
Was  wäre Schneewittchen ohne die 7 Zwerge? Und was wäre ein 7-Kräuter-Pesto  ohne Basilikum, Petersilie, Koriander, Liebstöckel, Thymian, Oregano  und Bärlauch?
Sieben großartige Helferlein! Wer hätte die nicht  gern – vor allem in der Küche. Anders als bei Schneewittchen übernehmen  hier aber Kräuter diese märchenhafte Aufgabe. Sie sind aromatische  Unterstützung im Topf, das optische i-Tüpfelchen auf dem Teller und  einfach Teil eines kulinarischen Meisterstücks! Denn sie öffnen die Tür  in ein fein duftendes Universum voller Geschmacksexplosionen von  pfeffrig-scharf über minzig-frisch, nussig-herb bis hin zu zitronig-süß.  
Kräuter sind echte Aroma-Stars und auch außerhalb der Küche  nahezu omnipräsent: ob Rosmarin im Badezusatz, Lavendel im Weichspüler,  Brennnessel im Shampoo oder Minze im Kaugummi und auch in der Medizin  sind sie regelmäßig im Einsatz. Ihre Qualitäten wurden schon in der  Altsteinzeit geschätzt. Wenn auch die Menschen damals nur ahnten, was  wir heute wissen: Das frische Grün steckt voller wertvoller Vitamine,  Spurenelemente und ätherischer Öle, die Körper und Geist beleben.
Aromatische Krönung
Exotische  Gräser, mediterrane Blätter, würzige Klassiker: Die Liste an frischen  Kräutern ist lang. Als echte Aromawunder haben sie mit ihren  vielfältigen Einsatzmöglichkeiten die kulinarische Szene im Sturm  erobert. Bekannte heimische Küchenkräuter, aber auch früher als exotisch  eingestufte Kräuter wie Basilikum mit seinem pfeffrig-würzigen  Geschmack, sind nicht mehr aus den deutschen Küchen wegzudenken. Selbst  Rosmarin, Thymian, Oregano oder Salbei mit ihren würzigen bis bitteren  Geschmacksnoten haben hierzulande inzwischen große Fangemeinden. Nicht  ungewöhnlich also, dass in der Küche neben dem altbewährten Grün auch  ganz neue Kombinationsmöglichkeiten zum Einsatz kommen. Vor allem, weil  sie oft erst im Zusammenspiel ihre außergewöhnlichen, aromatischen  Talente und ihr gesamtes Potenzial offenbaren.
Die Top 10 der meistgekauften Kräutersorten (g/pro Kopf)*
Unangefochten  vorn im Verbrauchs-Ranking liegt – wenig überraschend – das  Lieblingskraut der Deutschen: die Petersilie. Aber auch andere Kräuter  erfreuen sich großer Beliebtheit. Im Jahr 2022 kaufte jeder  Privathaushalt im Schnitt 172 g Kräuter pro Kopf. Diese heimischen  Gewürzpflanzen schmeckten den Deutschen im vergangenen Jahr am besten  und konnten sich ebenfalls einen verdienten Platz in der Top 10 der  meistgekauften Kräutersorten sichern:
  1.  Petersilie (58 g)
  2.  Basilikum (27 g)
  3.  Schnittlauch (12 g)
  4.  Dill (11 g)
  5.  Kresse (14 g)
  6.  Minze (11 g)
  7.  Bärlauch (3 g)
  8.  Rosmarin (4 g)
  9.  Salbei (2 g)
  10. Thymian (3 g)
(*Quelle: AMI nach GfK Haushaltspanel)
Grüne Vielfalt!
So  groß das Potenzial von Kräutern auch ist, ist es gerade die grandiose  Aromenvielfalt, die den ein oder anderen vor eine große Herausforderung  stellt. Mit ein wenig Kräuterkunde ist der richtige Einsatz frischer  Kräuter allerdings gar nicht so schwer! „Deutschland – Mein Garten.“  präsentiert hier die 7 Hauptprotagonisten für ein köstliches  7-Kräuter-Pesto:
Basilikum
Basilikum zählt zu den mediterranen  Kräutern, ist aber mittlerweile ein echter Gewürz-Klassiker in den  deutschen Küchen. Ob Pesto, Pasta oder Pizza: Es ist das mild-pfeffrige  Aroma, welches die verschiedensten Gerichte so besonders macht. Doch  Basilikum ist nicht nur eine Gaumenfreude, sondern auch eine angesehene  Heil- und Ritualpflanze. Das Kraut mit den vielen Spurenelementen,  Mineralstoffen und Vitaminen wie Calcium, Eisen und Betacarotin, Vitamin  A, C und K sowie Kupfer und Mangan war schon bei den alten Ägyptern  beliebt. Sie nutzten es um Entzündungen und Gelenkschmerzen zu lindern  und den Magen zu beruhigen. Es soll aber auch gegen multiresistente  Erreger wirken.
