
(djd). Die ersten Wintereinbrüche in Deutschland haben wieder einmal vor Augen geführt, wie wichtig der Winterdienst für den Straßenverkehr ist. Außer Frage steht dabei der Nutzen von Streusalz.
Bei tiefen Temperaturen wird mit Feuchtsalz Glätte bekämpft. Sole, also reine Salzlösung, wird vorbeugend ausgebracht, um erst gar keine Reifglätte entstehen zu lassen. Woran die Verantwortlichen im Winterdienst jetzt arbeiten, ist die Frage nach den richtigen Fahrzeugen. Dass emissionsfreie Antriebe dabei helfen, die Klimaziele zu erreichen, ist unstrittig. Und die E-Mobilität ist im Winterdienst längst angekommen.
Kleinere Fahrzeuge bereits im Einsatz
Pkw für die Betriebsleitung, Transporter für Teams und Material: Hier ist der Einsatz von batterie-elektrischen Modellen kein Problem, allenfalls eine Frage des Budgets. Am Markt gibt es eine breite Palette von Fahrzeugen. Eine Herausforderung sind die großen Fahrzeuge: Lkw mit drei Achsen, einem Schneepflug vorne und einem Salzstreuer hinten. Hier gibt es am Markt nur wenige Modelle. Zudem stellt die Arbeit im Winterdienst besondere Herausforderungen an die Akku-Kapazität. „Wenn wir über mehrere Tage anhaltende Schneefälle haben, müssen die Fahrzeuge rund um die Uhr bewegt werden", erklärt Prof. Dr. Thorsten Cypra von der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes. „Das heißt, da haben wir keine großen Zeitfenster, in denen wir die Fahrzeuge laden können."
Erfolgreiche Tests in Bayern
E-Mobilität im Winterdienst ist ein Thema, das in vielen Ländern derzeit angegangen wird. Ein großer Vorteil beim Räumen und Streuen von Straßen sind die überschaubaren, festgelegten Einsatzstrecken. Erste Tests von E-Lkw in Bayern zeigen, dass man mit einer Akkuladung trotz tiefer Temperaturen eine 70-Kilometer-Runde drei Mal fahren kann. Wird der Lkw beim Beladen kurz zwischengeladen, sind auch weitere Arbeitsrunden möglich. Warum werden dann E-Fahrzeuge noch nicht flächendeckend eingesetzt? Hier spielen die nötigen Investitionen eine Rolle, aber nicht nur die. „Wie sieht es mit der Ladeinfrastruktur aus?", so Prof. Cypra. „Die Meisterei-Gehöfte sind meistens nicht im Industriegebiet, wo genügend Energie bereitgestellt werden könnte. Das ist eine große Herausforderung, wenn parallel vier Lkw geladen werden müssen."
Ladeinfrastruktur als Knackpunkt
Um eine solche Ladeinfrastruktur aufzubauen, benötigt man mehrere Jahre – aber es lohnt sich. Die Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen hat ermittelt, dass spätestens in fünf Jahren die Gesamtkosten bei einem E-Lkw gegenüber der Dieselvariante sieben Prozent niedriger sind. E-Mobilität kann sich also nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch auszahlen.
Foto: djd/VKS/Getty Images/Michele Rossetti
E-Lkw im Winterdienst: Die Zukunft räumt elektrisch
Pilotprojekte überzeugen trotz ausbaufähiger Ladeinfrastruktur
Veröffentlicht am: 26.12.2025
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