
Sie  haben genau wie ich ganz sicher schon häufig gehört, dass man Menschen  als Aktivisten bezeichnet. Ältere DDR-Bürger denken dann an die  staatliche Auszeichnung als Aktivist der sozialistischen Arbeit, meist  mit einer Prämie verbunden.
Die heutigen Aktivisten bekommen  zumeist keine Orden und Prämien, manchmal Applaus, häufig viel mediale  Aufmerksamkeit und so manchen Strafbefehl. Sie bekommen aber ganz sicher  das Gefühl, die Guten, die Vorreiter, die Aktivisten zu sein, die  zumeist nicht mehr wollen, als die Welt zu retten. Wikipedia beschreibt  die heutigen Aktivisten so: „Als Aktivist (von lateinisch activus  „tätig, aktiv“) wird eine Person bezeichnet, die mit besonderen  Leistungen, mit Aktivismus, bestimmte Ziele fördert. ... Andere  Aktivisten setzen sich für Tierrechte und beispielsweise gegen  Tierversuche, Massentierhaltung oder gentechnisch veränderte  Lebensmittel ein“.
An all das dachte ich, als ich gestern einen  Beitrag über selbst ernannte Aktivisten hörte, die ich selber schon in  Berlin erleben durfte. Die wohl mehrheitlich jüngeren Damen wollen eben  die Welt retten und die Bundesregierung mit ihren Aktionen davon  überzeugen, unsere Landwirtschaft in ihrem Sinne umzubauen. Dazu  blockieren sie schon länger Autobahnauffahrten, greifen also gefährlich  in den Straßenverkehr ein. Sie behindern damit nicht nur den normalen  Verkehr, sondern auch Rettungsfahrzeuge und damit Leben. Sie nehmen das  sozusagen als Kollateralschaden in Kauf. Ob ihnen auch egal ist, wenn  der Krankenwagen ihr Kind nicht rechtzeitig in die Klinik bringen kann  oder die Feuerwehr im Stau steht während ihre Wohnung ausbrennt?
Ja,  diese Aktivisten finden sich so wichtig, dass ihnen Menschenleben egal  ist. Und was macht die Polizei? Die trägt die Aktivisten von der Straße,  so das geht. Die kleben sich nämlich mit ihren Händen auf die Fahrbahn.  Auch hier ist die Polizei, hier sind Spezialkräfte gefragt. Die kommen  dann auch irgendwann. Was ich gestern in dem Bericht im Hintergrund  hörte, zog mir dann doch die Schuhe aus. Da fragte ein Beamter doch  wirklich, ob die Aktivisten damit einverstanden seien, dass er ihre  Hände von der Fahrbahn löst. Ich stellte mir dann vor, das die Polizei  bei einem bewaffneten Überfall den Täter fragt, ob er damit  einverstanden sei, dass man ihm die Waffe abnimmt.
Bitte nicht  falsch verstehen, ich habe viel Verständnis für Proteste, doch nicht in  dieser Form. Warum blockieren die Aktivisten nicht die Ausfahrten der  Ministerien, des Bundestages oder des Kanzleramtes? Sind die Strafen da  höher, als wenn man die normale Autobahn dicht macht? Fürchten die  Aktivisten Strafen? Noch einmal zu dem Radiobeitrag: Da war zu hören,  dass die Polizei Anzeigen wegen Widerstand gegen Vollzugsbeamte,  Eingriff in den Straßenverkehr und ähnliches schreiben wird, die  Aktivisten aber morgen wieder ihrem „Handwerk“ nachgehen. Da bekomme ich  den Mund nicht mehr zu.
Gott sei Dank passiert mir das nicht beim Frühstück mit der Besten Frau der Welt. Das sähe auch doof aus.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Scholastika, Siegmar, Bruno
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Aktivist oder Terrorist?
Manchmal bekomme ich den Mund nicht mehr zu
Veröffentlicht am: 10.02.2022
Ausdrucken: Artikel drucken
Lesenzeichen: Lesezeichen speichern
Feedback: Mit uns Kontakt aufnehmen
Twitter: Folge uns auf Twitter
Facebook: Teile diesen Beitrag auf Facebook
Hoch: Hoch zum Seitenanfang




