(Frank Wald, Autoren-Union Mobilität) Dem allgemeinen Trend der diesjährigen International Automobilausstellung folgend, setzt auch BMW auf seiner Heimmesse weniger auf die Ausstellung seriennaher Autos als vielmehr auf nachhaltige Technikkonzepte und vollmundige Ankündigungen.
So haben sich die Bayern verpflichtet, bis 2030 den CO2-Ausstoß je Fahrzeug und gefahrenem Kilometer gegenüber 2019 mindestens zu halbieren, was eine Reduktion um 40 Prozent entspräche. Zum gleichen Zeitpunkt soll mindestens die Hälfte des weltweiten Absatzes aus reinen Stromern bestehen. Dazu will das Unternehmen in den nächsten rund zehn Jahren etwa zehn Millionen vollelektrische Fahrzeuge auf die Straße bringen. Die Marke Mini wird Anfang der 2030er Jahre sogar nur noch vollelektrische Fahrzeuge anbieten.
Zwei Kernmodelle dieser Elektro-Offensive präsentieren sich am Randes des Messestandes erstmals der Öffentlichkeit: das neue Elektro-Flaggschiff iX als neuer Technologierträger der Marke sowie mit dem i4 die erste vollelektrische Limousine der Premium-Mittelklasse, mit dem die Elektromobilität nun auch im Kern der marke BMW angekommen ist. In den kommenden Jahren sollen unter anderem vollelektrische Versionen der volumenstarken 5er-Reihe und des Kompakt-SUV X1 folgen.
Die Blicke und Aufmerksamkeit aller Fotografen zieht jedoch das i Vision Circular auf sich. Das Besondere an diesem Showcar ist neben seinem futuristischem Design die Tatsache, dass es komplett aus recyceltem Material besteht und ebenso wieder zu 100 Prozent recycelt werden kann. Das gilt auch für den Energiespeicher: Die Feststoffbatterie des BMW i Vision Circular ist zu 100 Prozent recyclingfähig und nahezu vollständig aus Materialien hergestellt, die aus dem Recyclingkreislauf stammen. „Im Designprozess haben wir Zirkularität von Beginn an konsequent mitgedacht“, erklärt BMW Group-Chefdesigner Adrian van Hooydonk den Namen des ungewöhnlichen Konzeptfahrzeugs.
Darüber hinaus zeigt BMW drei weitere Konzepte für einen nachhaltigen Mobilitätsmix auf zwei Rädern. Das High-Speed Pedelec i Vision Amby ähnelt äußerlich einem E-Bike, bietet jedoch drei Geschwindigkeitsstufen für unterschiedliche Straßenarten: bis zu 25 km/h für den Einsatz auf Radwegen, bis zu 45 km/h auf innerstädtischen Straßen und bis zu 60 km/h Höchstgeschwindigkeit auf mehrspurigen Straßen und außerorts. Welche Geschwindigkeitsmodi dem Fahrer zur Verfügung stehen, ist per App auf dem Smartphone hinterlegt. Eine manuelle Wahl der Fahrstufe ist ebenso denkbar wie die automatische Erkennung von Position und Straßentyp per Geofencing-Technologie und eine damit verbundene automatische Anpassung der Höchstgeschwindigkeit.
Einen ähnlichen Ansatz zeigt das Motorrad Vision Amby, dass die Vorzüge eines Motorrads mit denen eines Fahrrads verbinden soll. Auch hier kann der Fahrer durch eine automatisierte Geschwindigkeitsbegrenzung dank Geofencing-Technologie auf Straßen (bis max. 60 km/h), aber auch auf Radwegen (bis max. 25 km/h) unterwegs sein. Anders als beim Pedelec i Vision Amby beschleunigt das Motorrad Vision AMBY per Gasgriff und besitzt Motorrad-typisch Fußrasten statt Pedalen.
Allerdings fehlen bislang die rechtlichen Rahmenbedingungen für derartige Fahrzeuge mit modularem Geschwindigkeitskonzept. BMW versteht die Amby-Visionsfahrzeuge deshalb auch eher als Impuls für die Gesetzgebung, um derartige Möglichkeiten anzuregen.
BMW Motorrad ist mit einem weiteren Konzept auf der IAA Mobility 2021 vertreten. Das Concept CE 02 soll weder klassisches Motorrad noch Scooter, sondern ein neuartiges, elektrisches Zweirad mit vielen Connectivity-Lösungen für alle ab 16 Jahren darstellen.
Foto: Autoren-Union Mobilität/Frank Wald
BMW denkt zirkulär
... nicht nur auf der IAA 2021
Veröffentlicht am: 08.09.2021
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