
Beim  Thema Sehen halten sich viele Irrtümer hartnäckig: Sind Karotten  wirklich ein Wundermittel für die Augen? Macht viel Lesen das Sehen  schlechter? Können Kontaktlinsen hinter die Augen rutschen? Solche  Fragen führen oft zu Verunsicherungen. Wer jedoch den Wahrheitsgehalt  solcher „Seh-Märchen“ kennt, behält den Durchblick – und kann seinem Sehvermögen gezielt etwas Gutes tun.
Fake-Brillen ohne Sehstärke: Harmlos oder schädlich?
Ein  Trend, der besonders in der Modewelt boomt: Brillen ohne Sehstärke.  Doch wie harmlos sind diese stylischen Accessoires wirklich? Der Teufel  steckt im unsichtbaren Detail: Viele dieser Brillen sind mit  minderwertigen Demo-Gläsern ausgestattet, die Verzerrungen verursachen,  leicht zerkratzen und die Augen belasten können. Um Überanstrengung und  Kopfschmerzen zu vermeiden, sollten sie durch hochwertige, klare Gläser  vom Optiker ersetzt werden. Wer das tut, kann ohne Bedenken Fake-Brillen  als stilvolles Accessoire in seine Outfits integrieren.
Können Kontaktlinsen hinter das Auge rutschen?       
Fast  vier Millionen KontaktlinsenträgerInnen gibt es in Deutschland. Dennoch  kursiert ein Mythos, der vielen Menschen Angst macht: Kontaktlinsen  können hinter das Auge rutschen. Stimmt das? Die beruhigende Antwort:  Das ist anatomisch unmöglich. Eine feine Membran, die Bindehaut, ist  fest mit dem Augenlid verbunden und verhindert das. Also keine Panik –  selbst, wenn die Linse durch heftiges Augenreiben einmal ein bisschen  verrutscht, lässt sie sich problemlos wieder an ihren Platz bringen.
Mehr als 100 Prozent Sehkraft: Ein übermenschlicher Mythos? 
Die  Vorstellung, jemand könnte übermenschliche Sehkraft besitzen, ist  verlockend, aber irreführend. Tatsächlich beziehen sich die oft  genannten „100 Prozent Sehkraft“ auf einen Durchschnittswert. Manche  Menschen weisen jedoch eine Sehschärfe von bis zu 200 Prozent auf.  Dieser außergewöhnlich hohe Wert tritt häufig junge Leuten mit gesunden  Augen auf. Es bedeutet jedoch nicht, dass sie übernatürliche Fähigkeiten  besitzen, sondern schlicht, dass ihre Augen eine überdurchschnittliche  Leistung erbringen.
Kann eine Brille zu stark sein?  
Tatsächlich  ist es den Augen ziemlich egal, durch welche Gläser sie schauen. Sie  nehmen das Ganze gelassen. Wichtiger ist, dass die Gläser und Fassung so  gut angepasst sind, dass alles gestochen scharf bleibt und man  beschwerdefrei durch den Tag kommt. Wer will schließlich mit  Kopfschmerzen oder verschwommenem Blick durch die Gegend stolpern? Um  sicherzugehen, dass die Brille zur eigenen Sehstärke passt, lohnt es  sich, regelmäßig beim Augenoptiker vorbeizuschauen. 
Macht viel Lesen die Augen schlecht?                                                   
Hier  gilt Entwarnung: Häufiges Daddeln oder Schmökern schadet nicht. Doch  Vorsicht, wer stundenlang mit dem Kopf in Büchern oder vor Bildschirmen  steckt, riskiert eine sogenannte „Bildschirm-Müdigkeit“. Was hilft? Alle  20 Minuten die Augen für 20 Sekunden in die Ferne schweifen lassen,  kurze Pausen alle ein bis zwei Stunden planen, frische Luft,  regelmäßiges Blinzeln und Augentropfen. Bei Kindern sieht die Sache  etwas anders aus: Studien zeigen, dass intensives Nahsehen, wie viel  Lesen oder langes Arbeiten am Bildschirm, das Risiko für Kurzsichtigkeit  erhöhen kann. Besonders dann, wenn Kinder wenig Zeit im Freien  verbringen. Deshalb sollten sie alle 30 Minuten eine zehnminütige Pause  einlegen und mindestens zwei Stunden am Tag draußen sein. Die freie  Bildschirmzeit für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren sollte auf  30 Minuten pro Tag begrenzt werden. Für Kinder bis zwölf Jahre wird eine  Stunde empfohlen, während bei älteren Kindern maximal zwei Stunden  täglich angemessen sind.
Sind Möhren wirklich gut für die Augen?
Ja,  aber…! Möhren sind reich an Vitamin A, das wichtig für die  Augengesundheit ist. So kann das Vitamin einer Austrocknung der Hornhaut  und einer Nachtblindheit vorbeugen. Doch wer glaubt, sich mit einem  Möhren-Übermaß den Adlerblick zu erarbeiten, wird enttäuscht sein. So  knackig sie auch sind, Möhren allein machen den Kohl nicht fett. Der  wahre Schlüssel ist eine ausgewogene Ernährung aus Obst, Gemüse,  Vollkornprodukten, Proteinen und gesunden Fetten, die eine Vielzahl von  Nährstoffen umfasst. Also, lieber bunt und vielfältig essen, statt sich  nur auf die Möhren zu stürzen!
Warum sehen wir unsere eigene Nase nicht?                                          
Eine  Frage, die viele Kinder stellen und auch Erwachsene oft überrascht. Die  Nase ist doch ständig in unserem Gesichtsfeld? Die Antwort liegt im  Gehirn: Es blendet die Nase einfach aus, weil sie keine relevanten  Informationen liefert. Diese Fähigkeit, unwichtige Informationen zu  ignorieren, hilft uns, uns besser auf das Wesentliche zu konzentrieren.  Ein faszinierendes Beispiel dafür, wie effizient unsere Wahrnehmung  funktioniert!
Bild: © Deagreez / istockphoto.com
Seh-Märchen aufgedeckt!
Die größten Irrtümer rund ums Sehen
Veröffentlicht am: 20.09.2024
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