(djd). In Deutschland ereignen sich jedes Jahr rund 90.000 Fahrradunfälle. Trotzdem trägt weniger als die Hälfte aller Radfahrer einen Helm.
Dabei „können Helme Unfallfolgen für den Kopf nachweislich verhindern bzw. abmildern“, sagt Dr. Julia Schmidt, Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie am UKE Athleticum in Hamburg. Für die Expertin gibt es außerdem gute Gründe für einen Helm mit einem extra Sicherheitssystem, das Rotationsbewegungen abmildern soll.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Bei rund 25 Prozent aller Fahrradunfälle ist auch der Kopf betroffen, und bei mehr als der Hälfte aller tödlichen Fahrradunfälle sind Kopfverletzungen die Ursache. Höchste Zeit, die eigene Sicherheit – und Gesundheit – wichtiger zu nehmen.
Gefahr durch Rotationsbewegungen
Klar ist, einen Helm zu tragen ist immer besser, als keinen aufzusetzen. Aber ebenso gilt: Helm ist nicht gleich Helm. Wenn wir mit dem Fahrrad stürzen und dabei mit dem Kopf aufprallen, erfolgt dieser Kontakt meist nicht exakt senkrecht, sondern schräg. Dabei können sogenannte Rotationsbewegungen auf den Kopf übertragen werden und besonders gefährliche Verletzungen hervorrufen. „Unser Gehirn ist sehr komplex aufgebaut, unter anderem aus Millionen feiner Fortsätze der Nervenzellen. Durch Rotationsbewegungen können diese Verbindungen und auch Blutgefäße regelrecht zerreißen“, erklärt Dr. Schmidt. Viele Helme sind heute mit dem Mips-Sicherheitssystem ausgestattet, das speziell entwickelt wurde, um die Rotationsbewegung bei bestimmten Aufprallwinkeln vom Kopf weg zu leiten. „Hier gilt letztlich das gleiche wie für den Sicherheitsgurt im Auto. Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz. Aber aufgrund meiner Erfahrungen mit schweren Kopfverletzungen begrüße ich Entwicklungen, die dieses Problem zumindest reduzieren können“, sagt Dr. Schmidt.
Weitere wichtige Infos
- Neukauf: Jeder Helm verschleißt mit der Zeit, daher den Helm spätestens nach 5-6 Jahren ersetzen – und immer nach einem Sturz. Außerdem den Helm nicht secondhand kaufen, eventuell war dieser bereits in einen Unfall „verwickelt“.
- Qualität: Das CE-Zeichen zeigt, dass der Helm alle EU-weiten Mindestanforderungen erfüllt. Aber eine Norm ist eine Mindestanforderung, Fahrradhelme werden derzeit nicht auf Rotationsbewegung getestet. Es wird daher empfohlen, einen Helm mit Rotationsbewegungs-Managementsystem zu wählen.
- Passform: Belüftungsschlitze, Polster, leichte Materialien und verbesserte Einstellmöglichkeiten sorgen für einen komfortablen und sicheren Sitz - am besten in einem Fachgeschäft beraten lassen.
Foto: djd/www.mipsprotection.com/uvex
Nicht alle Helme sind gleich gebaut
Ärztin rät zu Fahrradhelm mit Rotationsbewegungs-Managementsystem
Veröffentlicht am: 24.06.2025
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