Die Sammlung Philara freut sich, mit TRÄUME, TRICHTER & TRICKSEREIEN eine umfassende Einzelausstellung von Anton Henning zu präsentieren. Gezeigt werden Arbeiten aus vier Jahrzehnten mit einem Fokus auf Hennings malerisches Werk. Parallel zur Ausstellung vergibt der Künstler großzügige Schenkungen an deutsche, belgische und niederländische Museen, darunter an den Düsseldorfer Kunstpalast.
Hennings Werke sind 2025 in diversen weiteren Ausstellungsstätten zu sehen, beispielsweise in der Kunsthalle Bremen, im Kunstmuseum Bonn, Museum Kurhaus Kleve, Museum Neuruppin, Sprengel Museum Hannover, in der AkzoNobel Art Foundation in Amsterdam, im Kunstmuseum Den Haag, Museum Kunstpalast sowie in der Kunsthalle Mannheim und im Von der Heydt-Museum Wuppertal
Anton Henning befragt die Malerei mit ihren eigenen Mitteln. Wie durch einen Trichter, dessen schmale Öffnung auf die Betrachtenden gerichtet ist, überführt er Bilder durch seinen eigenen Blick in die Gegenwart. Dabei bedient er sich Design- und Kunstgeschichte wie auch Popkultur und Alltag: Referenzen an Polke, Palermo, Courbet, Picasso oder Bacon treffen auf Kritzeleien, Kühe und Lampen. Diese Unerschrockenheit spiegelt sich auch in Anton Hennings Werdegang: Eine klassische Ausbildung absolvierte er nicht, verließ die Akademie schon nach einem halben Semester und eignete sich stattdessen die unterschiedlichsten Techniken selbst an. Bereits mit Mitte Zwanzig feierte der Autodidakt erste Erfolge in New York City. Seither ist sein künstlerischer Output immens. Besonders prägend für Hennings malerisches Werk ist die Idee stilistischer Individualität gepaart mit Traditionsbezug. Seine frühen „Jazzbilder“, von denen eines in der Ausstellung zu sehen ist, knüpfen etwa an die psychedelischen Strömungen aus den Umbruchsjahren um 1968 an.
TRÄUME, TRICHTER & TRICKSEREIEN präsentiert wichtige Werke seiner Stilleben-, Interieur-, Portrait und Pin-up-Serien. Henning füllt diese Genres mit neuem Leben. So zeigt eines seiner Bilder den gekreuzigten Jesus, an dessen Nabel ein Tunnel andockt. Er öffnet sich in den Bildraum, als würde sich die Vergangenheit einen Weg in eine Zwischenwelt graben – ein Porträt aus Schlaufen und Windungen. In anderen Werken werden Tapeten und bekanntes Möbeldesign heraufbeschwört; Augen, Tunnel, Trichter, und Appendixe graben sich ins Bild ein. Eine schlappe, Boomerang-ähnliche, fließende Form, die Henning „Hennling“ nennt, zieht sich dabei immer wieder durch seine Werke, wie ein selbstreferenzieller Witz.
Vielen Arbeiten liegt die Frage zugrunde: Wie lässt sich die Kunstgeschichte mit der Gegenwart verbinden? Der Antwort darauf nähert sich der Künstler mit einer von ihm selbst liebevoll „Diebereien“ genannte Methode: kleine, wiederholte Akte des Stehlens, mit denen er die Geschichte durch das Nadelöhr seines eigenen Stils in die Gegenwart holt. Nicht zufällig werden in Hennings Werk auch Aussagen über die Hoheit des bürgerlich definierten „guten Geschmacks“ und das Original getroffen. In Titeln wie Porträt No. 538 (2018) oder Interieur No. 594 (2020) lässt sich Hennings Freude an der Auseinandersetzung mit Original und Wiederholung erkennen. Der Künstler malt auf eine wertschätzende Art und Weise und bewegt sich stets zwischen Ernst und Humor. Dabei eröffnet er Welten von Blumenstillleben bis hin zu abgründigen Paradiesen.
Anton Henning, geboren 1964 in Berlin, lebt und arbeitet in Berlin und Manker. Seit 2022 führt er den „Antonymen Salon“, dessen Name nicht nur auf den Künstler selbst verweist, sondern gleichzeitig auf den Begriff des Antonyms, also des Gegen(teil)worts. Dort diskutieren er, Wolfgang Ullrich und Jana Noritsch gemeinsam mit Gästen Errungenschaften, Defizite und Auswirkungen der Kunst des 20. Jahrhunderts auf die Gegenwart.
Hennings Werke wurden in zahlreichen Einzelausstellungen präsentiert, unter anderem im Museum Neuruppin (2025), in der Kunsthalle Recklinghausen (2017), im Zeppelin Museum, Friedrichshafen (2016), im Georg Kolbe Museum und im Haus am Waldsee, beide Berlin, in der Kunsthalle Mannheim und im Wilhelm-Hack Museum, Ludwigshafen sowie im De Pont Museum, Tilburg, Niederlande (alle 2009), S.M.A.K, Gent (2007, im Haus Esters, Krefeld, im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main (beide 2005) und im Kunstmuseum Luzern (2003).
Außerdem waren seine Werke international in Gruppenausstellungen zu sehen, darunter im Okinawa Prefectural Museum and Art Museum (2024) und im Wexner Center for the Arts in Columbus, Ohio (2015). Im selben Jahr wurden seine Werke im Nationalmuseum für moderne Kunst Tokio gezeigt sowie in den Niederlanden im Stedelijk Museum, Amsterdam (2014), Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam (2012) und im Kunstmuseum Den Haag (2006). Im Kunstmuseum Luzern wurden seine Arbeiten bereits sechs Mal ausgestellt.
Auch in Deutschland war Henning in verschiedenen Gruppenausstellungen vertreten, darunter in den Deichtorhallen, Hamburg (2015), im KW Institute for Contemporary Art, Berlin (2013), beim Düsseldorfer Künstlerverein Malkasten (2004) und in der Kunstsammlung NRW (2000).
Sein Interieur No. 253 ist permanent im Arp Museum Bahnhof Rolandseck zu sehen und umfasst die Gestaltung des Museumsbistros inklusive der Wände, Tische, Glasfenster, Lampen, Sitzbänke sowie 15 weiterer Gemälde. Auch im Vivantes Hospiz in Berlin-Tempelhof gestaltete er die Innenräume: Interieur No. 511 und Interieur No. 512 dienen dort als Rückzugsorte für persönliche Gespräche. Seit 2017 ist sein Interieur No. 553 im De Pont Museum zu sehen.
Sammlung Philara
Birkenstraße 47a
40233
Bild: Anton Henning, Das Paradies No. 27, 2024, Öl auf Leinwand, 150 cm x 180 cm © Anton Henning/ VG Bild-Kunst Bonn, 2025
Fotograf: Jörg von Bruchhausen
ANTON HENNING „TRÄUME, TRICHTER & TRICKSEREIEN“
Ausstellung in der Sammlung Philara
Veröffentlicht am: 18.10.2025
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