Für  die japanische Toyota-Tochter Lexus zählt die Mittelklasselimousine ES  zu den Bestsellern. Weltweit in 80 Ländern angeboten, wurden knapp über  2,75 Millionen Einheiten verkauft. Nur in Deutschland fristet die  japanische Nobelmarke ein Mauerblümchendasein. 
Im Falle des 2018  bei uns eingeführten ES gingen bisher gerade einmal 250 Exemplare über  den Ladentisch. Dabei braucht sich der japanische Mitbewerber eines Audi  A6, BMW-Fünfer oder der Mercedes-E-Klasse keinesfalls vor seiner  deutschen Premium-Konkurrenz zu verstecken. Aber vielleicht hilft dem ES  ja jetzt das Facelift auf die Sprünge.
Optisch hat sich an der  knapp fünf Meter langen Business-Limousine nur wenig verändert. Der weit  nach unten gezogene Kühlergrill trägt weniger Streben und die Grafik  der LED-Scheinwerfer und -Rückleuchten wurden verändert. Das  Multimediasystem hat jetzt einen Touchscreen erhalten, der sich leichter  bedienen lässt und näher an den Fahrer herangerückt ist. Und das  Bedienfeld für die Klimaautomatik trägt gebürstete Oberflächen.
Nach  wie vor fällt die Sicherheitsausstattung beim ES umfangreich aus. Neben  reichlich Fahrerassistenten zählen insgesamt zehn Airbags dazu, die  unter anderem die Knie des Fahrers und Beifahrers bei einem Unfall  schützen. Neu hinzugekommen sind die digitalen Außenspiegel, mit denen  der Fahrer in der Nacht oder bei Regen den nachfolgenden Verkehr besser  im Auge behält.
Eigentlich eine gute Sache, da die schmalen  Kameras an den Vordertüren außerdem den Luftwiderstand an der Karosserie  verbessern. Ob sich der hohe Aufpreis von 2000 Euro für die digitalen  Kameraspiegel wirklich lohnt, muss jeder selbst entscheiden. Uns gefällt  die Anordnung der beiden Monitore jedenfalls nicht. Zwar befinden sich  die Displays oberhalb des Cockpits und liegen damit im direkten  Blickfeld des Fahrers, doch wurden sie so klobig an der A-Säule  montiert, dass alles nach nachträglich montierten Zubehörteilen  aussieht. Außerdem ragt das Gehäuse auf der Beifahrerseite so weit in  den Innenraum hinein, dass es die Sicht des Copiloten behindert. Der  muss, anstatt die schöne Landschaft genießen zu können, dauernd auf das  massive Gehäuse starren.
Das passt keinesfalls zur gewohnten  Premium-Umgebung eines Lexus, zumal der ES ansonsten seine Gäste in  einem sehr gediegenen Ambiente empfängt. Das Leder an den Sitzpolstern  hinterlässt einen hochwertigen Eindruck und ist mit seinen abgesteppten  Nähten penibel verarbeitet. Gleiches gilt für die edlen Hölzer am  Cockpit und in den Türverkleidungen, die viel Liebe zum Detail erkennen  lassen. Das Mobiliar erweist sich als bequem und in seinem Fond wartet  der Japaner mit einer üppigen Kniefreiheit auf. Großgewachsen Personen  kommen hier allerdings dem Dachhimmel recht nah, dafür ist das  Kofferraumvolumen mit 454 Litern ordentlich bemessen.
Unter der  Motorhaube sitzt der gleiche Hybrid wie im Vorgänger. Die Kombination  besteht aus einem 2,5-Liter-Benziner mit 178 PS (131 kW) und einem  Elektromotor mit einer Leistung von 120 PS (88 kW). Die  Gesamtsystemleistung beträgt 218 PS (160 kW). Damit beschleunigt der ES  300h in flotten 8,9 Sekunden auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit  wird hingegen bei 180 km/h elektronisch abgeriegelt. Die  Nickel-Metallhydrid Batterien befindet sich platzsparend unter der  Rücksitzbank. Über die genaue Kapazität des Speicherdepots macht Lexus  weiterhin keine Angaben und schweigt genauso wie einst beim alten ES.
Über  ein stufenloses Planetengetriebe wird die Kraft an die Vorderräder  übertragen Das CVT-Getriebe simuliert im Sportmodus sechs Fahrstufen,  dadurch reduziert sich der bekannte Gummibandeffekt spürbar beim  Beschleunigen, nicht aber die Geräuschkulisse. Insgesamt erweist sich  der Lexus zwar als ein sehr leises und kultiviertes Reisefahrzeug. Wer  ihm jedoch die Sporen gibt, erntet im Einklang mit hohen Drehzahlen ein  kerniges Verbrennungsgeräusch des 2,5-Liter Saugmotors.
Das  Fahrwerk und die Bremsen wurden zugunsten einer besseren Agilität und  Performance überarbeitet, gleiches gilt für das adaptive Dämpfersystem  bei der Variante ES 300h F Sport. Trotz aller Maßnahmen ist und bleibt  der 50.300 Euro teure ES aber weiterhin ein gemütlicher Cruiser. Statt  auf Sport setzt er viel lieber auf einen behaglichen Fahrkomfort, der  als sehr angenehm empfunden wird. Bei ruhiger Fahrweise genehmigt sich  der Hybrid laut Werk nur 5,2 Liter im Schnitt, bei unserem ersten  Kennenlernen waren es gerade einmal 5,8 Liter. Auch das ist in Ordnung.
Foto: Autoren-Union Mobilität/Lexus
Der Lexus 300h
... ist für Guido Borck, Autoren-Union Mobilität der sparsamer Luxusliner reloaded
Veröffentlicht am: 05.10.2021
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