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Der Vantourer Urban

... eine attraktive Alternative zum Marco Polo



Sie heißen VW California, Ford Nugget oder Mercedes-Benz Marco Polo und werden als Campervan ab Werk angeboten. Das hat seinen Preis. Günstigere Alternativen bei gleichem Basisfahrzeug gibt es viele. Und neben den bekannten Branchengrößen gibt es immer wieder auch etwas weniger bekannte Namen – so wie beispielsweise die Marke Vantourer mit dem Modell Urban. Basis ist hier der Mercedes-Benz Vito Tourer in der mittellangen Ausführung.

Hinter Vantourer steckt zu einem Teil die Fachhandelskette Intercarvaning. Unter dem Dach der Firma Eurocaravaning werden seit gut einem Jahrzehnt Wohnmobil-Kastenwagen angeboten. Der Urban ist der erste Campervan der Marke und wird in drei verschiedenen Ausstattungsstufen angeboten. Das Basismodell mit 136-PS-Einstiegsmotor startet bei 59.900 Euro und bringt alles Notwendige mit. Verzichtet werden muss lediglich auf eine separate Heizung, nicht beispielsweise aber auf ein LED-Bedien- und Informationspanel. Für das Geld gibt es bei Mercedes-Benz noch nicht einmal den Freizeitvan Marco Polo Activity, der zwar auch ein Dachzelt hat, aber weder Schränke noch einen Tisch, geschweige denn eine Küche an Bord. Ähnlich verhält es sich mit dem California Beach, dem Campingeinsteiger von VW, den es ebenfalls erst jenseits von 60.000 Euro gibt.



Wer 10.000 Euro mehr investiert bekommt bei Vantourer mit dem Urban Comfort nicht nur die Heizung, sondern als besonderes Schmankerl die über die linke Schiebetür herausnehmbare Küchenzeile sowie Gas-, Wasser- und Stromanschluss auch außen. Outdoor eben. Das hat schon was und sonst kaum jemand – und schon gar nicht zu dem Preis. Die Topversion Prime setzt vor allem auf die Mehrausstattung beim Basisfahrzeug, wobei selbst der Urban Base schon mit Tempomat, Berganfahr- und Seitenwindassistent daherkommt. Das hier „nur“ der Vito und nicht die V-Klasse vorfährt, zeigt sich neben der etwas rustikaleren Innenausstattung beispielsweise auch am fehlenden Navi.

Die Inneneinrichtung des Urban ist zweckmäßig, obendrein gibt es sogar noch farblich einstellbare Ambientebeleuchtung, Der Zwei-Flammen-Kocher besticht durch flotte Heizleistung, und die Kühlbox ist mit 30 Litern Volumen zwar nicht üppig, aber ausreichend und durch einen Hängekorb funktional. Zudem verfügt sie über eine echte Grad- statt Stufeneinstellung. Das digitale Bedienpanel mit Füllstandsanzeigen darf beinahe schon als Luxus durchgehen, reagiert allerdings manchmal etwas verzögert auf die Eingaben.



Das Weiß und Schwarz des Urlaubsdomizil sorgt für eine angenehme Atmosphäre. Die hintere Zweiersitzbank ist verschiebbar. Das ist für den Nutzen als Alltagsfahrzeug zweckmäßig, lässt sich so doch der noch zu etwa zwei Dritteln vorhandene Kofferraum gut nutzen. Nachteil des Schienensystems ist, dass die Bank entweder den Zugang zur Türen der Küchenzeile in der Mitte oder des Schranks im Heck versperrt. Hin und wieder muss also geschoben werden.

Die Beinauflagen für den Bettumbau im Erdgeschoss befinden sich unter den Sitzflächen und benötigen keinen festen Arretierungspunkt am Boden, so dass das stufenlose Schienensystem hier auch beim Übernachten seine Vorteile ausspielt. Wir fanden so zum Beispiel für die Nacht wischen Schlafplatz und Fahrerkabine noch Platz für eine portable Chemietoliette.



Die Liegefläche ist ausreichend bequem, ein Matratzentopper steigert den Schlafkomfort allerdings merklich. Apropos Schlafkomfort: Im Obergeschoss des Dachzelt gibt es neben dem Tellerfedern auch zwei Schwanenhals-LED-Leselampen sowie seitlich und zur Front hin großzügige Fensterausschnitte. Vorsicht ist allerdings beim Abrüsten für die Weiterfahrt geboten. Wer beim Herunterziehen der Dachkonstruktion der Luft keine Möglichkeit bietet durch ein geöffnetes Fahrzeugfenster oder eine Tür zu entweichen, drückt durch den Staudruck die Zeltwand etwas nach außen und riskiert, dass das hintere Scherengestänge im schlimmsten Fall den Stoff in die Zange nimmt und ein Loch hineinbohrt.

Mit dem 163 PS starken 2,0-Liter-Diesel (Aufpreis: 1395 Euro) ist der Vantourer Urban mehr als ausreichend motorisiert und bis zu 195 km/h schnell. Die Neun-Gang-Automatik des Mercedes-Benz Vito könnte allerdings manchmal etwas früher in die letzten beiden Übersetzungsstufen wechseln, so dass durchaus öfter manuell eingegriffen wurde. Dennoch zeigte der Bordcomputer als Langzeitverbrauchswert 6,9 Liter auf 100 Kilometer an und bewegte sich damit absolut im Normbereich. Bei Autobahnrichtgeschwindigkeit ist der Motor beispielsweise mit 1700 Umdrehungen in der Minute angenehm niedrigtourig unterwegs. (Jens Riedel/cen)

Fotos: Autoren-Union Mobilität

 


Veröffentlicht am: 17.01.2023

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