In Deutschland wechseln nach wie vor viele Autos ohne Wissen und vermutlich in der Regel gegen den Willen der Eigentümer ihren Besitzer: sprich sie werden geklaut. Nach einem Rückgang während der Corona-Pandemie schlagen Autodiebe inzwischen wieder häufiger zu, wie aus dem jetzt veröffentlichten Kfz-Diebstahlreport des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervorgeht.
Danach entwendeten Autodiebe im vergangenen Jahr 14.162 kaskoversicherte Pkw und verursachten damit erneut erhebliche wirtschaftliche Schäden in Höhe von rund 293 Millionen Euro. Mit dieser Summe entschädigten die Versicherungsgesellschaften ihre bestohlenen Kunden insgesamt.
Im Vergleich zum Vorjahr sanken damit zwar sowohl die Zahl der Diebstähle als auch die Schadensumme leicht. 2023 fielen den Autodieben 14.585 Fahrzeuge in die Hände, was einen Schaden von rund 312 Millionen Euro bedeutete. Doch nach den Niedrigständen während der Corona-Pandemie bleibe das Niveau hoch, stellt der GDV fest. Zum Vergleich: Von 2019 auf 2020 ging die Schadensumme wegen geklauter Autos von 279,4 Millionen auf 214 Millionen zurück, um im Jahr 2021 dann auf einen Tiefstwert von 187,4 Millionen zu fallen. Doch schon 2022 nahmen die Kfz-Diebstähle in Deutschland wieder zu und infolgedessen wuchs auch die hierdurch verursachte Schadensumme auf 248,9 Millionen Euro. Und 2023, als die internationale gesundheitliche Notlage infolge der Corona-Pandemie offiziell für aufgehoben erklärt wurde, schlugen die Autodiebe wieder massiv zu und verursachten Schäden im Gesamtwert von 312,2 Millionen Euro.
Nun wurden 2024 bereits das zweite Jahr in Folge wieder mehr als 14.000 Fahrzeuge gestohlen, stellt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen fest. „Durchschnittlich haben die Kfz-Versicherer jeden Tag fast 40 Diebstähle reguliert und dafür täglich mehr als 800.000 Euro gezahlt“, berichtet er.
Besonders interessiert sind die Autodiebe laut GDV-Statistik nach wie vor an hochwertigen SUVs und Fahrzeugen der oberen Mittelklasse sowie der Oberklasse. Nach den aktuellen Zahlen stehen insbesondere Modelle von Toyota bei den Kriminellen hoch im Kurs: Auf der Liste der zehn am häufigsten gestohlenen Modellreihen sei der japanische Hersteller mit vier Modellen vertreten, erläutert der Dachverband der deutschen Versicherer. Als „beliebtester“ heimischer Hersteller liegt Audi auf Platz acht.
Da die Autodiebe teure Fahrzeuge bevorzugen, gehen für die Versicherer auch die Kosten pro Schadenfall immer weiter nach oben. Jeder Diebstahl kostete die Unternehmen 2024 im Mittel rund 20.700 Euro, wie der GDV mitteilt. „2014 betrugen die durchschnittlichen Kosten pro Diebstahl noch rund 14.500 Euro, gleichzeitig wurden fast 18.000 Autos gestohlen“, erklärt Hauptgeschäftsführer Asmussen. "Für die Versicherer ergibt sich nach seinen Worten somit ein klarer Trend: Während die Zahl der Diebstähle langfristig zurückgeht – abgesehen von der Sondersituation während der Corona-Pandemie – steigen die Schäden pro Fahrzeug deutlich an“, so Asmussen. Besonders teuer kamen die Versicherungsunternehmen 2024 die Diebstähle von Porsche 911-Modellen zu stehen, die im Durchschnitt jeweils mehr als 100.000 Euro kosteten.
