Pedelecs verbinden das Fahrgefühl eines Fahrrads mit Geschwindigkeiten eines Mopeds. Das macht sie attraktiv: Rund zwei Millionen Pedalfahrräder mit elektrischem Zusatzantrieb (dafür steht das Kürzel Pedelec) setzt der Fachhandel jährlich in Deutschland ab.
Auf der Gegenseite steht eine erhebliche Zahl tödlicher Unfälle mit diesen Zweirädern. 2024 starben laut Statistischem Bundesamt insgesamt 441 Radfahrer im Straßenverkehr, 192 davon waren auf dem E-Bike unterwegs.
Mit Helm, Sichtbarkeit, Technikcheck und Training gewinnen Pedelecfahrer ein Plus an Sicherheit. Autofahrer, Lkw-Lenker, Rad- und Fußgänger wiederum helfen mit Abstand und Aufmerksamkeit sowie einem fairen Umgang, dass die elektrischen Zweiräder zum Gewinn für nachhaltige Mobilität werden. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH hat wichtige Tipps zusammengestellt.
Technik okay? Vor jeder Fahrt empfiehlt die GTÜ einen kurzen Check der: Luftdruck, Bremswirkung, Licht und Akku-Kontakt sollten einwandfrei sein. Das gilt sowohl für Pedelecs mit einer Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h wie auch für die S-Pedelecs, die bis 45 km/h schnell sein dürfen.
Schutzmaßnahmen: Ein Helm kann bei Stürzen Kopfverletzungen mindern. Er sollte CE-geprüft, idealerweise von heller Farbe sowie korrekt auf den Kopf eingestellt sein. Sinnvoll ist der Helm auf allen Fahrrädern, ob mit oder ohne Zusatzantrieb. Für Fahrer von S-Pedelec gilt sogar eine Helmpflicht. Ebenso entscheidend ist eine gute Sichtbarkeit: Helle Kleidung, reflektierende Accessoires und eine tadellos funktionierende Lichtanlage machen insbesondere in Dämmerung und Dunkelheit den Unterschied, um deutlich erkannt zu werden.
Kennenlernen: Beim Umstieg aufs Pedelec ist mancher überrascht: Es fährt sich anders als ein klassisches Fahrrad. Es beschleunigt schneller, das höhere Gewicht drückt in Kurven und bergab, und es hat einen längeren Bremsweg. Ein Fahrsicherheitstraining hilft, um sich auf das andere Fahrverhalten einzustellen. Beispielsweise die Kurse „Fit mit dem Fahrrad“ der Deutschen Verkehrswacht e.V. vermitteln das passende Wissen, sie wenden sich speziell an ein etwas älteres oder fahrradunerfahrenes Publikum. Auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V., Volkshochschulen und lokale Vereine und Organisationen bieten solche Trainings an. Dort lässt sich gefahrlos üben – und viele Tipps zum sicheren Radeln gibt es dazu.
Vorsicht zählt: Defensiv fahren – diese Grundregel ist mit der wichtigste Eigenschutz insbesondere im dichten Verkehr. Denn Autos sind einfach stärker. Wer zudem bewusst ruhige Nebenrouten oder ausgewiesene Radwege wählt, kann mögliche Konfliktpunkte reduzieren. Der eigene Stresslevel sinkt und der Spaß wächst.
Kollegialität: Auch die Fahrer von Autos und Lkw können viel tun, um Pedelecfahrer zu schützen. Innerorts ist ein seitlicher Überholabstand von mindestens 1,5 Metern gesetzlich vorgeschrieben, außerorts sind es zwei Meter. Diese Sicherheitszonen unbedingt einhalten, das mindert Sturzrisiken. Besonders beim Rechtsabbiegen gilt: In den Seitenspiegel schauen, Schulterblick nicht vergessen und bremsbereit bleiben, denn die meisten schweren Abbiegeunfälle passieren im toten Winkel. Schwere Nutzfahrzeuge erhöhen die Sicherheit mit korrekt eingestellten Spiegeln und aktivierten Abbiege-Assistenten, die Radler frühzeitig erfassen.
In Fühlung gehen: Wer die Autotür mit der von der Tür abgewandten Hand öffnet – dem sogenannten „Holländischen Griff“ – wirft automatisch einen Blick nach hinten und kann so verhindern, dass Fahrradfahrer mit der geöffneten Tür kollidieren. Darüber hinaus sollten Autofahrer möglichst Blickkontakt zu Radlern suchen sowie Tempodifferenzen richtig einschätzen, denn Pedelecs sind oft unerwartet schnell. Radwege dürfen weder zugeparkt noch als Haltebuchten genutzt werden, um Zweiradfahrer nicht zu riskanten Ausweichmanövern zu zwingen.
Sicherheit beginnt mit gut gewarteter Technik und verantwortungsbewusstem Verhalten. Wenn alle Beteiligten diese einfachen Regeln beherzigen, kann das Pedelec seinen Teil beitragen zu einer modernen und nachhaltigeren Mobilität.
Mehr Pedelecs – mehr Verantwortung im Straßenverkehr
Fahrsicherheitskurse helfen, gefährliche Situationen zu meistern
Veröffentlicht am: 28.06.2025
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