Viel Sonne und angenehme Temperaturen für Mensch wie Maschine – goldene Oktobertage bereiten den Fahrern klassischer Automobile große Freude. Doch fest steht auch: Der nächste Winter ist in Sicht. Gerade die letzten Ausfahrten des Jahres sind ein guter Anlass, um über den Winterschlaf des Oldtimers nachzudenken.
Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH empfiehlt eine Einlagerung mit Bedacht und Sorgfalt. Dies bewahrt nicht nur den Wert der Klassiker, sondern steigert auch die Vorfreude auf die ersten Ausfahrten im nächsten Frühjahr.
Abschiedsfahrt mit geschärften Sinnen
Die letzte Fahrt der Oldtimersaison bietet eine gute Gelegenheit, um noch einmal ganz genau hinzuhören. Klackern, rasseln, ein etwas röhrender Auspuff – viele Oldies sind schon seit ihrer Auslieferung etwas lauter als aktuelle Fahrzeuge. Wer seinen alten Wagen kennt, hört dennoch rasch, ob etwas nicht ins gewohnte Klangbild passt. Nach der Ursachenforschung der ungebetenen Nebengeräusche gilt es zu entscheiden: Reparatur in der Winterpause oder noch davor? Nicht empfehlenswert ist es in den meisten Fällen, bis ins nächste Frühjahr zu warten. Es trübt die Freude deutlich, mit einem angeschlagenen Oldtimer in die neue Saison zu fahren.
Mit Sprit und Luft vorbeugen
Wenn sich alles gut anfühlt, sollte einer der letzten Stopps vor dem Winterquartier an einer Tankstelle erfolgen. Denn ein voller Tank schützt diesen vor Korrosion im Inneren – bei vielen älteren Fahrzeugen ist er aus Stahlblech gefertigt. Ein erhöhter Reifendruck auf drei bis vier bar bewahrt zudem die Pneus vor Standplatten, die sonst nach Monaten in der Garage zu einem unrunden Abrollen führen.
Glanz dank Reinigung und Pflege
Vor dem Einmotten steht die gründliche Reinigung auf der Liste des verantwortungsvollen Oldtimerbesitzers. Nicht nur der Lack, sondern auch Unterboden, Radkästen und schwer zugängliche Ecken sollten frei von Schmutz sein. Eine hochwertige Wachsschicht schützt die Lackoberfläche, während spezielle Polituren Chromteile vor Anlaufen bewahren. Gummidichtungen danken es mit Geschmeidigkeit, wenn sie mit Pflegemitteln behandelt werden.
Technische Fürsorge
Ein Ölwechsel vor der Winterpause verhindert Korrosionsschäden durch Ablagerungen wie Wasser oder Verbrennungsrückstände im Inneren des Motors. Ein regelmäßiger Wechsel des Öls ist somit ratsam, selbst wenn der Oldtimer nur wenig gefahren wird. Auch Kühlmittel sollte kontrolliert und der Frostschutz überprüft werden. Bei der Bremsflüssigkeit ist nicht allein der korrekte Füllstand wichtig, sondern es lohnt der Blick auf das Datum des letzten Tauschs. Die GTÜ rät, die Bremsflüssigkeit alle zwei Jahre zu wechseln. Denn je älter die Bremsflüssigkeit ist, desto eher nimmt sie Wasser auf. Dieses kann sich bei starkem Verzögern, beispielsweise während Bergabfahrten in den Alpen, erhitzen und Dampfblasen bilden. Die Folge kann ein schlagartiges Nachlassen der Bremsen sein. Die Starterbatterie ist ein sensibles Bauteil: Entweder ausbauen und kühl sowie trocken lagern oder über ein Ladeerhaltungsgerät regelmäßig konditionieren – so springt der Klassiker im Frühjahr wieder gut an. Abgestellt werden sollte das Fahrzeug mit eingelegtem ersten Gang oder Rückwärtsgang – keinesfalls mit angezogener Handbremse. Sonst können die Bremsbeläge an Trommeln oder Scheiben backen und die Räder blockieren.
Wohlfühlzone Innenraum
Das Interieur verdient ebenfalls Aufmerksamkeit. Leder, Holz und Textilien sollten gereinigt und gepflegt werden. Mit Staubsauger, einem feuchten Schwamm und speziellen Mitteln für Ledersitze ist der Autoliebhaber für seine Reinigungsarbeiten gut gerüstet. Tipp: Fußmatten zumindest anheben oder ganz herausnehmen. Das verhindert Feuchtigkeit an kritischen Stellen. Sind bereits feuchte Flecken sichtbar, sollte die Ursache aufgespürt werden. Um so größer ist die Freude beim Start in den Frühling. Dem Schimmel keine Chance – das Öffnen der Fenster um einen Spalt garantiert ein trockenes Raumklima, jedenfalls wenn der Oldie in einer gut durchlüfteten Garage steht. Abdeckhüllen schützen die Karosserie gegen Staub, aber diese sollten atmungsaktiv sein. Denn unter luftdichten Planen kann sich Kondenswasser sammeln.
Hauptuntersuchung gegebenenfalls vorziehen
Die GTÜ bietet ein flächendeckendes Netzwerk von Prüfstützpunkten und eigenen Prüfstellen für eine Hauptuntersuchung (HU). In vielen Fällen ist es sinnvoll, diese vor der Winterpause zu absolvieren. Denn eine Wiederzulassung ist nur mit gültiger HU möglich. Was dabei zu beachten ist, schildert der Ratgeber Klassiker der GTÜ – und gibt unzählige weitere Tipps. Auf 123 Seiten enthält er alle relevanten Themen rund um Klassiker – eine interessante Lektüre auch an Winterabenden. Der Ratgeber Klassiker ist in gedruckter Form kostenfrei bei vielen GTÜ-Partnern erhältlich.
Quelle/Foto: GTÜ
Frisch geputzt in den Winterschlaf
Fällige Reparaturen am besten gleich oder während der Winterpause erledigen
Veröffentlicht am: 29.09.2025
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