„Metropolenstatus“ hatte nach dem jüngsten Kfz-Diebstahlreport des GDV auch 2024 wieder die Hauptstadt Berlin. Dort fand im Berichtsjahr mehr als jeder vierte Diebstahl bundesweit statt. Im Vergleich aller Bundesländer und Großstädte in Deutschland besteht für Berliner Autobesitzer weiterhin das mit Abstand höchste Risiko, dass ihr Auto in falsche Hände gerät. Im Laufe des vergangenen Jahres wurden in der Bundeshauptstadt 3.855 kaskoversicherte Pkw gestohlen. Das entspricht laut GDV einer Diebstahlquote von 39 Fahrzeugen pro 10.000 Einwohner. Danach folgt Hamburg im GDV-Autoklau-Ranking 2024 mit 14 Fahrzeugen je 10.000 Bürger vor Brandenburg mit entsprechend 9 entwendeten Autos.
Auch wenn in der Hauptstadt die Zahl der geklauten Fahrzeuge 2024 im Vorjahresvergleich um fast 10 Prozent zurückging: „Berlin ist und bleibt die Hauptstadt der Autodiebe“, fasst Asmussen zusammen. Den größten Zuwachs bundesweit verzeichnete demnach Bremen mit 34,5 Prozent mehr Pkw-Diebstählen als ein Jahr zuvor. Im Süden Deutschlands hingegen sieht der GDV die Gefahr, Opfer eines Autodiebstahls zu werden, als deutlich geringer an. „Allerdings stiegen auch im vergleichsweisen sicheren Baden-Württemberg die Fallzahlen um rund 11 Prozent auf insgesamt 635 Autos an“, berichtet Asmussen. Am Ende des Bundesländer-Vergleichs rangiert Bayern mit – wie Baden-Württemberg – nur einem Autodiebstahl je 10.000 Einwohner – allerdings bei einer um 6,2 Prozent rückläufigen Entwicklung gemessen am Vorjahr.
Bei so wenig erbaulichen Zahlen kommt zwangsläufig die Frage auf: Welche Versicherung zahlt nach einem Diebstahl? Wenn ein Fahrzeug gestohlen wurde, ersetzt die Teilkaskoversicherung den entstandenen Schaden, erläutert der GDV. Auch Vollkaskoversicherte sind automatisch abgesichert, da die Teilkasko in Vollkasko enthalten ist. Der Schadenfreiheitsrabatt bleibe davon unberührt, versichert der Verband der Versicherer; darauf habe ein solcher Diebstahl keinen Einfluss.
Und wie kann man sich als Autobesitzer davor schützen, dass der eigene Pkw Autodieben in die Hände fällt? Die Polizei rät, beim Auto unbedingt die Zündschlüssel abzuziehen sowie alle Fenster, Türen, Kofferraum, Schiebedach und Tankdeckel zu schließen, selbst wenn das Fahrzeug nur kurzfristig verlassen wird. Zudem sollte man das Lenkradschloss immer einrasten lassen und, so das Fahrzeug mit einer Diebstahlwarnanlage ausgestattet ist, diese auch in Betrieb nehmen. Ferner sei darauf zu achten, dass das Auto das Verriegeln der Türen mit der Funkfernbedienung durch ein optisches Signal quittiert, fährt die Polizei in ihren Ratschlägen fort. Denn sogenannte Funkblocker können das Funksignal einer Fernbedienung stören, sodass das Fahrzeug nicht verschlossen wird.
Darüber hinaus empfehlen die Sicherheitsbehörden, hochwertige Fahrzeuge wenn möglich nicht am Straßenrand oder in ungesicherten Carports zu parken. Stattdessen sollte man eine abschließbare Garage nutzen oder das teure Auto zumindest in gut beleuchteten und belebten Straßen abstellen. Außerdem legt die Polizei allen Bürgern nahe, auf verdächtige Personen oder Fahrzeuge mit auswärtigen Kennzeichen zu achten, die mehrmals langsam durch eine Straße „streifen“. In solchen Fällen sollten Anwohner sich das Kennzeichen notieren und anschließend die Polizei informieren, fordert diese zur Mithilfe auf. Und man sollte auch Personen im Blick haben, die ein Fahrzeug fotografieren, heißt es in den Empfehlungen der Sicherheitshüter. Denn dies könne bereits eine Vorbereitungshandlung für einen späteren Diebstahl sein. Schließlich werden gerade hochwertige Fahrzeuge oft „auf Bestellung“ gestohlen.
Quelle: Goslar Institut
Kfz-Diebstahl – weiter auf hohem Niveau
... so der Kfz-Diebstahlreport des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft
Veröffentlicht am: 05.10.2025
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