
Die  Sammlung Philara freut sich, mit der Ausstellung I’ve Only Got Eyes for  You eine Auswahl von Neuerwerbungen zu präsentieren. In Collage,  Malerei, Skulptur und Fotografie setzen sich die Künstlerinnen mittels  figürlicher Darstellung mit gesellschaftlichen und persönlichen  Fragestellungen auseinander. 
In und mit ihren Werken lässt sich  die Definition des Porträts erforschen und erweitern. Sie helfen uns, in  Momenten des Erinnerns und der Vorausschau durch unsere Gegenwart zu  navigieren. Die Auseinandersetzung mit der Rolle und Verortung unseres  Selbst vor dem Hintergrund digitaler Gegebenheiten und sozialer Umstände  ist vielschichtig und komplex. Die Künstlerinnen der Ausstellung, die  sich Themen wie Sichtbarkeit und Repräsentation sowie Diskursen um  Dekolonialität und Posthumanität widmen, begegnen dieser Herausforderung  mit Bildern, die unsere Realität erträglicher machen. So verhandeln die  Arbeiten etwa stereotype Genderdarstellungen, Sexualität sowie  Machtverhältnisse und Gewalterfahrungen. Andere wiederum thematisieren  die Suche nach komplexen Identitätsnarrativen entgegen der Bilder, die  uns täglich umgeben.
Der Großteil der Neuankäufe wurde in den  letzten zwei Jahren erworben, darunter etablierte Positionen wie Kader  Attia, Huma Bhabha, Miriam Cahn, Pipilotti Rist und Leigh Ledare ebenso  wie international agierende jüngere Künstlerinnen, beispielsweise  Jean-Marie Appriou, Halil Balabin & Merav Kamel, Kresiah Mukwazhi  und Ambera Wellmann. Auch Künstlerinnen, die kürzlich in der Sammlung  Philara und an anderen Ausstellungsorten im Rheinland präsentiert  wurden, etwa Melike Kara, Anys Reimann, Murat Önen und Theresa Weber,  sind mit zum Teil noch nie gezeigt Werken vertreten.
ist einer  gleichnamigen Edition von Pipilotti Rist aus dem Jahr 1996 entlehnt, die  in Klammern den Zusatz „Pin Down Jump Up Girl“ trägt. Die Arbeit  besteht aus einem Fernseher und einem auf Plexiglas aufgezogenen  Hologrammfoto mit Saugnapf, das die Künstlerin selbst zeigt. Mit einem  Augenzwinkern verweist Rist sowohl auf den Unterhaltungswert als auch  auf die Produktions- und Sammlungsbedingungen von Kunst. Die Künstlerin  betont hier bewusst ihre Selbstinszenierung, die für sie nicht nur  Produktionsmittel ist, sondern auch ihre Selbstdefinition als Subjekt  innerhalb der Gesellschaft, als Frau und als Kunstschaffende umfasst.
Im  Zusammenhang mit der Sammlungspräsentation erinnert der  Ausstellungstitel auch an das ähnlich lautende Lied von Komponist Harry  Warren und Songwriter Al Dubin, das durch die erfolgreichen Versionen  von The Flamingos und Art Garfunkel bekannt wurde: Der Kanon einer  öffentlich zugänglichen Sammlung zeitgenössischer Kunst muss  notwendigerweise anschlussfähig, erweiterbar und zugleich  entscheidungsfähig bleiben, was zwangsläufig das Ausblenden anderer  interessanter Werke bedeutet. So singen Al Dubin, die Flamingos und Art  Garfunkel: „Maybe millions of people go by / But they all disappear from  view / And I only have eyes for you“.
Parallel zur Ausstellung  I’ve Only Got Eyes for You ist bis zum 25. Juni weiterhin die  Sammlungsneupräsentation Breathing Water, Drinking Air geöffnet.
Künstler*innen:  Jean-Marie Appriou, Kader Attia, Halil Balabin & Merav Kamel, Huma  Bhabha, Miriam Cahn, Klára Hosnedlová, Brook Hsu, Anna Hulačová, Rashid  Johnson, Melike Kara, Jonathan Lyndon Chase, Leigh Ledare, Kresiah  Mukwazhi, Murat Önen, Anys Reimann, Pipilotti Rist, Amy Sillman, Theresa  Weber und Ambera Wellmann
PHILARA COLLECTION
Birkenstraße 47a
40233 Düsseldorf
www.philara.de
Bild: Anys Reimann peek-a-boo (Guck-Guck) 2022 © the artist; Sammlung Philara, Düsseldorf
Photo: Johannes Bendzulla





