Er war nicht nur der erste Subaru mit extravagant futuristischem Design. Der im Juli 1991 in Produktion gegangene SVX war außerdem eine Hightech-Fahrmaschine mit starkem Sechszylinder-Boxermotor und permanentem Allradantrieb.
Das neue Konzept des Subaru Vehicle X (SVX) hieß: Weg vom reinen Sportwagen, hin zum schnellen, effizienten und komfortablen Gran Turismo für vier Passagiere und große Distanzen.
Schon als Concept Car auf der Tokio Motor Show 1989 sorgte der Subaru SVX für staunende Gesichter und Begeisterung, präsentierte sich der designierte Nachfolger des keilförmig gezeichneten Subaru XT doch in einer Formensprache, die eher an einen spacigen Raumgleiter oder Jetfighter erinnerte als an ein Sportcoupé. Besonders der im Stil eines gewölbten Glasdomes ausgelegte Dachaufbau erinnerte an eine Flugzeug-Kanzel. Betont wurde dieser Eindruck durch in die großen Seitenfenster integrierte schmale Scheiben, die versenkt werden konnten. Auch im Innenraum griffen Details wie ein Handbremshebel in Steuerknüppelform das Thema Aeronautik auf. Entwickelt wurden die avantgardistischen Linien des Gran Turismo im Studio des italienischen Stardesigners Giorgetto Giugiaro, zur endgültigen Serienreife gebracht dann aber durch die Subaru-Designer Tetsuya Hayashi und Hiroshi Sarukawa.
Anders jedoch als so manch schöne Studie, die nach ihrem Messe-Auftritt in der Versenkung verschwindet, kam der als Subaru SVX mit großzügig verglaster Kuppel über der luxuriösen Passagierkabine vor 30 Jahren in den Handel – mit noch mehr Konturen als das Concept Car. So verfügte der Seriensportler über neuartige, strahlend helle Projektionsscheinwerfer, die die modisch überlebten Klappscheinwerfer des Concepts ersetzten.
Als technisches Kunstwerk gefeiert wurde zudem der neu entwickelte, 230 PS (169 kW) starke 3,3-Liter Sechszylinder-Boxer-Benziner mit 24-Ventil-Technik und vier oben liegenden Nockenwellen. Das Triebwerk stellte 309 Newtonmeter Drehmoment bereit –1991 ein Referenzwert in dieser Leistungsklasse. Gleiches galt für die Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h, die den in Japan Alcyone genannten Subaru für die automobile Hauptrolle in vielen frühen Computer- und Konsolenspielen qualifizierte. Maßstäbe setzte der Subaru SVX auch in punkto Effizienz mit dem vergleichsweise niedrigen Verbrauch von nur 7,4 Liter Super bei 90 km/h nach der damals gültigen Norm RREG 80/1268.
Der markentypische symmetrische Allradantrieb wurde beim Subaru SVX ergänzt um eine neue Variable Torque Distribution (VTD), die das Drehmoment variabel auf die vier Antriebsräder verteilte. Oberklasse-Stand war auch das elektronisch gesteuerte Automatikgetriebe ACT4 mit mehreren Schaltprogrammen sowie die auf einigen Märkten verfügbare Allradlenkung, die bei den meisten westlichen Premiummarken erst 20 Jahre später eingeführt wurde. Zu den Luxusattributen, mit denen der Subaru SVX die Kunst des schnellen, aber stilvollen Reisens in einem Gran Turismo zelebrierte, zählten eine serienmäßige Klimatisierungsautomatik, elektrisches Schiebedach sowie die elektrische Verstellung der wahlweise mit feinstem Leder bezogenen Sportsitze.
Mit seiner flachen Silhouette und Glaskanzel im Jetfighter-Look gilt der schnelle Subaru SVX noch heute als Designikone, die bis Dezember 1996 in rund 25.000 Einheiten produziert wurden, von denen allerdings nur 854 Exemplare an deutsche Sportcoupé-Fans gingen. Entsprechend gesucht ist dieses erste Premium-Flaggschiff von Subaru hierzulande inzwischen. Chancen auf das amtliche H-Kennzeichen, das mindestens 30 Jahre alte, originale sowie gut erhaltene Klassiker als historisches Kulturgut würdigt, haben dennoch nicht wenige SVX: Die Subaru typische Langzeitqualität hat sie bis heute einsatzfähig gehalten.
Fotos: Autoren-Union Mobilität/Subaru