Trotz  hoher Bereitschaft, den eigenen CO2-Fußabdruck zu reduzieren,  signalisieren die Deutschen auch für die Zeit nach Abklingen der  Corona-Pandemie eine ausgeprägte Affinität zum Individualverkehr, wie  der erste Teil des „Digital Auto Report 2021“ von Strategy&, der  globalen Strategieberatung von PwC, zeigt. 
Zwar erklären 70  Prozent der Deutschen ihre Bereitschaft, ihr persönliches  Mobilitätsverhalten zu verändern. Dagegen erklären 2021 doppelt so viele  Deutsche, sie wollten in den kommenden zwei Jahren einen Neuwagen  kaufen wollen, wie im Vorjahr.
Knapp die Hälfte der Deutschen  will in Zukunft kürzere Distanzen vermehrt zu Fuß oder mit dem Fahrrad  zurücklegen, 26 Prozent nehmen sich einen Komplettverzicht auf  Kurzstreckenflüge vor und 18 Prozent geben an, der Umwelt zuliebe vom  Verbrenner auf ein E-Auto zu wechseln (China: 61 Prozent, USA: 30  Prozent). Trotz der hohen Relevanz integrierter multimodaler  Verkehrskonzepte wollen auch nach Überwinden der Covid-19-Pandemie nur  sieben Prozent verstärkt auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen.  Größtes Hindernis bei der Nutzung nachhaltiger Mobilitätskonzepte wie  Bike-/ Carsharing oder ÖPNV sind für 55 Prozent zu hohe Preise, 23  Prozent wünschen sich eine bessere Verfügbarkeit bzw. mehr Angebote.
Die  wachsende Bedeutung nachhaltiger Mobilität verschiebt die Priorisierung  der „CASE“-Dimension (Connected-Car-Dienste, Automatisiertes Fahren,  Smart Mobility und die Elektrifizierung) für Automobilhersteller –  aktuell vor allem mit einem Fokus auf Elektrifizierung, aber mittel- und  langfristig auch in den anderen Dimensionen. Beim autonomen Fahren ist  der technologische Fortschritt ungebremst. Das Zusammenspiel von  Hardware, Software, Infrastruktur und regulatorischen Vorgaben bleibt  jedoch komplex.
Deutschland hat in den vergangenen Monaten durch  die Verabschiedung eines Gesetzes zum autonomen Fahren eine wichtige  Basisvoraussetzung geschaffen. In Europa ist für Neufahrzeuge der  Level-3-/Level-4-Technologie ein relevanter Marktanteil von mehr als 20  Prozent dennoch erst ab 2030 zu erwarten.
Das Vertrauen der  Verbraucher in autonomes Fahren zeigt sich auch mit Blick auf das  subjektive Sicherheitsgefühl volatil. Im Vergleich zum Vorjahr würden  sich nur noch 38 Prozent der Befragten selbst für ein vollautomatisch  fahrendes Auto entscheiden (Vergleich zu 2020: 64 Prozent). Von den  Befürwortern des automatischen Fahrens zeigt eine große Mehrheit (84  Prozent) die Bereitschaft, für autonome Modelle auch einen Aufpreis zu  bezahlen.
Bei den Connected-Car-Services halten 69 Prozent der  interessierten Deutschen einen Aufpreis für gerechtfertigt. Größten Wert  legen deutsche Verbraucher weiterhin auf ergänzende  Sicherheitsanwendungen (69 Prozent) und Navigationsdienste (71 Prozent).  Ihre Zahlungsbereitschaft für ein Komplettpaket vernetzter Dienste  liegt durchschnittlich bei bis zu 150 Euro pro Jahr. Für  Functions-on-Demand wie das flexible Zuschalten zusätzlicher  Batteriereichweite zeigen sich die deutschen Verbraucher noch  spendabler. Hier sind 60 Prozent der Befragten bereit, im Schnitt bis zu  570 Euro mehr pro Jahr auszugeben. Die Quote an Neufahrzeugen mit einer  Basiskonnektivität erreichte 2020 durch regulatorische Vorgaben mehr  als 85 Prozent. Eine Komplettvernetzung wird in Europa im Jahr 2025 für  die Hälfte des Fahrzeugbestands erwartet.
„Vernetzte  Fahrzeugdienste erleben in den kommenden Jahren einen zweiten Frühling,  nachdem sich die Umsatzhoffnungen der OEMs in den letzten Jahren nicht  erfüllt haben. Sie werden ein erfolgskritischer Faktor für das  Fahrerlebnis und somit differenzierender Faktor für die Wahl eines  Autos. Zuverlässige Over-the-Air-Updates und die kontinuierliche  Weiterentwicklung fahrzeugnaher Dienste werden immer stärker  nachgefragt. Zukünftig könnten kollaborative Anwendungen ein  nachhaltigeres Fahr- und Nutzungsverhalten fördern“, kommentiert Jörg  Krings, Co-Autor der Studie und Partner bei Strategy& Deutschland. 
Fotos: Autoren-Union Mobilität/PwC, Stragey&
Digital Auto Report 2021
70 Prozent könnten ihr Mobilitätsverhalten ändern wollen
Veröffentlicht am: 01.09.2021
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