(Walther  Wuttke, Auto-Medienportal.Net) Bevor der Urvater der C-Klasse bei  Mercedes-Benz als 190 oder „Baby Benz“ im Jahr 1982 seine Laufbahn  begann, war die Anweisung des damaligen Vorstandschef Werner  Breitschwerdt an seine Entwickler eindeutig: „Orientiert Euch an der  S-Klasse!“ 
Und an dieser Ausrichtung hat sich bei den folgenden  Generationen nichts geändert. Auch die aktuelle C-Klasse, die jetzt zu  den Händlern rollt, übernimmt wieder viele Elemente aus der großen  Limousine und kommt als „Baby-S-Klasse“ auf den Markt.
Die engen  verwandtschaftlichen Verhältnisse werden direkt nach dem Einsteigen  deutlich. Der dominierende zum Fahrer oder zur Fahrerin ausgerichtete  Bildschirm, die Gestaltung der Flächen vor dem Menschen hinter dem  Lenkrad, die gewählten Materialien – alles wurde scheinbar aus der  Luxus-Limousine übernommen und auf C-Klasse-Format gebracht. Auch beim  Bedienkonzept stand das größere Modell Pate. Chefdesigner Gorden Wagener  spricht von einer „sinnlichen Klarheit und einem außergewöhnlichen  Ambiente im Innenraum“. Diese fast schon poetischen Beschreibung des  Interieurs entspricht tatsächlich der Wahrnehmung.
Die gewählten  Materialien dokumentieren den Premium-Anspruch, und die Bedienung ist  eine Kombination aus digitalen und analogen Elementen. Im Vergleich  zum Vorgänger ist die neue C-Klasse optisch deutlich sportlicher  ausgelegt. Kürzere Überhänge vorne und hinten lassen die Limousine und  auch das T-Modell dynamischer wirken. Die leicht verringerte Höhe trägt  zudem zu einer flacheren und gleichzeitig eleganten Silhouette bei. Dank  der in allen Bereichen gewachsenen Abmessungen erleben die Insassen  vorne und hinten deutlich großzügigere Platzverhältnisse als beim  Vorgänger. In der Länge misst die C-Klasse nun 4,75 Meter, ist aber auch  nach dem Zuwachs handlich und leicht zu dirigieren.
Dank der  Feinarbeit der Aerodynamiker (cw-Wert 0,24 für die Limousine, 0,27 beim  T-Modell) werden die Insassen von akustischen Belästigungen weitgehend  verschont. Erst bei höheren Geschwindigkeiten werden Windgeräusche  hörbar. Allerdings machen sich die mittels 48-Volttechnik  elektrifizierten Vier-Zylinder-Motoren vor allem bei ambitionierter  Fahrt akustisch bemerkbar und wirken dabei etwas rau. Das passt nicht  unbedingt zum komfortablen Gesamteindruck des Modells. Die  Kraftübertragung übernimmt bei allen Varianten eine 9G-Tronic-Automatik,  die unauffällig im Hintergrund die passende Übersetzung findet. Das  48-Volt-Bordnetz unterstützt die Leistungsentfaltung und sorgt mit den  Funktionen Segeln, Boost oder Rekuperation für niedrige Verbrauchswerte.  Zudem starten die Turbo-Antriebe sehr schnell, und auch die  Start-Stopp-Funktion kommt ohne Aussetzer aus.
Wer allerdings auf  einen Sechszylinder hofft, wird enttäuscht. Dieser Antrieb ist nicht  mehr vorgesehen. Die Kombination aus Vierlenkerachse vorne und  Raumlenkerachse hinten allerdings verbessern sowohl die Komfort- wie  auch die dynamischen Fahreigenschaften. Das gilt vor allem, wenn die  optionale Hinterachslenkung mit einem Lenkwinkel von 2,5 Grad an Bord  ist. Auch die wurde von der S-Klasse übernommen. Dort liegt der Winkel  bei zehn Grad. Dadurch verringert sich bei der C-Klasse der Wendekreis  auf 10,43 Meter und erleichtert das Rangieren. Zudem fühlt sich der  Wagen in allen Fahrbereichen deutlich agiler an, und vor allem bei  schnellen Kurvenfahrten oder plötzlichen Ausweichmanövern verbessert  sich die Stabilität. Die C-Klasse rollt schlicht souveräner, und dank  der gelungenen Fahrwerksabstimmung kommt die Limousine dem  selbstgesetzten Ziel einer „Komfortzone“ auf Rädern sehr nah. Und, sorry  S-Klasse, mehr Auto braucht eigentlich kein Mensch.
Ebenfalls  aus der großen Limousine wurde die neueste Generation des  Infotainmentsystems MBUX übernommen, mit dem sich so gut wie allen  Funktionen per Sprachassistent von Navigation bis Senderwahl abrufen  lassen. Auf „Hey Mercedes“ reagiert die freundliche Stimme ohne Verzug.  Und weil sich MBUX mit einer Smart Home-Funktion verbinden lässt,  entsteht eine mobile Schaltzentrale, über die sich selbst Funktionen im  heimischen Umfeld steuern lassen. So lässt sich vom Auto aus bei Bedarf  auch die Espressomaschine starten.
Zu den digitalen Höhepunkten  zählt die optionale Navigation mit Augmented Reality, bei der die Kamera  die Umgebung erfasst und ins zentrale Display überträgt. Zusammen mit  dem ebenfalls optionalen Head-up-Display entgeht dem Menschen hinter dem  Lenkrad kein Detail. Damit die C-Klasse stets auf der Höhe der Zeit  bleibt, wird die Software „over the air“ aktualisiert, sobald der  Besitzer über MBUX zustimmt.
Neben den konventionell  angetriebenen Modellen, kommt die C-Klasse auch wieder als  Plug-in-Hybrid auf den Markt. Die Techniker verdoppelten die Reichweite  gegenüber dem Vorgängermodell auf rund 100 Kilometer, die, das zeigte  eine erste Ausfahrt durchaus realistisch zu erreichen ist, solange die  maximale Leistung nicht auf Dauer abgerufen wird.
Zum  Verkaufsstart kommen die C-Klasse und das T-Modell mit drei Benzinern  und zwei Dieselantrieben auf den Markt. Die Basis bildet der C 180 mit  170 PS (125 kW), gefolgt vom C 200 mit 204 PS (150 kW) und dem C 300 mit  258 PS (190 kW). C 200 und C 300 sind auch mit Allradantrieb lieferbar.  Die Dieselfraktion bilden der C 220 d mit 200 PS (147 kW) und der C 300  d mit 265 PS (195 kW). Die Preisliste beginnt bei 41.138 Euro für den C  180 und endet bei 51.789 Euro für den C 300 d.
Am Ende bleibt in  diesen Zeiten die Frage, ob dies die letzte Generation der C-Klasse mit  Verbrennungsmotor ist. Die Mercedes-Sprecher äußern sich konsequent  vage und verweisen darauf, dass „man heute noch nicht wissen kann, wie  die Zukunft aussieht“. Nur eins ist sicher – eine vollelektrische  C-Klasse wird es in diesem Produktionszyklus nicht geben.
Foto: Auto-Medienportal.Net/Daimler