Petersilie
Unter den heimischen Küchenkräutern  ist Petersilie der erklärte Liebling. Die Pflanze aus der Familie der  Doldenblütler sorgt für frisches Grün und unverwechselbar kräftigen  Geschmack in Salaten, Eintöpfen, Fleisch, Soßen und mehr. Doch  Petersilie ist nicht gleich Petersilie: Während die krause Petersilie  mit mildem Aroma dezente Frische in das Gericht trägt, wartet die glatte  Variante mit einem intensiven Geschmack auf. Dazu steckt das Grün  voller wertvoller Inhaltsstoffe wie Chlorophyll und den Vitaminen A, B1  bis B6, C und K. Dazu kommen Beta Carotin und Folsäure.
Koriander
Hier  scheiden sich die Geister: Koriander ist die wohl umstrittenste  Kräuter-Sorte. Die Pflanze aus der Familie der Doldengewächse erfreut  sich mit ihrem zartherben, leicht zitronigen Aroma – welches  Koriander-Hasser als seifig empfinden – vor allem in asiatischen Ländern  und Gerichten großer Beliebtheit. Die gängigsten Varianten des Gewürzes  sind ganze und gemahlene Koriandersamen – vielleicht auch, weil sie  weniger intensiv als das frische Grün sind. Als natürliches Antibiotikum  enthält auch dieses Grün viele Vitalstoffe und Spurenelemente wie  Eisen, Magnesium und Mangan.
Bärlauch
Bärlauch, ein wilder  Lauch, ist ein allseits beliebter Allrounder in der Küche. Verwandt ist  das Kraut mit Zwiebeln, Schnittlauch und Knoblauch – Ähnlichkeiten, die  sich sehen, riechen und vor allem schmecken lassen. Bärlauch duftet  intensiv nach Knoblauch und besticht mit seinem milden, kaum scharfen  und zugleich herrlich frischen Aroma. Und das Beste: Es hinterlässt nach  dem Verzehr keine unangenehme „Knoblauchfahne“! Sowohl die jungen  Blätter als auch die Zwiebel verleihen den verschiedensten Rezepten eine  schöne grüne Farbe und pikante Würze.
Wer das Kraut selbst pflückt,  muss besonders Acht geben. Denn die jungen Blätter sehen denen von  Maiglöckchen und Herbstzeitlosen äußerst ähnlich – zwei giftige  Pflanzen, um die man besser einen großen Bogen machen sollte. Bärlauch  dagegen steckt voller Vitalstoffe, ätherischer Öle, Vitamin C und  Sulfide. Darüber hinaus enthält er Mineralstoffe wie Magnesium und Eisen  aber auch Spuren des ansonsten im Knoblauch angesiedelten Allicin, das  für den typischen Knoblauchgeruch steht und entzündungshemmend sowie  antibiotisch wirken soll.
Liebstöckel
Liebstöckel, auch  „Maggikraut“ genannt, besticht mit seinem aromatisch-pikanten Geschmack,  der an Sellerie erinnert. Durch sein intensives Aroma und seinem  würzigen Geschmack eignet sich das Kraut hervorragend zum Verfeinern von  Suppen und anderen herzhaften Speisen. Verwendet werden die jungen  Blätter – der Teil der Pflanze, der das kräftige Aroma in das Gericht  zaubert.
Liebstöckel wurde schon früh nicht nur als Würz- sondern  auch als Heilpflanze erkannt und bereits vor über einem Jahrtausend bei  Blasenentzündung, gegen Sodbrennen, Völlegefühl und  Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Das liegt vor allem an den ätherischen  Ölen. Außerdem punktet das Grün mit Vitamin C und E, Kalzium, Kalium,  Eisen sowie Zink.
