Für  so manchen Oldtimerbesitzer wird der Wetterbericht zum Gradmesser guter  Laune. Wenn Unwetter und heftige Regenfälle drohen, bleiben die meisten  Klassiker in ihren Garagen. Das gilt für die Sommermonate. 
In  den Monaten Februar, März und auch noch Anfang April hoffen die  Veteranenfreunde hingegen auf Regen, gepaart mit dauerhaft milden  Temperaturen. Das Wasser spült das Salz des Winters von den Straßen.  Denn so gut Neuwagen vor Rost geschützt sein mögen, die alten Fahrzeuge  sind dagegen nur selten gewappnet. Insofern haben ihre Eigner den  14-Tage-Wetterbericht stets im Auge. Immer mit der Frage: Wann geht die  Saison endlich los?
Die GTÜ Gesellschaft für Technische  Überwachung mbH wünscht allen eine stets gute Fahrt. Die  Überwachungsorganisation appelliert zugleich an alle Verkehrsteilnehmer,  auf die Rückkehrer auf den Straßen achtzugeben. Denn beispielsweise das  Bremsverhalten mancher Oldtimer ist nicht so gut wie das von modernen  Autos und einige Fahrwerke lassen nur gemächliche  Kurvengeschwindigkeiten zu. Außerdem verfügen diese Fahrzeuge meist  nicht über moderne Helfer wie Antiblockiersystem oder elektronisches  Stabilitätsprogramm.
Diese Vorsicht sollte nicht nur den  Klassikern entgegengebracht werden, sondern ebenso den nun wieder  vermehrt im Straßenverkehr auftauchenden Zweirädern wie Motorräder und  Fahrräder. Letztere sind naturgemäß meist langsamer als alle anderen  Verkehrsteilnehmer. So muss man hinter unübersichtlichen Kurven damit  rechnen, direkt dahinter auf ein oder mehrere Fahrräder zu stoßen.
Als  Störenfriede werden Klassiker von anderen Verkehrsteilnehmern nur  selten betrachtet. Schließlich gewinnen nicht nur die Blätter der Bäume  im Frühjahr ihre Farben zurück. Auch auf den Straßen selbst wird es  bunter, wenn sich historische Fahrzeuge unter den Verkehr mischen. Das  gilt gerade in einer Zeit, in der sehr viele Neuwagen Grau, Silber oder  Schwarz tragen. So wird mancher Oldtimerfahrer – oder zunehmend die  Fahrerin – mit einem Lächeln bedacht oder gar mit einem nach oben  gereckten Daumen.
Die Rücksichtnahme sollte in manchen Fällen  auch umgekehrt gelten. Zu staureichen Hauptverkehrszeiten mit dem mit  H-Kennzeichen versehenen Klassiker in die Umweltzonen von Innenstädten  zu fahren, ist zwar erlaubt, weckt aber keine Sympathien. Und wer mit  einem schwachbrüstigen Oldtimer auf einer reizvollen Bergpassage  unterwegs ist, verliert kaum Zeit, wenn er kurz eine Haltebucht nutzt,  um schnellere Wagen passieren zu lassen.
Reisen mit dem Klassiker  sind problemlos möglich. Schließlich nahmen auch frühere  Fahrzeuggenerationen weite Strecken unter die Räder. Aber vor dem Start  über kurze oder lange Strecken ist die gründliche Vorbereitung ratsam.  Vor dem Frühjahrserwachen des Klassikers raten die GTÜ-Experten zu einem  gemächlichen Rundgang um den Wagen. Mit gezielten Blicken auch unter  das Fahrzeug fallen Flüssigkeiten am Boden auf. Sie können von  Bremsflüssigkeit, Kühlwasser, Motor-, Getriebe- oder Differentialöl oder  ebenso von korrodierten Benzinleitungen oder beschädigten Benzinpumpen  herrühren. Ein starker höherer Druckverlust eines oder mehrerer Reifen  sticht ebenfalls ins Auge.
Nach längerer Standzeit sollten ältere  Motoren im Leerlauf gestartet werden. Läuft der rund, steht die erste,  kurze Runde bevor. Es folgt erneut der suchende Blick nach möglichen  Undichtigkeiten. Passt alles, werden die Kreise um den Heimatstandort  ausgeweitet. Zu groß sollten diese freilich noch nicht ausfallen. Sonst  ist bei einer Panne der Weg zurück oder zur gewohnten Werkstatt  womöglich ziemlich lang. Vor allem nach größeren Reparaturen sind  Probefahrten über hundert oder mehr Kilometer durchaus angebracht. Dann  zeigt sich, ob sich ein Bauteil losrüttelt oder durch Hitze und  Dauerbelastung eine Leitung leck schlägt.
Sollte immer noch alles  klaglos funktionieren, kann es wirklich losgehen auf die lange Strecke.  Wenn sich einige Freunde zusammentun für die Fahrt ans Mittelmeer,  verstehen sich meistens einer oder mehrere aufs Schrauben. So sind  kleinere Defekte meist rasch behoben. Die Erfahrung lehrt, dass Oldtimer  fast immer ihr Ziel erreichen und ebenso frisch und munter  zurückkehren.
Zugegeben, mit modernen Vehikeln lässt sich manche  Distanz schneller zurücklegen. Aber die Insassen im Oldtimer sind  oftmals entspannter oder besser gelaunt. Und geht unterwegs mal doch  etwas grundsätzlich schief, hat sich der Rücktransportservice von  Automobilclubs bewährt.
Unter www.gtue.de und www.gtue-classic.de bietet die GTÜ diverse Ratgeber und Checklisten für Oldtimer oder auch Motorräder.
Oldtimer bringen Farbe auf die Straßen
Mit steigenden Temperaturen erwachen Klassiker aus dem Winterschlaf
Veröffentlicht am: 30.03.2023
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