
Seit mehr als drei Jahrzehnten zeichnet Inge Krauses Schaffen ein zentrales Interesse aus: ein Interesse, das Bild als Farberscheinung und aus der Momenthaftigkeit des Sehen heraus zu denken. Es über Schichtungen aufzubauen und so für Unschärfen zu öffnen, die es buchstäblich als Bildraum, als Tiefe visuell erlebbar werden lassen.
Dabei beeindruckt die Konsequenz, mit der die Künstlerin ihr Werk über die Jahre stets weiterentwickelt (hat) in durchaus unterschiedlicher Gestalt, wenn man von den frühen Polaroid-Arbeiten und der Wandmalerei über die mit unzähligen feinen Acrylschichten gegossenen Farbflächen bis zu den Zeichnungen der „SZ“-Serie und weiter denkt. Mit ihren jüngsten Folienbildern (seit 2021) erreicht sie eine Leichtigkeit im Umgang mit Malerei, Farbkomposition und Material, lässt stärker als bisher Licht und Raum in das Seherlebnis mit einfließen.
Die Ausstellung möchte die unterschiedlichen malerischen/zeichnerischen Bildpraktiken und die verschiedenen Werkgruppen mit dem konzeptuellen Ansatz der Künstlerin werkübergreifend in Beziehung setzten, um so die stringente Konsequenz und Dynamik dieser künstlerischen Position herauszustellen. Wer ihre Bilder der vergangenen drei, vier Jahre sieht, wird erkennen, wie sie sich zunehmend frei in dem von ihr geschaffenen Paradigma bewegt und darin immer weiter faszinierend neue Wege findet. Wege, die sich vielleicht sogar noch stärker als bisher der Sinnlichkeit der Farberscheinung zuwenden. Es mutet zwar meist etwas seltsam an, den Begriff des „Alterswerks“ zu gebrauchen, der doch Finalisierungen und Endpunkte zu meinen scheint. In völlig anderem Sinne würde ich ihn für Inge Krauses gegenwärtige Arbeit dennoch geltend machen: Als Erreichen eines Plateaus von gesteigerter schöpferischer Freiheit, auf dem sie über bisher Geschaffenes verfügt und weiter ins Offene zielt. - Text: Marita Landgraf
Inge Krause (*1948 in Boizenburg, lebt in Hamburg) studierte von 1988-1995 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Gotthard Graupner und Stanley Brouwn. Sie blickt auf eine Schaffensphase von fast 40 Jahren zurück , die in vielfältigen Ausstellungen gewürdigt wurde – zuletzt in einer Retrospektive in der Stadtgalerie Künstler:innenhaus Lauenburg.
GALERIE MATHIAS GÜNTNER
HAMBURG
Admiralitätstraße 71
20459 Hamburg
T. +49 40 41 91 95 90
Mi–Fr: 12–18 Uhr,
Sa: 12–15 Uhr
BERLIN
Knesebeckstraße 90
10623 Berlin
T. +49 30 23 28 17 18 Do–Sa: 12–18 Uhr
Bild: Inge Krause Untitled, 2025 // Acrylic on cotton, each 30 x 20 cm
Foto: Henning Rogge
INGE KRAUSE „IRISGLIMMEN“
... in der Galerie Mathias Güntner, Berlin
Veröffentlicht am: 11.11.2025
Ausdrucken: Artikel drucken
Lesenzeichen: Lesezeichen speichern
Feedback: Mit uns Kontakt aufnehmen
Twitter: Folge uns auf Twitter
Facebook: Teile diesen Beitrag auf Facebook
Hoch: Hoch zum Seitenanfang




