Marderbisse haben im vergangenen Jahr zu Schäden von 104 Millionen Euro an kaskoversicherten Pkw geführt und damit erstmals die Summe von 100 Millionen Euro überschritten. Das geht aus einer aktuellen Auswertung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor.
„Die Zahl der Marderbisse ist nur leicht gestiegen, aber der einzelne Schadenfall wird immer teurer: 2022 zahlten die Versicherer für jeden Marderbiss durchschnittlich fast 500 Euro, das waren rund zehn Prozent mehr als 2021“, sagt die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach.
Besonders gefährdet sind Autos, die häufig an wechselnden Orten beziehungsweise in Revieren unterschiedlicher Marder parken. Der Grund: Marder schlüpfen gerne in die warmen Motorräume von Pkw. Hier markieren sie dann mit einem Sekret ihr Revier. Parkt ein Auto in verschiedenen Revieren der Tiere, werden die entsprechend markierten Leitungen von anderen Mardern häufig komplett zerbissen. „Wird eine zerbissene Leitung zu spät bemerkt, kann das gefährliche Ausfälle der Fahrzeugtechnik verursachen“, so Käfer-Rohrbach. Besonders gravierend sind Marderbisse bei Elektroautos, da bei defekten Hochvoltkabeln oft der gesamte Kabelsatz ausgetauscht werden muss.
Nach einem Marderbesuch hilft eine fachgerechte Reinigung des Motorraums, am besten durch eine Werkstatt, um weitere Tiere fernzuhalten. Sinnvoll sind auch Abschottungen für den ganzen Motorraum, beispielsweise durch elastische Drahtgitter, die unter den Motor gelegt werden und die Tiere daran hindern, zu den Kabeln und Schläuchen vorzudringen. Ebenfalls erhältlich sind Abwehrsysteme, die Marder mit Ultraschall-Wellen oder Stromstößen vom Auto fernhalten sollen. Eine weitere Möglichkeit ist das Ummanteln der Leitungen, beispielsweise durch zusätzliche Schläuche aus Hartplastik.
Wer eine Teil- oder Vollkaskoversicherung hat, ist gegen die finanziellen Schäden durch Marderbisse geschützt. Eine Kfz-Haftpflichtversicherung reicht hingegen bei einem Marderschaden am Auto nicht aus. Einige Kaskoversicherungstarife decken nur direkte Schäden ab, ersetzen also nur die beschädigten Teile. Andere Tarife umfassen auch die teils teuren Folgeschäden am Auto. Diese Tarife zahlen dann auch die Fälle, in denen angebissene Zündkabel den Katalysator lahmlegen, undichte Kühlschläuche zu Motorüberhitzung oder kaputte Gummimanschetten im schlimmsten Fall zu Schäden an den Antriebs- oder Achsgelenken des Fahrzeugs führen. (aum)
Foto: Autoren-Union Mobilität/HUK-Coburg
Marderbisse werden immer teurer
... melden die Versicherer
Veröffentlicht am: 14.11.2023
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