In "Wir schlechten guten Väter" von Tobias Moorstedt, einer schonungslosen Selbstbetrachtung, fragt der Autor sich, warum er eben doch nicht dem Bild des »guten« modernen Vaters entspricht, der wie selbstverständlich 50 % der Carearbeit übernimmt. Und guckt dann, was um ihn herum so passiert.
Wohin die Statistiken sich bewegen. Was Väter in den unterschiedlichsten Berufen und Situationen so machen.
Tobias Moorstedt bekennt klar: Wir sogenannten modernen Väter drücken uns um die tägliche Familienarbeit. Selbstkritisch und ehrlich erzählt er, was ihn und andere Männer davon abhält. Sein Fazit: Wir verweigern die Revolution, weil es uns einfach zu leicht gemacht wird – und im Zweifel beruft man sich auf den »Mutter-Mythos« oder die »strategische Inkompetenz«. Der Autor untersucht, wie der aktive Widerstand der Väter zusammen mit gesellschaftlichen Strukturen die alte Aufteilung zementiert. Zum Nachteil der Frauen, Kinder – und der Männer selbst.
Seine Analyse kombiniert aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse, eine exklusive Studie über die Väter-Perspektive auf »Mental Load« und die Berichte von ganz unterschiedlichen Männern mit eigenen Erfahrungen des Autors, der selbst Vater zweier Kinder ist.
Dieses Buch ist überfällig. Denn nachdem sich bislang vor allem Frauen mit dem Thema befasst haben, äußert sich hier endlich mal ein Mann. Plötzlich wird sichtbar, dass nicht nur Frauen unter der Unvereinbarkeit von Beruf und Karriere leiden und wie schwer es auch für Männer ist, den Fesseln des Patriarchats zu entkommen.
Der Mythos vom neuen Vater
Es ist wahnsinnig einfach, für seine Vatertugenden gelobt zu werden. Vom Gemüsehändler bis zur Schwiegermutter scheinen alle beeindruckt zu sein, wenn Tobias Moorstedt Zeit mit seinen Kindern verbringt oder sogar die kleine Tochter trösten kann. Aber das positive Feedback spiegelt die eklatant niedrigen Erwartungen an Väter wider, denn Frauen leisten immer noch viel mehr Care-Arbeit als Männer. Jeden Tag.
Selbstkritisch und ehrlich erzählt Tobias Moorstedt, was ihn und andere Männer davon abhält. Und plötzlich wird sichtbar, dass nicht nur Frauen unter der Unvereinbarkeit von Familie und Karriere leiden und wie schwer es auch für Männer ist, den Fesseln des Patriarchats zu entkommen. Der Autor kombiniert aktuelle wissen- schaftliche Erkenntnisse mit einer exklusiven Studie über die Vater- perspektive auf ›Mental Load‹. Seine Analyse umfasst die Berichte von ganz unterschiedlichen Männern sowie seine eigenen Erfahrungen als Vater zweier Kinder.
Der Autor
Tobias Moorstedt, geboren 1977, besuchte die Deutsche Journalistenschule in München und studierte Politik, Soziologie und Literaturwissenschaft in München und New York. Er hat die Redaktionsagentur Nansen & Piccard mitgegründet, schreibt für unterschiedliche renommierte Zeitungen und Zeitschriften und hat mehrere Bücher veröffentlicht. Heute lebt er mit seiner Familie in Kronberg, Taunus.
Wir schlechten guten Väter
Autor: Tobias Moorstedt
Verlag: Dumont
Preis: 22,00 Euro
ISBN 978-3-8321-8177-2
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