
Mit der Ausstellung Eine Bergparade präsentiert das Schloßbergmuseum, Kunstsammlungen Chemnitz, zwölf eindrucksvolle Lebenswege aus der Montanregion Erzgebirge. Im Zentrum stehen historische Persönlichkeiten vom 15. bis zum 19. Jahrhundert, deren Leben eng mit dem Bergbau und Hüttenwesen verbunden war – von der Stifterin bis zum Oberberghauptmann.
In Anlehnung an Georgius Agricolas bahnbrechendes Werk De re metallica (1556) öffnet die Schau den Blick auf jene Zeit des »Berggeschreys«, als Silberfunde eine regelrechte Aufbruchstimmung entfachten – vergleichbar mit dem Goldrausch in Amerika. Neue Städte entstanden, und die Hoffnung auf Wohlstand lockte zahlreiche Menschen in die Region. Doch wie gestaltete sich ihr Alltag? Welche Rolle spielten familiäre Bindungen, Freundschaften und Handelsnetzwerke?
Die Ausstellung nähert sich diesen Fragen über persönliche Objekte wie Prunksäbel, Hochzeitshut oder Messinstrumente, ergänzt durch Porträts, Bücher, Erz-stufen, Kleidung und Arbeitsgeräte. Modelle der Saigerhütte Chemnitz sowie Reproduktionen vom berühmten Bergaltar der St. Annenkirche in Annaberg bieten zusätzliche Einblicke in den damaligen Lebens- und Glaubensalltag. Viele Exponate stammen aus sächsischen Museen, kirchlichen Archiven, Privatsammlungen sowie der Wismut GmbH.
Eine Bergparade zeigt nicht nur die Errungenschaften, sondern auch die Ambivalenzen dieser prägenden Epoche: Der Silberreichtum brachte Chancen, aber auch Herausforderungen. Die Ausstellung lädt dazu ein, eigene Haltungen zu hinterfragen: Wie hätten wir damals gehandelt – angesichts der verschiedenen silberartigen Erze, der wirtschaftlichen Risiken und sozialen Dynamiken? Und welche Lehren lassen sich für den heutigen Umgang mit Ressourcen und Umwelt ziehen?
Die Ausstellung macht deutlich, dass die Geschichte des Erzbergbaus bis heute nachwirkt. Religiöse Feste, handwerkliche Fertigkeiten und gelebte Traditionen prägen die Identität der Region bis in die Gegenwart – und faszinieren noch immer.
Begleitprogramm zur Ausstellung
Vorträge
Samstag, 8. November 2025, 10 Uhr
Dipl.-Ing. Wolfram Dolz, Dresden: Messen und Markscheidekunst in den Sammlungen des Mathematisch-Physikalischen Salons Dresden
(31. AGRICOLA-GESPRÄCH)
Donnerstag, 15. Januar 2026, 16 Uhr
Daniel J. Naumann, Chemnitz:
Latein-Griechisch-Hebräisch im Buch der Bücher
Samstag, 21. Februar 2026, 10 Uhr
Jens Pfeifer, Freiberg: Holz und Bergbau – Eine Hochrechnung
(32. AGRICOLA-GESPRÄCH)
Kuratorinnenführungen
Samstag, 8. November 2025, 13 Uhr
Mittwoch, 19. November 2025, 15 Uhr
Donnerstag, 4. Dezember 2025, 15 Uhr
Mittwoch, 4. Februar 2026, 14 Uhr
Samstag, 21. Februar 2026, 13 Uhr
Kunstsammlungen Chemnitz/Schloßbergmuseum
www.kunstsammlungen-chemnitz.de
Bild: Hans Hesse, Bergbaulandschaft vom Bergbaugemälde auf der Rückseite des Annaberger Bergaltares in der St. Annenkirche Annaberg, Ausschnitt, 1522, Annaberg-Buchholz, Archiv der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Annaberg-Buchholz
Foto: Dieter Knoblauch
EINE BERGPARADE – ZWÖLF PERSONEN DER ERZGEBIRGISCHEN BERGBAUREGION
Sonderausstellung im Schloßbergmuseum zeigt bewegte Lebensgeschichten aus der Montanregion Erzgebirge
Veröffentlicht am: 24.10.2025
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