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HABITATE.ÜBER_LEBENSRÄUME

16. TRIENNALE KLEINPLASTIK FELLBACH 2025



Die 16. Triennale Kleinplastik Fellbach eröffnet auf 3.000 qm Fläche mit zahlreichen, neu für die Ausstellung entstandenen skulpturalen Objekten und Installationen von 45 zeitgenössischen Künstler*in nen internationale Perspektiven auf das Habitat als Über_Lebensraum. „Hier kulminieren alle prägen den Themen unserer Zeit: Klimawandel, Pandemien, Kriege und Migration sowie die Verschränkung analoger und digitaler Lebenswelten“, erklärt Dr. Claudia Emmert, künstlerische Leiterin der Triennale.

Die Bandbreite der verhandelten Habitate reicht von den Gipfeln der höchsten Berge bis in die Tiefen der Ozeane, von der Antarktis über Afrika, Asien und Südamerika bis nach Europa und Amerika. „Die Werke zeigen, wie sich die Lebensräume von Menschen, Tieren und Pflanzen radikal verändern und auch zukünftig im Umbruch sein werden“, so die Co-Kuratorin Ina Neddermeyer. Die Skulpturen, Objekte und Installationen bieten dabei Einblicke in kultivierte, verlorene, toxische, postkoloniale, hybride und zukünftige Habitate, denen sich die Künstler*innen analytisch, politisch-aktivistisch und humorvoll-ironisch nähern. Der Über_Lebensraum des Ausstellungsortes Alte Kelter wird in dieser Triennale von realen, hybriden und fiktiven Wesen belebt und wirft einen spekulativen Blick auf mögliche Zukunftsszenarien.

Die Triennale Kleinplastik wird seit 1980 von der Stadt Fellbach ausgerichtet und hat sich zu einem kulturellen Markenzeichen der Region entwickelt. In diesem Jahr lädt sie dazu ein, die Ausstellung als eine Wanderung zu erleben. Habitate werden als experimentelle Biotope und zugleich als Handlungsräume verstanden, unter den Prämissen des Zusammenlebens und der Fürsorge sowie dem Aspekt der permanenten Vergänglichkeit. Dabei werden tradierte Wahrnehmungs- und Bewertungskategorien wie Mensch, Technik, Kultur, Tiere, Pflanzen und Mikroben hinterfragt und auf neue Perspektiven hin untersucht. „Wie und in welchen Räumen können wir angesichts eines sich tiefgreifend verändernden Planeten zusammenleben? Anhand dieser Frage analysieren die Künstler*innen, wie sich der Mensch durch wirtschaftliche oder (geo)politische Ausbeutung bereits in die Natur eingeschrieben hat – und welche ökologischen und gesellschaftspolitischen Zukunftsperspektiven sich daraus ableiten lassen“, erläutert Neddermeyer.

Beispielhaft hierfür steht das international renommierte Kollektiv disnovation.org, dessen Forschungsprojekt Bestiarium des Anthropozäns erstmals in Deutschland zu sehen ist. Mit 24 Objekten zeigt es, wie sich Tiere und Pflanzen dem menschlichen Eingriff in die Natur angepasst haben. Zu sehen sind u.a. von der Massentierhaltung verformte Hühnerknochen, Fordite, die als neue Edelsteine in der Autolackiererei von Ford entstanden sind, oder Plastiglomerate, neue Gesteins formen, in denen sich Plastikmüll mit natürlichen Materialien verbunden hat.

Zahlreiche Werke sind neu für die Triennale entstanden: Annika Boll und das Kollektiv Blockadia*Tiefsee haben sich intensiv mit dem Fellbacher Habitat beschäftigt. Sie setzen sich in ihren Arbeiten mit der lokalen Pflanzenwelt und kollaborativen Formen des Miteinanders auseinander. Einen Blick auf extraterrestrische Habitate und ihre Verbindung zu den Lebensräumen auf der Erde werfen Benedikt Hipp und Mariechen Danz. Hipp thematisiert den Blick auf das Universum in seiner unermesslichen Größe, gefasst in einer Kleinplastik, in die kosmischer Staub eingebrannt ist. Danz formt einen Himmelskörper aus Abgüssen sich bewegender Organe, die Inseln als Sinnbilder von gegenseitiger Abhängigkeit und Fluidität bilden. Sarah Friend wirft den Blick vom Universum zurück auf unseren Planeten. Sie zeigt, wie das kulturelle Habitat Alte Kelter als Ausstellungsort der Triennale von einem Satelliten als Pixel erfasst und dokumentiert wird.

Anna Dumitriu macht in ihren Werken die Habitate von Bakterien und Viren sichtbar. In ihrem neuen Forschungsprojekt, das sie erstmals auf der Triennale vorstellt, analysiert sie, wie der Mensch versucht, mit Hilfe von KI-Technologien Krankheitsausbrüche und -verläufe zu prognostizieren.

Angesichts der Drohungen autoritärer Herrscher, ihre Atomwaffen einzusetzen, erinnert OA Krimmel an den Atomkoffer der USA, auch als Nuclear Football bekannt. Mit den sich darin befindlichen Codes und Anweisungen kann der amerikanische Präsident jederzeit einen Atomschlag autorisieren

„Dem Habitat als politischem Raum kommt eine besondere Bedeutung zu. In einer Zeit, in der Habitate weltweit wieder zu (geo)politischen Räumen werden, in der erneut geostrategische Ambitionen das Denken und Handeln autoritärer Machthaber bestimmen, stellt die Ausstellung auch das Überlegenheitsdenken des Menschen in Frage und entwickelt neue Vorschläge für den Umgang mit der Erde als Über_Lebensraum jenseits machtpolitischer Interessen oder Unsterblichkeitsphantasien, vor allem im Hinblick auf die allgegenwärtige Zeitlichkeit.“ - Dr. Claudia Emmert, künstlerische Leiterin der Triennale

Ein wichtiges Element der Ausstellung ist der künstlerische und aktivistische Protest. Zu sehen sind Architekturmodelle zahlreicher Protestcamps, die von Rokas Wille und der AG Protest/ Architektur gebaut wurden, um architektonische Formen des Widerstands zu analysieren. Sie thematisieren politische und ökologische Habitate: Die Proteste in Gorleben gegen die Nutzung der Atomenergie, in Frankfurt gegen den Ausbau der Startbahn West oder im Hambacher Forst gegen den Braunkohle-Tagebau. In anderen Camps geht es um den Kampf für Demokratie, wie auf dem Tahir Platz während des Arabischen Frühlings 2011 und bei den zeitgleichen Occupy Wall Street-Protesten in New York, die sich für eine stärkere Kontrolle des Bankenwesens einsetzten, oder in Hongkong, wo der Kampf gegen die autoritäre Machtausübung Chinas und die Unterdrückung der Demokratiebewegung im Zentrum stand. Auch die Ausstellungsarchitektur steht im Zeichen von Widerstand und Rebellion: „Unterstützt durch aktivistisch überschriebene Panele, die von der Decke hängen, fordert die Triennale dazu auf, die eigenen Sichtweisen zu weiten und die längst als obsolet erkannte Trennung von Mensch und Natur zu überwinden“, betont Emmert.

Triennale

Kleinplastik Fellbach
Alte Kelter
Untertürkheimer Str. 33
70734 Fellbach
www.fellbach.de /triennale

Bild: Key Visual Triennale Kleinplastik, © Andrea und Lena Appenzeller

 


Veröffentlicht am: 18.06.2025

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