Wenn  Politiker mit Fragen zu Sinn und Unsinn von Elektroautos konfrontiert  werden, ist eine Antwort besonders häufig zu hören: Die Industrie habe  sich längst für für die E-Mobilität entschieden, sie sei bereits „viel  weiter“. 
Doch nun schert nach BMW ein weiterer Hersteller aus  der Herde aus: Stellantis-Chef Carlos Tavares, zu dessen Konzern unter  anderem die Marken Chrysler, Fiat, Opel und Peugeot gehören, stellt in  einem Interview mit vier Tageszeitungen klar, dass die Entscheidung für  die Elekromobilität politisch war.
„Es gab billigere und  schnellere Methoden zur Reduzierung von Emissionen“, sagt Tavares. Er  verweist auf Hybridautos, die „erschwinglich bleiben und einen  sofortigen CO2-Vorteil bringen“. Beim europäischen Energiemix, so der  Manager müsse ein Elektroauto 70.000 Kilometer fahren, um den  CO2-Fußabdruck der Batterieherstellung auszugleichen. Er verweist jedoch  noch auf einen weiteren Umstand: Ein Hybrid sei „halb so teuer wie ein  E-Auto“, Elektroantriebe seien 50 Prozent teurer als Verbrenner – und  deshalb könne sich die Mittelschicht auf lange Sicht keine neuen Autos  mehr leisten. „Das wird soziale Folgen haben“, so Tavares.
Es  dürften in Europa also viel weniger Autos verkauft werden, und gebaut  werden sie wohl auch nicht mehr hier: Die politisch erzwungenen, für die  Umwelt nutzlosen Umwälzungen, könnten dazu führen, dass die europäische  Automobilindustrie irreparabel geschädigt wird, mahnt der Konzernchef.  Er sieht düstere Zeiten aufziehen: „Wir werden in ein paar Jahren sehen,  welche Hersteller überleben und welche nicht.“ Die Zukunft der  europäischen Standorte, hänge „auch von den politischen  Rahmenbedingungen (...) und deren Folgen für den Automobilmarkt ab“ –  ein kaum verbrämter Hinweis auf kommende Werksschließungen.
Die  Auswirkungen der dirigistischen Maßnahmen sind schon heute spürbar:  Modellprogramme werden ausgedünnt, saubere und sparsame  Verbrennungsmotoren verschwinden aus dem Angebot. Gleichzeitig weigert  sich die europäische Politik, synthetische Kraftstoffe, mit denen der  CO2-Ausstoß existierender Autos auf null reduziert werden könnte, als  Alternative anzuerkennen. 
Foto: Autoren-Union Mobilität/Stellantis
Nicht die Industrie wollte Elektroautos
... so Stellantis-Chef Carlos Tavares
Veröffentlicht am: 21.01.2022
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