
Musik  besitzt die Eigenheit, dass sie uns in unserem Alltag oft ganz  unvermittelt und unvorbereitet trifft. Dabei löst sie Emotionen und  vielfach auch ganz bestimmte Erinnerungen aus. 
Dafür  ist es überhaupt nicht nötig, das gesamte Lied zu hören, oftmals  reichen schon nur ein paar Takte aus. Viele Quizshows machen sich dieses  Phänomen zunutze. Kandidaten müssen möglichst schnell Lieder erkennen  und bekommen Punkte dafür.
Inwieweit Musik als Werkzeug für  unsere Erinnerungen dienen kann,, erklärt im folgenden Experte Julian  Ebert. Er hat seine Vision umgesetzt, mittels Musik Lebensgeschichten zu  erzählen.
Stationen unseres Lebens
Wie kaum eine andere  Kunst besitzt Musik die Fähigkeit, uns zu bestimmten Zeiten unseres  Lebens zu begleiten. Wir wissen noch genau, welches Lied wir oft gehört  haben, als wir zum ersten Mal verliebt waren. Manchmal ist es auch ein  und dasselbe Lied, das uns über Jahre hinweg in immer ähnlichen  Situationen scheinbar zufällig begleitet. Wenn ein Song im Radio kommt,  kann es passieren, dass zwei Menschen ihn gleichzeitig hören und  aneinander denken, obwohl sie sich seit Jahrzehnten nicht gesehen haben,  einfach nur deswegen, weil sie mit diesem Lied gemeinsame positive  Erinnerungen teilen. Dies kann man kaum von einer anderen Kunstform so  behaupten.
Musik kann Gefühle konservieren
Oft gehen  unsere Emotionen im Alltagstrott unter, weil es dort nichts oder zu  wenig gibt, was diese Gefühle anstachelt. Doch bei bestimmter Musik sind  diese Emotionen plötzlich wieder freigelegt und treffen uns mit voller  Wucht. Es scheint fast so, als hätte Musik die Fähigkeit, diese unsere  Gefühle zu konservieren und zu gegebener Zeit wieder an uns abzugeben.  Anders ist dieses Phänomen kaum zu erklären.
Musik transzendiert die Endlichkeit der Zeit
So  kommt es, dass wir uns der Zeit enthoben fühlen. Gleichzeitig weilen  wir zwar im Hier und Jetzt, wo uns die Musik in Echtzeit trifft. Zur  selben Zeit verschmelzen wir aber auch irgendwie mit den Wesen, die wir  zu anderen Momenten, in denen wir derselben Musik lauschten, gewesen  sind. Musik besitzt damit die Fähigkeit, über die Endlichkeit der Zeit,  in der sie abläuft, hinauszuweisen. Schließlich sind es auch die Musiker  selbst, die sich durch schöne Werke unsterblich machen, da sie ja in  den Ohren und vor allen Dingen auch Herzen ihrer Hörer weiterleben.
Mit Musik am selben Ort eine Reise unternehmen
Schöne  Musik hat wie kaum etwas anderes das Zeug dazu, unsere Phantasie  anzuregen und Reisen im Geiste zu unternehmen. Wir brauchen nur die  Augen zu schließen und einen Kopfhörer aufzusetzen, schon können wir uns  an die entlegensten Orte der Welt träumen. Je nach Stimmung,  Musikgeschmack und Timbre landen wir mal hier, mal da. Wir können uns  noch genau an die Stelle erinnern, wo wir dem Song zum ersten Mal  begegnet sind.
Mit Musik und Songtexten lassen sich Geschichten für die Ewigkeit erzählen
Es  ist zweifellos das Zusammenspiel von Musik und Text, das eine  einzigartige Symbiose erzeugt, die uns etwas über unser Leben mitteilt  und in der wir auch etwas von unserem Leben erzählen können und uns  dergestalt den anderen mitteilen. Diesen Weg geht Julian Ebert, in dem  er die Lebensgeschichten anderer Menschen musikalisch transformiert und  ihnen damit ein Denkmal setzt, wie sie es sich selbst gewünscht haben.  Origineller und einzigartiger kann ein Erinnerungsstück kaum sein. Dabei  genügen ihm einige Stichpunkte, er braucht keine große Autobiographie  als Ausgangsmaterial.
Musik schließt das Herz auf
Manchmal  ist es großes Glück, aber es kann auch Trauer sein, die wir mit einem  Musikstück verbinden. Die Musik hilft uns dabei, die Traurigkeit zu  verarbeiten. Durch das Gefühl, das sie uns liefert, fühlen wir uns nicht  mehr allein und vom Schmerz überwältigt. Musik wird so zum Soundtrack  unseres Lebens. Dieses Bild ist nicht von ungefähr gewählt, denn die  wirkungsvollsten Szenen im Kino wären ohne musikalische Untermalung  absolut undenkbar. Doch mit unserer Geschichte ist es genauso, da wir  sie mit Musik erlebt haben, können wir sie uns ohne Musik auch schon gar  nicht mehr so richtig vorstellen.
In Musik leben Menschen weiter
Auch  das ist das Anliegen bei der besonderen Vision von Julian Ebert. Hat  jemandem Musik dabei geholfen, über den Tod eines nahen Verwandten oder  Freundes hinwegzukommen, setzt Julian Ebert die Erinnerung an diese  Person musikalisch um. Dann erhalten auch mehr Menschen die Möglichkeit,  an dieser persönlichen Geschichte zu partizipieren und im wahrsten  Sinne des Wortes mitzufühlen. Der geliebte Mensch wird damit erst recht  unsterblich.
Fazit: Musik besitzt gerade wegen ihrer  immateriellen Gestalt eine Art ewiger Wirkung und Unangreifbarkeit. Sie  trotzt widrigen Umständen und bewahrt unsere Emotionen für immer auf.  Sie kann für uns ein Anker sein und uns in schwierigen Zeiten Trost  spenden. Gemeinsam mit anderen teilen wir dank Musik auch unsere großen  und euphorischen Momente.
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