Thymian
Thymian bringt mit seinem würzigen,  bitter-süßen und teilweise scharfen Geschmack den Sommer auf den Teller.  Der sonnenhungrige Lippenblütler stammt ursprünglich aus dem  Mittelmeergebiet und gehört genau wie Basilikum, Rosmarin und Oregano zu  den Klassikern in der mediterranen Küche. Besonders intensiv im  Geschmack ist bei diesem Kraut übrigens die getrocknete Variante.  Thymian steckt voller ätherischer Öle wie Phenol, Thymol und Carvacrol.  Dazu kommen sekundäre Pflanzenstoffe wie Apigenin und Thymomin.
Oregano
Oregano,  welcher umgangssprachlich auch wilder Majoran genannt wird, gehört zur  Familie der Lippenblütler. Er ist pikant und intensiv im Geschmack und  entfaltet seine, für die Mittelmeerküche so typische Note, am besten im  getrockneten Zustand. Trotz seines unverwechselbaren Eigengeschmacks  harmoniert Oregano perfekt mit anderen Kräutern. In Kombination mit  Thymian oder Rosmarin sorgt das hübsche Grün für ein kräftiges, herbes  Aroma. Bevor Oregano jedoch in die Küchen der Welt einzog, war es  zunächst als mittelalterliches Heilmittel populär. Denn in dem wilden  Kraut stecken ätherische Öle – vor allem Thymol, Carvacrol, Cymol sowie  Borneol, Gerb- und Bitterstoffe, denen eine antibakterielle und  antiseptische Wirkung nachgesagt wird. Es wurde daher vor allem bei  Beschwerden des gesamten Magen- und Verdauungstraktes sowie bei  Atemwegserkrankungen und Entzündungen im Mund- und Rachenraum  eingesetzt.
Wissenshunger!
Einkauf
Das frische Grün  lässt sich im Topf oder bereits geschnitten als Bundware kaufen. Bei  bereits geschnittenen Kräutern, sollte man unbedingt darauf achten, dass  sie saftig und grün aussehen. Sind die Kräuter frisch, geben sie einen  aromatischen Duft ab. Bei den Topfpflanzen kann vorsichtig an einem  Stängel gezogen werden. Wenn sich die ganze Pflanze samt Erdballen löst,  besser nicht kaufen.
Lagerung
Kräuter werden im besten Fall  erst kurz vor ihrem Einsatz geerntet oder gekauft. Sind sie erst einmal  geschnitten, verlieren sie schnell an Farbe, Vitamingehalt und Aroma.  Wer sie aber dennoch Lagern möchte, sollte darauf achten, dass die  Blätter genügend Feuchtigkeit bekommen. So halten sie sich in ein  feuchtes Tuch gewickelt im Gemüsefach des Kühlschranks gut drei Tage.  Alternativ können sie in ein Glas Wasser gestellt werden. Wer das  kräuterige Vergnügen etwas verlängern möchte, erreicht dies am besten  durch Trocknen, Einfrieren oder Einlegen.
Verarbeitung
Frische  Kräuter sollten unter kaltem Wasser kurz gespült und anschließende  trocken geschüttelt oder -getupft werden. Kräuter mit weichen Stängeln  werden mit einem Messer, einer Schere oder einem Wiegemesser klein  geschnitten. Dabei ist es wichtig, dass sie im besten Fall erst in  letzter Minute zerkleinert und möglichst nicht zerdrückt oder gequetscht  werden, da sie sonst frühzeitig ihr Aroma abgeben. Kräuter mit harten  Stängeln werden entweder im Ganzen oder deren abgestreifte bzw.  -gezupfte Blättchen zum Gericht hinzugegeben. Hat das Grün feste  Blätter, können sie ohne weitere Vorbereitung mit in den Topf gegeben  werden und somit auch länger mit garen.
Rezept-Tipp: 7-Kräuter-Pesto
Pesto  ist ein beliebter Begleiter zu Pasta aller Art. Selbstgemacht, aus  frischen Zutaten, stellt diese „Pasta con Wiese“ nicht nur alle anderen  Nudelsaucen in den Schatten, das Zusammenspiel der sieben Kräuter  verfrachtet den Gaumen auch auf direktem Wege in den siebten Himmel!
Foto: Pixabay
Märchenhafte Küchenhelfer
Die „7 Zwerge“ unter den Kräutern
Veröffentlicht am: 07.06.2023
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