse im Ersten Weltkrieg oder des schillernden Großstadtlebens in den Goldenen Zwanzigern wurden von den Nationalsozialisten als „demoralisierend“ und „unsittlich“ klassifiziert. Dix selbst galt als „entarteter Künstler“ und zog sich an den Bodensee in die innere Emigration zurück. Im Spätwerk beschäftigte er sich besonders mit der Technik der Lithografie, die Themen wechselten zwischen Frauenbildnissen, unbeschwerten Kinder- und Tiermotiven, biblischen Sujets und der Dokumentation des eigenen Alterns.
Das MMK Passau zeigt rund 85 Arbeiten auf Papier und ein Gemälde von Otto Dix aus der Sammlung der Kulturstiftung der ZF Passau GmbH. Die ausgestellten Werke sind zwischen 1917 und 1969 entstanden und geben spannende Einblicke in Dix‘ vielfältiges OEuvre, vor allem in seltenen Probe- oder Zustandsdrucken. Als Hauptwerk der Passauer Sammlung gilt unumstritten das Gemälde Vanitas (1932) mit seiner allegorischen Darstellung von Schönheit und Vergänglichkeit.
Rahmenprogramm
After Work Führung
30. Juli & 1. Oktober 2025, jeweils 18 Uhr
Eintritt: 6 €, erm. 4 €
After Work PLUS
(Führung plus Lithografie-Workshop mit Waltraud Danzig im Kulturmodell)
17. September 2025, 18 Uhr
Kosten: pro Person 20,00 € für Workshop zzgl. 5,00 € erm. Eintritt für Führung
Anmeldungen bitte bis eine Woche vorher telefonisch unter +49/851 38 38 79-0 oder per Mail an info@mmk-passau.de
Biografie Otto Dix
1891 Otto Dix wird am 2. Dezember in Gera in eine Arbeiterfamilie geboren.
1905-1909 Lehre als Dekorationsmaler.
1909-1914 Ein Stipendium ermöglicht Dix das Studium an der Kunstgewerbeschule in Dresden. Er wird sowohl vom Impressionismus als auch vom aufkommenden Expressionismus beeinflusst. Später setzt er sich auch mit der Tradition der deutschen Renaissancemalerei auseinander.
1914-1918 Dix meldet sich im Ersten Weltkrieg freiwillig zum Kriegsdienst, den er bei der Feldartillerie und als MG-Schütze absolviert. Als Unteroffizier meldet er sich gegen Kriegsende noch zu einer Fliegerausbildung. Das Grauen des Krieges wird zum Grundbestandteil seiner Bilder.
1919 Nach der Rückkehr nach Dresden gründet er gemeinsam mit Conrad
Felixmüller (1897–1977) die „Gruppe 1919“ der Dresdner Sezession.
1920 Dix malt kritische dadaistische Gesellschafts-Collagen.
1922 Übersiedlung nach Düsseldorf in den Kreis um die Galerie der Johanna Ey und die Gruppe „Junges Rheinland“.
1923 Heirat mit Martha Koch und Geburt der Tochter Nelly.
1924 Im Anti-Kriegsjahr erscheint seine Radiermappe „Der Krieg“.
1925-1927 Dix lebt und arbeitet auf Betreiben des Verlegers Karl Nierendorf in Berlin, er ist besonders als Porträtmaler tätig.
1927 Geburt des Sohnes Ursus.
1927-1933 Professur an der Kunstakademie in Dresden. Er schafft die monumentalen Werke Großstadt- und Kriegs-Triptychon sowie allegorische Darstellungen in kunstgeschichtlicher Tradition.
1928 Geburt des Sohnes Jan.
1933 Entlassung aus der Lehrtätigkeit durch die Nationalsozialisten. Dix zieht mit seiner Familie auf das Schloss Randegg bei Singen.
1936 Übersiedlung nach Hemmenhofen am Bodensee. Dix malt nun vor allem Landschaftsbilder und verbindet dabei Altmeisterliches mit zeitkritischer Symbolik.
1937 Seine Werke werden von den Nationalsozialisten als „entartete Kunst“ diffamiert. 260 von ihnen werden aus deutschen Museen beschlagnahmt, verkauft und zum Teil verbrannt.
1939 Vorübergehende Verhaftung nach einem Attentat auf Adolf Hitler, mit dem Dix in Verbindung gebracht wird.
1945 Dix wird zum „Volkssturm“ eingezogen. Er gerät im elsässischen Colmar in Gefangenschaft und kehrt im Februar
1946 zurück.
1947 Wiederaufnahme der Ausstellungstätigkeit in Deutschland.
Ab 1948 Wiederaufnahme des lithografischen Werks, hauptsächlich beim Akademiedruck Dresden und der Erker Presse St. Gallen.
1959 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes. Weitere Ehrungen in Ost- und Westdeutschland folgen.
1966 Verleihung der Ehrenbürgerwürde seiner Geburtsstadt Gera.
1969 Otto Dix stirbt am 25. Juli in Singen.
Museum Moderner Kunst Wörlen
Bräugasse 17
94032 Passau
www.mmk-passau.de
Bild: Otto Dix, Der Angriff, Zeichnung, 1918, Sammlung der Kulturstiftung der ZF Passau GmbH
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025
OTTO DIX
... ausgestellt im Museum Moderne Kunst Wörlen
Veröffentlicht am: 28.07.2025
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