(Walther  Wuttke, Auto-Medienportal.Ne) Hinter Opel liegen harte Jahre. Erst der  Kampf ums Überleben in der globalen Finanzkrise gepaart mit dem  unberechenbaren Eigner General Motors und dann die Übernahme durch den  französischen Konzern PSA, heute Stellantis, die mit schmerzhaften  Einschnitten verbunden war. 
Doch irgendwie gelang es den  Entwicklern in Rüsselsheim, auch nach dem Wechsel die typische Opel-DNA  gegen alle Widerstände zu verteidigen und nach Jahren zurück in die  schwarzen Zahlen zu fahren.
Wie ihnen dies gelungen ist, zeigt  der neue Astra, der im kommenden Jahr zu den Händlern rollen wird. Zwar  hat das Kompaktsegment in den vergangenen Jahren konstant an Bedeutung  verloren, doch die Verantwortlichen in Rüsselsheim rechnen in den  kommenden Jahren mit einem soliden Anteil von 14 Prozent für diese  automobile Klasse. Und in diesem Markt soll der neue Astra weiter eine  bedeutende Rolle spielen.
Zwar nutzt die nächste Modellgeneration  die Stellantis-Plattform EMP 2, die von den kompakten Konzernmodellen  genutzt wird, doch die Opel-Entwickler verfolgten von Beginn an die  Strategie, die Basis nach ihren Vorstellungen zu modifizieren, so dass  am Ende ein Auto ensteht, das die klassischen Gene der Rüsselsheimer  Marke verkörpert. „Unser neuer Astra wurde in Rüsselsheim entworfen,  entwickelt und wird auch hier vom Band laufen“, beschreibt ein  Markensprecher nicht ganz ohne Stolz die Herkunft des kompakten Opel.
Die  Hälfte der für die Astra-Plattform eingesetzten Teile wurden komplett  neu am Main entwickelt, und dabei liegt die Betonung vor allem auf dem  Fahrwerk. Hier ging es vor allem um das Verhalten bei  Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn, dem Bremsen aus hohen  Geschwindigkeiten, Stabilität und das Kurvenverhalten. „Uns ging es  darum, bei allen Geschwindigkeiten eine hohe Stabilität zu erreichen“,  erklärt der für die Fahrzeug-Dynamik verantwortliche Entwickler Andreas  Holl. Gleichzeitig verbesserten die Ingenieure die Steifigkeit der  Karosserie um 14 Prozent gegenüber dem aktuellen Modell. Auch bei der  Akustik und Gewicht wurde der Neue nachgeschärft. Die Heckklappe zum  Beispiel ist nun aus Kunststoff gefertigt.
Bei einer  Validierungsfahrt mit Vorserienmodellen – „wir liegen bei der  Entwicklung bei rund 80 Prozent“ – zeigen sich die Unterschiede zum  Vorgänger vor allem beim Fahrwerk. Der kommende Astra hat nicht mehr die  von seinen Fans geschätzten straffen und knackigen Eigenschaften,  sondern vielmehr ein deutlich in Richtung Komfort ausgelegtes Fahrwerk,  das sich allerdings dem bisherigen Fahrverhalten deutlich überlegen  zeigt. Dank des um 13 Millimeter verlängerten Radstands (2,67 Meter) und  den bei Opel definierten Dämpfern zeigt der Astra Eigenschaften, bei  denen sich Komfort- und Sporteigenschaften nicht ausschließen.
Auch  bei zügigen Fahrten über enge Landstraßen bleibt der kompakte Opel stur  auf Kurs, schaukelt nicht auf oder reagiert unruhig. Allerdings müssen  die Entwickler bis zum Serienstart die Lenkung noch überarbeiten, die  bei den Vorserienmodellen zu wenig Rückmeldung liefert. „Daran arbeiten  wir noch, und beim Serienmodell wird der Punkt natürlich erledigt sein“,  blickt Holl nach vorne.
Beim Design lassen sich auch unter der  Tarnfolie bereits erste Elemente erkennen. Die Front übernimmt die  Formensprache des Mokka, und auch der Innenraum wurde vollkommen neu  gestaltet. Wie beim Mokka dominieren nun Bildschirme den Raum vor dem  Lenkrad. Gleichzeitig lassen sich die wichtigsten Befehle über zwei  Schalterleisten bedienen. Die für alle Versionen gewählten  Leichtlaufreifen reduzieren zusammen mit einer aufwändigen Dämmung die  akustischen Störungen im Innenraum. Die gewählten Reifen sollen zudem  den CO2-Ausstoß verringern. Obwohl der neue Astra in der Länge um gerade  vier Millimeter auf 4,37 Meter zulegt und in der Höhe 15 Millimeter auf  1,47 Meter verlor, erreicht das Modell angenehme Komfortwerte, und auch  im Fond erwartet die Passagiere angenehme Raumverhältnisse. Hier zahlt  sich zudem die um 51 Millimeter gewachsene Breite aus.
Für die  Validierungsfahrt standen ein Drei-Zylinder-Turbo mit 1,2 Liter Hubraum  und 130 PS bereit, der seine Leistung über ein manuelles und leicht zu  schaltendes Sechs-Gang-Getriebe an die Vorderräder übermittelt. Als  Topmodell wird ein Plug-in-Hybrid in der Palette stehen, der mit 180 PS  und 225 PS angeboten wird. Die Systemleistung teilen sich ein  1,6-Liter-Vierzylinder und ein 81 W (110 PS) starker Elektromotor, die  beide wiederum mit einer verzögerungsfrei schaltenden  Acht-Gang-Automatik gekoppelt sind. Die elektrische Reichweite steht  noch nicht fest, dürfte aber bei rund 50 Kilometer liegen, um die  Vorgaben für die staatliche Förderung zu erreichen. Bei der kurzen Runde  rund um Rüsselsheim zeigte sich der Hybrid von seiner angenehmen Seite  und stellte zu jeder Zeit die geforderte Leistung bereit. Verschiedene  Fahreinstellungen wie Sport und Eco stehen zur Wahl. Beim Serienstart  wird noch ein 1,5-Liter-Diesel (130 PS) das Antriebsportfolio abrunden.
Wenn  der Astra im nächsten Jahr auf den Markt rollt, kommt er mit einem  umfangreichen Angebot an elektronischen Unterstützern zu den Kunden.  Dazu gehören unter anderem Verkehrszeichenerkennung und Stauassistent.  Außerdem besitzt der kompakte Rüsselsheimer die neue Generation des  LED-Pixel-Lichts, das 84 LED pro Scheinwerfer kombiniert.
Am Ende hat der neue Astra aber eine Eigenschaft mit seinem Vorgänger gemeinsam: Er ist ein echter Opel geblieben.
Foto: Auto-Medienportal.Net/Opel
Vorserienfahrt mit dem Opel Astra
Die Rüsselsheimer Gene sind geblieben
Veröffentlicht am: 17.06.2021
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