
Wie kein anderer hat der Fotografie-Künstler Heinrich Heidersberger in den 60er-Jahren das Wesen der Region Wolfsburg mit ihren Menschen, Orten und Werken mit einem überzeitlichen Blick erfasst.
In  zahlreichen Schwarz-Weiß-Fotografien hatte er Sujets der noch jungen  Industriestadt Wolfsburg festgehalten. Mit der Fotografie „Kraftwerk der  Volkswagen AG“ ist 1971 ein ikonografisches Bild entstanden, das für  HeidersbergersŒuvre selbst, aber auch für Volkswagen eine zentrale  Bedeutung hat.
Mit Veranstaltungen und Ausstellungen wird das  Werk des Künstlers nun aus aktuellem Anlass gewürdigt: im Mittelpunkt  die Fotografie „Kraftwerk“, die am 04. November 1971 entstand. Heute  Abend trafen in der Autostadt Gesprächspartner/innen in einer Talkrunde  zusammen, die den Stellenwert der Arbeit aus kunsthistorischer und  aktueller Sicht unter dem Titel „Utopie oder Dystopie – Deutungswandel  einer Bildikone“ erörterten. Moderiert von Armin Maus, dem Vorsitzenden  der Geschäftsführung der Autostadt, diskutierten Prof. Folke Köbberling,  Künstlerin und Lehrbeauftragte am Institut für Architekturbezogene  Kunst (IAK) der TU Braunschweig, Prof. em. Dr. Barbara Schellewald vom  Kunsthistorischen Seminar der Universität Basel, gemeinsam mit Thomas  Schmall, Konzernvorstand für das Ressort Technik und  Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Group Components, und Dieter  Landenberger, Leiter Heritage Volkswagen Communications.
Thomas  Schmall betont dabei: „Heinrich Heidersberger hat mit seiner  künstlerischen Beobachtungsgabe Wolfsburg als Stadt und als Volkswagen  Produktionsstätte auf feine, kluge, beeindruckende Weise immer wieder  ins Bild gesetzt. Meisterhaft hat er mit der Summe seiner perfekt  inszenierten Details gesamthafte Kunstwerke mit seinen Fotografien  geschaffen. Auch in der aktuellen Transformation zur Elektromobilität  und im Wandel unserer Werke könnten wir Heidersberger gut als  kritisch-kreativen Begleiter brauchen. Sein Kraftwerk-Foto liebe ich  besonders, weil es ästhetisch so stark ist und die Brücke für mich  perfekt den Weg der Transformation symbolisiert.“
Als Leiter der  Historischen Kommunikation der Volkswagen AG ordnet Dieter Landenberger  die Bedeutung des Kraftwerkes für Volkswagen ein: „Das Kraftwerk ist  mehr als ein Industriegebäude, es ist ein Wahrzeichen für Wolfsburg und  es ist selbst ein Symbol für den Wandel, da es künftig besonders  nachhaltig genutzt werden wird.“
Ebenfalls zum Stichtag 04.  November haben Auszubildende der Volkswagen Akademie einen Entwurf eines  großen Metallrahmens an der Originalfotostelle in der heutigen  Autostadt umgesetzt und installiert (Steg neben dem Premium Clubhouse).  Hier können Passanten ab jetzt das Kraftwerk genau aus der Perspektive  betrachten, aus der das Heidersberger-Bild entstand.
Heidersbergers  Fotografien begegnet man in internationalen Ausstellungen wie auch in  Darstellungen der noch jungen Geschichte der Stadt Wolfsburg. Und so wie  das Gebäude des Kraftwerkes mit seinen vier Türmen prägnant für den  Volkswagen Unternehmensstandort ist, so ist auch Heidersbergers  Perspektive prägend für die Betrachter geworden.
1906 in  Ingolstadt geboren, verbrachte Heinrich Heidersberger einen Teil seiner  Kindheit in Dänemark. Nach seinem anfänglichen Architekturstudium in  Graz widmete er sich ab 1928 in Paris ganz und gar der Fotografie. Nach  dem Zweiten Weltkrieg avancierte Heidersberger zu einem der führenden  Architekturfotografen in Deutschland. Stationen in Salzgitter und  Braunschweig führten ihn schließlich nach Wolfsburg, wo er bis zu seinem  Tod im Jahr 2006 lebte und arbeitete.
Über  130.000 Bilder umfasst Heidersbergers Werk mit den Themen Architektur,  Reportage, Industrie und Werbung; aber auch algorithmische Experimente  in der Fotografie interessierten ihn. Das Institut Heidersberger in  Wolfsburg bereitet sein künstlerisches Schaffen seit 2002  wissenschaftlich auf und veröffentlicht sein Werk.
Foto: Heinrich Heidersberger, #4148_5 Kraftwerk der Volkswagen AG, Wolfsburg 1971




